Die Zeiten, in denen Kriege ausschließlich auf Schlachtfeldern ausgetragen wurden, sind vorbei. In einer Ära zunehmender globaler Vernetzung und digitaler Abhängigkeit zeigt sich eine neue Form der Bedrohung: hybride Kriegführung. Dabei handelt es sich nicht um klare Fronten oder sichtbare Feinde, sondern um eine Mischung aus militärischen, politischen, wirtschaftlichen und vor allem digitalen Angriffen. Und diese Angriffe richten sich nicht nur gegen Staaten – sie betreffen uns alle.
Was ist hybride Kriegführung?
Hybride Kriegführung kombiniert klassische militärische Taktiken mit Cyberangriffen, Desinformationskampagnen, wirtschaftlicher Sabotage und der gezielten Manipulation gesellschaftlicher Stimmungen. Ziel ist es, ein Land von innen heraus zu destabilisieren – ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Fake News auf sozialen Medien, Hackerangriffe auf kritische Infrastrukturen, gezielte wirtschaftliche Sanktionen: Das sind Werkzeuge, die moderne Angreifer nutzen, um Gesellschaften zu spalten und Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben.
Warum betrifft das jeden von uns?
Weil hybride Kriegführung auf unsere Verwundbarkeit als Gesellschaft abzielt. Wenn wir Falschinformationen unreflektiert teilen, unser digitales Verhalten nicht schützen oder extremen Narrativen Raum geben, dann leisten wir – oft ungewollt – solchen Angriffen Vorschub. Unsere Meinungen, unsere Reaktionen, unser digitales Verhalten – all das ist Teil dieses unsichtbaren Schlachtfelds.
Resilienz als Schlüssel zur Verteidigung
Die gute Nachricht: Wir sind diesem Phänomen nicht hilflos ausgeliefert. Der Schlüssel liegt in Resilienz – der Fähigkeit, Krisen zu erkennen, zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Das bedeutet konkret:
- Digitale Bildung stärken: Wer die Mechanismen von Desinformation erkennt, kann sie besser abwehren. Medienkompetenz gehört daher ebenso ins Klassenzimmer wie in die Erwachsenenbildung.
- Kritisches Denken fördern: Nicht jede reißerische Nachricht ist wahr. Ein skeptischer Blick auf Quellen und Inhalte schützt vor Manipulation.
- Soziale Kohäsion bewahren: Polarisierung ist eines der Hauptziele hybrider Angriffe. Eine offene, dialogfähige Gesellschaft ist das beste Gegengift gegen Spaltung.
Gerne – hier ist der überarbeitete Abschnitt mit einem konkreten Beispiel für hybride Kriegführung durch Russland in Deutschland:
Ein aktuelles Beispiel: Russland und die hybride Bedrohung in Deutschland
Ein besonders eindrückliches Beispiel für hybride Kriegführung liefert Russland. Deutsche Sicherheitsbehörden berichten von einer wachsenden Zahl an Sabotageakten, Spionageversuchen und Desinformationskampagnen, die auf russische Nachrichtendienste zurückgeführt werden. So wurden etwa sogenannte „Wegwerf-Agenten“ eingesetzt – Personen ohne nachrichtendienstliche Ausbildung, die für geringe Geldbeträge gefährliche Operationen ausführen sollen.
Im Juli 2024 etwa geriet ein Paket im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Brand. Es enthielt eine Brandvorrichtung und hätte beinahe ein Flugzeugunglück verursacht. Die Ermittlungen deuten auf eine gezielte Sabotageaktion hin, mutmaßlich gesteuert aus Russland. Auch Drohnenflüge über Bundeswehrkasernen, manipulierte Kabel an Marineschiffen und Fake-Videos zur Bundestagswahl sind Teil dieser hybriden Angriffe.
Diese Vorfälle zeigen: Hybride Kriegführung ist keine abstrakte Bedrohung – sie findet hier und heute statt. Und sie zielt darauf ab, unsere Gesellschaft zu destabilisieren, Vertrauen zu untergraben und unsere Reaktionsfähigkeit zu testen.
Fazit
Hybride Kriegführung ist eine Herausforderung unserer Zeit – leise, komplex und allgegenwärtig. Doch genau darin liegt auch unsere Chance: Indem wir als Individuen und Gesellschaft lernen, mit Unsicherheit und Einflussnahme umzugehen, schaffen wir eine widerstandsfähigere, bewusstere Welt. Denn Resilienz beginnt nicht auf Regierungsebene – sie beginnt bei jedem Einzelnen von uns.