Der Wohnungsmarkt in Deutschland bleibt angespannt. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind die Mieten im dritten Quartal 2025 in vielen Großstädten deutlich gestiegen, während die Preise für Wohnimmobilien nur leicht zulegten. Besonders betroffen sind Städte wie Düsseldorf, Köln und Hamburg, wo die Neuvertragsmieten im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 5,6 Prozent gestiegen sind.
Die IW-Studie zeigt: Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich im dritten Quartal um 0,9 Prozent, Eigentumswohnungen um 0,6 Prozent. Damit setzt sich der moderate Preisanstieg bei Wohneigentum fort – zum dritten Mal in Folge. Doch während Käufer von Immobilien von stabilen Bauzinsen und steigenden Löhnen profitieren, geraten Mieter zunehmend unter Druck.
Düsseldorf verzeichnete mit einem Plus von 5,6 Prozent den stärksten Mietanstieg, gefolgt von Köln mit 5,1 Prozent und Hamburg mit 4,4 Prozent. In Berlin hingegen sanken die Neuvertragsmieten leicht um 0,2 Prozent – ein Ausreißer, der laut IW eher eine kurzfristige Ausgleichsbewegung darstellt. Nach dem Scheitern des Mietendeckels waren die Mieten dort zuvor überdurchschnittlich gestiegen.
Die Ursachen für den Mietpreisanstieg sind vielfältig:
- Anhaltende Angebotsknappheit in den Innenstädten
- Robuste Nachfrage, insbesondere durch Zuzug und Haushaltsverkleinerung
- Verzögerte Neubauprojekte aufgrund hoher Baukosten und Genehmigungsstaus
- Ausweichbewegungen ins Umland, die dort ebenfalls die Preise treiben
Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hat im Koalitionsvertrag einen „Wohnungsbau-Turbo“ angekündigt. Doch Experten kritisieren, dass der Fokus zu stark auf Neubau liegt, während kurzfristige Entlastungen für Mieter fehlen. Auch die geplante Reform des Mietrechts lässt auf sich warten.
Fazit: Die IW-Studie bestätigt, was viele Mieter bereits spüren: Wohnen in deutschen Großstädten wird immer teurer. Besonders in Ballungsräumen wie Düsseldorf und Hamburg droht eine soziale Entmischung, wenn bezahlbarer Wohnraum weiter schrumpft. Ohne gezielte politische Maßnahmen droht der Mietmarkt zur Lotterie zu werden – mit gravierenden Folgen für Familien, Alleinerziehende und junge Berufstätige.