
In der heutigen Zeit, in der die Immobilienpreise in vielen Städten steigen, stellt sich die Frage: Ist der Kauf einer Eigentumswohnung als Kapitalanlage noch sinnvoll? Diese Frage beschäftigt viele, insbesondere junge Menschen, die in den Immobilienmarkt einsteigen möchten. In diesem Artikel betrachten wir die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Kauf einer Eigentumswohnung verbunden sind, und geben wertvolle Tipps für potenzielle Käufer.
Die Ausgangslage
Seval Drenogo, eine 41-jährige Erzieherin aus Frankfurt, steht vor der Herausforderung, eine passende Eigentumswohnung zu finden. Ihr Ziel ist es, eine Ein- bis Zweizimmerwohnung in Frankfurt zu finden, die zwischen 100.000 und 150.000 Euro kostet. Doch der Frankfurter Immobilienmarkt ist hart umkämpft, und die Preise steigen stetig.
Seval hat bereits einige Besichtigungen hinter sich, und ihre Erfahrungen sind durchwachsen. Sie hat sich mit einem Makler getroffen, um potenzielle Wohnungen zu besichtigen. Bei einer Besichtigung einer 18 Quadratmeter großen Wohnung stellte sie fest, dass die Lage zwar optimal, aber der Preis über ihrem Budget lag. Diese Situation ist für viele Käufer frustrierend, da sie oft zwischen Lage, Preis und Größe der Wohnung abwägen müssen.
Finanzielle Überlegungen
Ein zentraler Aspekt beim Kauf einer Eigentumswohnung ist die finanzielle Planung. Seval hat sich entschieden, einen Termin mit einer Finanzberaterin, Claudia Müller, zu vereinbaren, um ihre finanzielle Situation zu besprechen. Claudia hilft insbesondere Frauen beim Umgang mit Geld und beim nachhaltigen Investieren.
Bei der finanziellen Analyse ist es wichtig, die monatlichen Fixkosten zu betrachten. Seval hat ein Nettogehalt von 2.700 Euro pro Monat. Ihre Fixkosten umfassen:
- Autokredit: 250 Euro
- Miete: 850 Euro warm
- Handy und Strom: 120 Euro
Zusätzlich schätzt sie ihre variablen Kosten, einschließlich Lebensmittel und Freizeitaktivitäten, auf etwa 500 Euro pro Monat. Dies führt zu einer Gesamtbelastung, die ihre finanziellen Möglichkeiten beim Kauf einer Immobilie erheblich einschränkt.
Die Rolle der Rücklagen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Höhe der Rücklagen. Seval hat derzeit 10.000 Euro angespart. Claudia weist darauf hin, dass dies für den Kauf einer Wohnung mit Preisen zwischen 150.000 und 200.000 Euro relativ wenig ist. Käufer sollten stets Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben, wie Reparaturen oder Leerstände, haben. Die Faustregel besagt, dass Käufer etwa 30 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital aufbringen sollten.
Marktanalyse und Prognosen
Die Immobilienexpertin Dirk Eilinghoff betont, dass jetzt ein guter Zeitpunkt sein könnte, um sich auf dem Markt umzusehen. Die Preise sind seit 2022 leicht gesunken, und Experten gehen davon aus, dass sie wieder steigen werden. Dies könnte für potenzielle Käufer eine Chance darstellen, bevor die Preise erneut ansteigen.
Die Nachfrage nach Immobilien bleibt hoch, und besonders in Großstädten wie Frankfurt ist das Angebot begrenzt. Käufer sollten jedoch vorsichtig sein und sich nicht von den Verkaufsargumenten der Makler blenden lassen. Es ist wichtig, auch die langfristigen Verpflichtungen als Vermieter zu berücksichtigen.
Die Entscheidung für eine Kapitalanlage
Seval hat sich entschieden, nicht selbst in die Immobilie einzuziehen, sondern als Kapitalanlegerin zu agieren. Für sie ist es entscheidend, dass die Wohnung potenziellen Mietern gefällt und nicht viel Geld in Renovierungen investiert werden muss. Dies ist für viele Käufer ein wichtiger Aspekt, da Renovierungsarbeiten schnell ins Geld gehen können.
Die Mieteinnahmen sind ein weiterer entscheidender Faktor. Bei der 18 Quadratmeter großen Wohnung, die Seval besichtigt hat, könnte sie laut Makler mindestens 540 Euro Miete einnehmen. Dies entspricht einem Quadratmeterpreis von etwa 30 Euro, was für Frankfurt im Vergleich zu anderen Städten relativ hoch ist.
Tipps für zukünftige Käufer
Für alle, die in den Immobilienmarkt einsteigen möchten, gibt es einige wichtige Tipps:
- Frühzeitig sparen: Beginnen Sie so früh wie möglich mit dem Sparen für Ihr Eigenkapital. Je mehr Rücklagen Sie haben, desto besser sind Ihre Chancen auf einen Kredit.
- Marktforschung betreiben: Informieren Sie sich über den Immobilienmarkt in Ihrer Wunschregion. Nutzen Sie Online-Rechner, um Ihr Budget zu kalkulieren.
- Beratung in Anspruch nehmen: Ziehen Sie in Betracht, einen Finanzberater zu konsultieren, um Ihre Optionen zu besprechen und Ihre Ängste abzubauen.
- Reparaturkosten einplanen: Berücksichtigen Sie immer mögliche Reparaturkosten und Rücklagen für unerwartete Ausgaben.
- Marktbeobachtung: Schnäppchen findet man oft nicht auf den üblichen Immobilienplattformen. Sehen Sie sich auch Leerstände in Ihrer Nachbarschaft an und sprechen Sie mit Eigentümern.
Fazit
Der Kauf einer Eigentumswohnung als Kapitalanlage kann eine lohnende Entscheidung sein, wenn er gut durchdacht ist. Es erfordert eine sorgfältige Planung und eine realistische Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten. Seval Drenogo zeigt, dass es trotz der Herausforderungen auf dem Frankfurter Markt möglich ist, eine geeignete Immobilie zu finden, wenn man sich gut informiert und die richtigen Schritte unternimmt.
Die Immobilienpreise werden voraussichtlich weiter steigen, und wer jetzt den Schritt wagt, könnte in Zukunft von einer stabilen Rendite profitieren. Letztendlich ist eine Eigentumswohnung nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine langfristige Investition in die eigene Zukunft.