Alkohol in der Schwangerschaft kann verheerende Folgen für Ungeborene haben. Die Auswirkungen sind oft nicht sofort sichtbar, können jedoch lebenslange Schäden verursachen. Diese Blogartikel beleuchtet die Komplexität des fetalen Alkoholsyndroms (FAS), die Herausforderungen für betroffene Familien und die aktuellen politischen Initiativen zur Unterstützung dieser Kinder.
Was ist das fetale Alkoholsyndrom (FAS)?
Das fetale Alkoholsyndrom ist eine Spektrumsstörung, die auftritt, wenn eine schwangere Frau während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert. Die Schäden können von leichten Beeinträchtigungen bis hin zu schweren physischen und geistigen Einschränkungen reichen. FAS ist besonders tückisch, da es oft nicht in eine klare Diagnose passt.
- Kognitive Störungen
- Organische Schäden
- Verhaltensauffälligkeiten
- Soziale Anpassungsschwierigkeiten
In Deutschland sind schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen von FAS betroffen. Oft werden die Symptome erst spät erkannt, was die Situation für betroffene Kinder und deren Familien erschwert.
Das Leben mit FAS: Ein Blick auf Johny
Johny ist ein 12-jähriger Junge aus Halle, der mit den Folgen von FAS lebt. Er wurde als Baby adoptiert und zeigt typische Symptome dieser Störung, wie z.B. Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben. Seine Adoptiveltern, Franka und Tobias, berichten von den Herausforderungen, die sie täglich bewältigen müssen.
Johny benötigt ständige Anleitung und Unterstützung bei den einfachsten Tätigkeiten wie Ankleiden oder Gassi gehen mit dem Hund. Diese Abhängigkeit von anderen ist ein häufiges Merkmal bei Kindern, die unter FAS leiden. Die Adoptiveltern mussten erst durch Zufall erfahren, dass Johny möglicherweise an FAS leidet.
Die Rolle der Behörden
Die Adoptiveltern erlebten eine frustrierende Reise durch das Jugendamt und die Behörden. Statt hilfreiche Informationen zu erhalten, wurden sie oft mit allgemeinen Ratschlägen zur Bindung abgespeist. Der Mangel an Aufklärung über FAS ist ein großes Problem, das viele betroffene Familien betrifft.
Die Herausforderungen für Pflege- und Adoptiveltern
Pflegeeltern, wie Gabi und Toni aus Oschersleben, kämpfen um die Anerkennung der Behinderung ihrer Kinder. Ihre Tochter Mary hat ebenfalls FAS und benötigt intensive Betreuung. Die Eltern berichten von ständigen Widerständen bei der Beantragung von Unterstützungsleistungen und Therapiemöglichkeiten.
- Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Behinderungen
- Mangelnde Unterstützung durch Behörden
- Ständige Kämpfe um finanzielle Hilfe
- Fehlende Aufklärung über FAS
Die Tatsache, dass FAS in Deutschland offiziell nicht als Behinderung anerkannt ist, stellt eine erhebliche Hürde dar. Dies führt dazu, dass viele betroffene Kinder und deren Familien um die dringend benötigte Unterstützung kämpfen müssen.
Die medizinischen Aspekte von FAS
Dr. Heike Hoff-Emden, eine Expertin für alkoholgeschädigte Kinder, erklärt, dass die Symptome von FAS sehr unterschiedlich sein können. Oft werden kognitive Beeinträchtigungen, soziale Anpassungsschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten beobachtet. Die Diagnose ist kompliziert, da die Symptome nicht immer offensichtlich sind.
Ein häufiges Problem bei FAS ist das fehlende Arbeitsgedächtnis. Dies betrifft die Fähigkeit, Informationen zu speichern und abzurufen, was im Alltag zu erheblichen Schwierigkeiten führt.
Therapeutische Ansätze
Um die Symptome von FAS zu lindern, sind verschiedene therapeutische Ansätze notwendig. Johny besucht regelmäßig eine Neurofeedback-Therapie, die darauf abzielt, die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Diese Therapie ist umstritten, zeigt jedoch positive Ergebnisse bei vielen Kindern.
Die Unterstützung durch Therapeuten und Fachärzte ist für betroffene Familien von entscheidender Bedeutung. Es ist jedoch oft schwierig, geeignete Fachleute zu finden, die sich mit FAS auskennen.
Politische Initiativen zur Unterstützung von FAS-Betroffenen
Die politische Landschaft in Deutschland zeigt sich zunehmend besorgt über die Situation von FAS-Betroffenen. Politiker wie Nezahat Baradari von der SPD und Simone Borchardt von der CDU äußern sich zu den notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation.
- Präventionsprogramme und Aufklärung
- Änderung der rechtlichen Anerkennung von FAS
- Finanzielle Unterstützung für betroffene Familien
- Förderung von Forschungsprojekten
Es gibt Bestrebungen, FAS in den Behindertenindex aufzunehmen, was eine rechtliche Anerkennung der Behinderung ermöglichen würde. Doch die Umsetzung dieser Initiative ist noch ungewiss.
Fazit: Ein langer Weg zur Anerkennung und Unterstützung
Die Herausforderungen, mit denen Familien von FAS-Betroffenen konfrontiert sind, sind enorm. Von der Suche nach geeigneten Therapiemöglichkeiten bis hin zur Anerkennung der Behinderung bei den Behörden – der Weg ist oft steinig und frustrierend. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft mehr über FAS informiert wird, um betroffenen Familien die Unterstützung zu geben, die sie brauchen.
Eine rechtliche Anerkennung von FAS als Behinderung könnte viele Türen öffnen und den betroffenen Familien helfen, die benötigten Ressourcen zu erhalten. Die Politik hat die Verantwortung, sich für diese Kinder und deren Familien einzusetzen.
Insgesamt bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr Aufklärung und Unterstützung für FAS-Betroffene zur Verfügung stehen wird, um deren Lebensqualität erheblich zu verbessern.
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