Inmitten von Hunger, Vertreibung und Gewalt gibt es im Sudan etwas, das nicht zerstört werden konnte: die Menschlichkeit. Während die Welt wegschaut und die Katastrophe sich ausweitet, leisten Menschen vor Ort Widerstand – nicht mit Waffen, sondern mit Fürsorge, Mut und Solidarität. Dieser Beitrag erzählt von jenen, die Hoffnung bewahren, wo andere längst aufgegeben haben.
Die Mutter, die durch das Feuer ging
Zainab Aamer war Krankenschwester in Khartum. Als der Krieg ausbrach, floh sie mit ihren sechs Kindern Richtung Port Sudan. Ihr ältester Sohn wurde auf dem Weg getötet. Doch Zainab kämpfte weiter – für ihre Töchter, für ihre Würde. Heute lebt sie in einem überfüllten Lager, hilft anderen Frauen bei Geburten und organisiert improvisierte Erste-Hilfe-Kurse. „Ich kann nicht aufhören“, sagt sie. „Wenn ich helfe, lebe ich.“
Khamissa – Die Großmutter, die Leben rettete
Mit 70 Jahren ging Khamissa zu Fuß durch ein Kriegsgebiet, um ihre verwaisten Enkelkinder aus Al-Geneina zu retten. Ihr jüngster Enkel war schwer unterernährt. Sie versuchte, ihn selbst zu stillen, um ihn am Leben zu halten. Dank ihrer Entschlossenheit und der Hilfe von Hilfsorganisationen überlebte der Junge. „Ich hatte nichts“, sagt sie. „Aber ich hatte Liebe.“
Widerstand durch Gemeinschaft
In Städten wie El-Faschir haben sich sogenannte „Resistance Committees“ gebildet – lokale Netzwerke, die Hilfe organisieren, Informationen verbreiten und Menschen schützen. Sie verteilen Essen, betreiben Notküchen und dokumentieren Menschenrechtsverletzungen. Ihre Arbeit ist gefährlich, aber lebenswichtig.
- In Abu Shouk, einem Lager mit über 450.000 Menschen, helfen Freiwillige trotz täglicher Angriffe.
- In Port Sudan organisieren junge Menschen Unterricht für Kinder, die keine Schule mehr besuchen können.
- In Sennar teilen Familien ihr letztes Brot mit Neuankömmlingen – obwohl sie selbst hungern.
Hoffnung als Widerstand
Hoffnung ist im Sudan kein naiver Wunsch – sie ist ein Akt des Widerstands. Menschen träumen weiter, lieben weiter, helfen weiter. Ein junger Mann namens Abdallah, getrennt von seiner Familie, sagt: „Ich will Fußballer werden. Ich weiß nicht, wo meine Eltern sind, aber ich gebe nicht auf.“
Ein Vater, Faisal Ali, floh mit seinen Töchtern aus Al-Dweim. „Sie konnten tagelang nicht schlafen“, sagt er. „Ich musste stark sein – für sie.“ Heute lebt er in einem Lager und hilft beim Aufbau von Schutzräumen für andere Familien.
Was wir daraus lernen können
Der Sudan zeigt: Menschlichkeit überlebt selbst im schlimmsten Krieg. Die Geschichten von Zainab, Khamissa, Abdallah und vielen anderen sind keine Ausnahmen – sie sind das Herz des Landes. Ihre Stärke ist ein Aufruf an uns alle: Nicht wegsehen. Nicht schweigen. Nicht vergessen.
Hinweis: Die in diesem Beitrag genannten Personen sind fiktiv. Ihre Geschichten basieren auf dokumentierten Berichten, typischen Fluchtverläufen und realen Erfahrungen aus dem Sudan, wie sie von Hilfsorganisationen und Medien beschrieben wurden. Sie dienen dazu, das menschliche Ausmaß der Krise greifbar zu machen.