Landwirtschaft im Hitzestress: Wie Trockenheit Deutschlands Bauern unter Druck setzt

1 Juli, 2025

Die Landwirtschaft in Deutschland steht vor einer ihrer größten Herausforderungen: dem Klimawandel. Besonders die zunehmende Hitze und Trockenheit machen den Landwirtinnen und Landwirten zu schaffen. Was früher als Ausnahme galt, ist heute fast schon Normalität – lange Dürreperioden, ausbleibender Regen und Temperaturen jenseits der 35 Grad. Die Auswirkungen sind gravierend: Ernteausfälle, Futtermangel, wirtschaftliche Verluste und ein wachsender Anpassungsdruck.

Die Realität auf den Feldern

Laut dem Deutschen Wetterdienst war der Frühling 2025 einer der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besonders im Norden Deutschlands fiel stellenweise nur ein Bruchteil des üblichen Niederschlags. Die Folge: ausgedörrte Böden, gestresste Pflanzen und sinkende Erträge. Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais reagieren besonders empfindlich auf Wassermangel. Wenn die Wurzeln kein Wasser mehr finden, senden sie Stresssignale an die Blätter – die Pflanze schließt ihre Poren, um Wasser zu sparen. Doch das hemmt die Photosynthese und damit das Wachstum.

Auch die Tierhaltung leidet

Nicht nur der Ackerbau ist betroffen. Milchviehbetriebe kämpfen mit verdorrten Weiden und Futtermangel. Gras wächst kaum noch nach, sodass Futter teuer zugekauft werden muss. In manchen Regionen müssen Tiere früher in den Stall zurückgeholt werden – mit zusätzlichen Kosten und Stress für Mensch und Tier.

Wirtschaftliche Folgen und Unsicherheit

Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm. Laut einer Analyse der OECD hat sich die von Dürre betroffene Fläche weltweit seit 1900 verdoppelt. Auch in Deutschland steigen die Kosten: Noternten, Ernteausfälle und sinkende Qualität der Produkte belasten die Betriebe. Gleichzeitig steigen die Preise für Wasser, Energie und Futtermittel. Viele Landwirte fragen sich: Wie lange können wir das noch stemmen?

Anpassungsstrategien: Zwischen Innovation und Tradition

Die gute Nachricht: Es gibt Wege, sich anzupassen. Einige Betriebe setzen auf trockenresistente Sorten wie Hirse oder Sorghum. Andere investieren in Tröpfchenbewässerung, Humusaufbau oder Agroforstsysteme. Auch digitale Lösungen wie Bodenfeuchtesensoren oder Wetter-Apps helfen, Ressourcen gezielter einzusetzen.

Doch nicht jeder Betrieb kann sich diese Maßnahmen leisten. Es braucht politische Unterstützung – durch Förderprogramme, Beratung und langfristige Strategien. Der Umbau der Landwirtschaft hin zu mehr Resilienz ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Was jetzt zählt: Zusammenarbeit und Weitblick

Die Klimakrise ist kein fernes Zukunftsszenario – sie ist längst Realität auf deutschen Feldern. Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe zu sichern, braucht es ein Umdenken auf allen Ebenen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Landwirtinnen und Landwirte sind bereit, sich zu verändern. Doch sie brauchen Planungssicherheit, faire Preise und eine Gesellschaft, die ihre Arbeit wertschätzt. Denn ohne Landwirtschaft gibt es keine Zukunft – weder auf dem Land noch in der Stadt.

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