Plastik ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken – von Verpackungen über Haushaltsgegenstände bis hin zu technischen Geräten. Doch die Kehrseite dieser Vielseitigkeit ist ein globales Müllproblem, das sich trotz jahrzehntelanger Recyclingbemühungen nur schwer in den Griff bekommen lässt. Ein aktueller Bericht zeigt: Selbst in Ländern mit ausgeklügelten Sammelsystemen wird ein Großteil des Plastikmülls nicht recycelt, sondern verbrannt oder exportiert.
Die Illusion der gelben Tonne
In Deutschland landet Plastikmüll meist in der gelben Tonne. Verbraucher*innen trennen gewissenhaft – doch was danach passiert, ist weniger transparent. Die Sortieranlagen stehen vor einer gewaltigen Herausforderung: Die Vielfalt an Kunststoffarten, Farben, Formen und Zusatzstoffen macht eine effiziente Trennung schwierig. Viele Verpackungen bestehen aus Verbundmaterialien, die sich kaum oder gar nicht recyceln lassen. So werden laut Studien nur etwa 15–20 % des gesammelten Plastikmülls tatsächlich zu neuen Produkten verarbeitet.
Forschung für bessere Sortierung
Wissenschaftler*innen arbeiten intensiv an neuen Technologien, um die Sortierung zu verbessern. Spektroskopische Verfahren, KI-gestützte Erkennungssysteme und chemisches Recycling gelten als Hoffnungsträger. Letzteres ermöglicht es, auch stark verschmutzte oder gemischte Kunststoffe wieder in ihre Grundbausteine zu zerlegen. Doch diese Verfahren sind teuer und noch nicht flächendeckend im Einsatz.
Ein weiteres Problem: Die Recyclingquote wird oft geschönt. Verpackungen, die ins Ausland exportiert werden, gelten als „recycelt“, obwohl sie dort häufig verbrannt oder deponiert werden. Das verzerrt die Statistik und verhindert echte Fortschritte.
Was können Verbraucher*innen tun?
Auch wenn die strukturellen Probleme groß sind, bleibt Mülltrennung wichtig. Sie ist die Voraussetzung für jede Form von Recycling. Darüber hinaus lohnt es sich, beim Einkauf auf recycelbare Verpackungen zu achten und Mehrwegprodukte zu bevorzugen. Noch besser ist es, Plastik ganz zu vermeiden – etwa durch den Einsatz von Glas, Metall oder Papier, wo möglich.
Ein globales Problem braucht globale Lösungen
Plastikrecycling ist kein rein technisches Thema, sondern auch ein politisches. Es braucht klare gesetzliche Vorgaben, verbindliche Recyclingquoten und einheitliche Standards für Verpackungen. Die EU arbeitet bereits an strengeren Regeln, doch der Weg zur echten Kreislaufwirtschaft ist lang.
Fazit: Die gelbe Tonne ist nur der Anfang. Ohne bessere Sortiertechnologien, transparente Recyclingprozesse und ein Umdenken in Industrie und Politik bleibt Plastikrecycling eine schöne Idee mit begrenzter Wirkung.