Kreis Steinfurt: Einsparungen am Kommunalen Integrationszentrum – eine gefährliche Entwicklung

13 Juli, 2025

Im Kreis Steinfurt wurde kürzlich eine Entscheidung getroffen, die tiefgreifende Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander haben könnte: Geplante Einsparungen am Kommunalen Integrationszentrum (KI). Was zunächst nach haushaltspolitischer Notwendigkeit klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als riskanter Kurs – denn das Integrationszentrum ist mehr als nur eine Behörde. Es ist ein Pfeiler für Teilhabe, Bildung und Zusammenhalt.

Was leistet das Kommunale Integrationszentrum?

Das KI ist zuständig für die Förderung von Integration und interkultureller Verständigung. Es koordiniert Sprachförderprogramme, unterstützt Schulen bei der Arbeit mit Kindern aus Einwandererfamilien, berät Kommunen zu integrationspolitischen Strategien und vernetzt zivilgesellschaftliche Initiativen. Die Arbeit ist praxisnah, unbürokratisch und oft direkt lebensverändernd – insbesondere für neu Zugewanderte, Geflüchtete und Menschen mit Sprachbarrieren.

Kürzungen mit weitreichenden Folgen

Die angedachten Einsparungen treffen ausgerechnet jene Bereiche, die ohnehin unter Personalmangel und hoher Nachfrage leiden: Bildungsbegleitung, Sprachförderung, interkulturelle Schulberatung und Projektarbeit mit Vereinen. Das bedeutet im Klartext: weniger Unterstützung für Lehrkräfte, geringere Chancengleichheit für Schüler*innen mit Migrationshintergrund und ein Rückbau von Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen.

Gefahr für den sozialen Zusammenhalt

Integration ist keine Einmalmaßnahme, sondern ein stetiger Prozess. Wenn wichtige Strukturen fehlen, entstehen Unsicherheiten, Rückzugstendenzen und Missverständnisse. In Zeiten von gesellschaftlicher Polarisierung und wachsender Rechtspopulismus sind integrationspolitische Angebote nicht Luxus, sondern Schutzmechanismen gegen Spaltung. Einsparungen signalisieren in diesem Kontext Rückschritt statt Verantwortung.

Auswirkungen auf Schulen und Bildungseinrichtungen

Besonders betroffen sind Schulen im Kreis, die sich durch hohe Diversität auszeichnen. Ohne die Unterstützung durch das KI fehlt es Lehrkräften an interkultureller Beratung, Materialien in verschiedenen Sprachen und pädagogischen Impulsen für gelingende Inklusion. Der Bildungserfolg vieler Kinder hängt direkt von diesen Angeboten ab – Kürzungen gefährden daher nicht nur Integration, sondern auch Bildungsgerechtigkeit.

Fazit: Haushaltsdisziplin darf nicht Integration verhindern

Der Kreis Steinfurt steht vor einer wegweisenden Entscheidung. Haushaltsdisziplin ist wichtig – aber die Streichung von Mitteln für das Kommunale Integrationszentrum gefährdet langfristig mehr, als sie kurzfristig spart. Integration gelingt nicht nebenbei. Sie braucht Strukturen, Menschen und Verlässlichkeit. Wer sie abbaut, riskiert gesellschaftlichen Rückfall. Es ist Zeit für ein klares politisches Bekenntnis zu Teilhabe und Zukunft.

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