40 Jahre Schengener Abkommen: Eine Erfolgsgeschichte für Deutschland und Europa

14 Juni, 2025

Am 14. Juni 1985 wurde im luxemburgischen Dorf Schengen ein Abkommen unterzeichnet, das die Art und Weise, wie Menschen in Europa reisen und leben, grundlegend verändern sollte. Das Schengener Abkommen, zunächst von fünf Staaten unterzeichnet, markierte den Beginn eines grenzenlosen Europas. 40 Jahre später ist sein Einfluss auf Deutschland und die Europäische Union unübersehbar.

Die Entstehung des Schengener Abkommens

In den 1980er Jahren war die Freizügigkeit innerhalb Europas noch stark eingeschränkt. Nationale Grenzen bedeuteten zeitaufwendige Kontrollen und bürokratische Hürden, die besonders für Pendler und Geschäftsreisende belastend waren. Die Staaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande wollten diesem Problem entgegenwirken und entwickelten eine Vision für ein Europa ohne innere Grenzen.

Mit der Unterzeichnung des Schengener Abkommens verpflichteten sich die Mitgliedstaaten, ihre Grenzkontrollen schrittweise abzubauen und eine gemeinsame Visapolitik zu entwickeln. Dies wurde durch das Schengener Durchführungsübereinkommen von 1990 vertieft, das Mechanismen zur polizeilichen Zusammenarbeit und Sicherheitsmaßnahmen einführte.

Vorteile für Deutschland

Deutschland, das eine zentrale geographische Lage in Europa einnimmt, hat in den vergangenen 40 Jahren erheblich von den Errungenschaften des Schengener Abkommens profitiert. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

1. Freies Reisen und wirtschaftlicher Aufschwung

Eines der sichtbarsten Ergebnisse des Abkommens ist die Möglichkeit, ohne Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raums zu reisen. Deutsche Bürger können heute problemlos nach Frankreich, Polen, Österreich oder in andere Schengen-Staaten reisen, ohne sich mit langwierigen Passkontrollen auseinandersetzen zu müssen. Diese erleichterte Mobilität hat den Tourismus und den Handel erheblich gefördert.

2. Erleichterung des grenzüberschreitenden Arbeitens

Millionen von Menschen profitieren von offenen Grenzen für Arbeit und Bildung. Besonders Regionen wie das Rheinland, das Saarland oder Bayern mit ihren direkten Nachbarn haben durch den Wegfall der Grenzkontrollen einen wirtschaftlichen Vorteil erhalten. Deutsche Unternehmen können leichter Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen, während deutsche Arbeitnehmer ohne große Hürden in anderen EU-Staaten tätig sein können.

3. Stärkung der Sicherheit durch Kooperation

Trotz des Abbaus von Grenzkontrollen war das Schengener Abkommen keineswegs ein Freibrief für Kriminalität. Vielmehr hat es die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden verstärkt. Polizei- und Justizbehörden tauschen Informationen aus, arbeiten gemeinsam an der Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Terrorismus und können europaweit Verbrecher verfolgen.

4. Ein Symbol europäischer Einheit

Das Abkommen ist eines der wichtigsten Symbole der europäischen Integration. Für Deutschland, das stets eine führende Rolle in der EU eingenommen hat, ist Schengen ein Fundament des europäischen Gedankens. Es zeigt, dass Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg möglich ist und Wohlstand sowie Sicherheit fördern kann.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz der vielen Vorteile ist das Schengener Abkommen nicht ohne Herausforderungen. Besonders in Zeiten von Flüchtlingsbewegungen und pandemiebedingten Grenzschließungen wurde über die Zukunft der offenen Grenzen diskutiert. Die Schengen-Mitgliedstaaten müssen weiterhin an Mechanismen arbeiten, die einerseits die Mobilität ermöglichen, andererseits aber Sicherheit und Kontrolle garantieren.

Deutschland und die EU stehen vor der Aufgabe, Schengen weiterzuentwickeln, um es an moderne Herausforderungen anzupassen. Dazu gehören ein verbessertes Grenzmanagement, eine effektive Flüchtlingspolitik sowie die digitale Erneuerung der Sicherheitsprozesse.

Fazit

Nach 40 Jahren hat das Schengener Abkommen die Art und Weise verändert, wie Menschen in Europa reisen, arbeiten und leben. Deutschland hat enorm von offenen Grenzen profitiert, sei es wirtschaftlich, gesellschaftlich oder sicherheitspolitisch. Auch wenn es Herausforderungen gibt, bleibt Schengen ein essenzieller Bestandteil der europäischen Identität. Es ist zu hoffen, dass die Prinzipien der Freizügigkeit und Kooperation auch in den kommenden Jahrzehnten erhalten bleiben.

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