In Japan steigt die Angst vor einem Angriff Chinas. Die Spannungen um den Inselstaat Taiwan haben in den letzten Monaten drastisch zugenommen. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und droht mit einer Wiedervereinigung, notfalls auch mit Gewalt. Dies hat Japan veranlasst, sich militärisch vorzubereiten.
Militärische Aufrüstung in Japan
Japan rüstet auf gegen den großen Feind. Chinesische Schiffe kommen immer näher, was vielen Japanern große Angst macht. Es genügt nur ein kleiner Zwischenfall, um einen Krieg auszulösen. Ein Kampf gegen die größte Flotte der Welt scheint für Japan von vornherein aussichtslos.
Die Nansei-Inseln und Amami
Wir sind im Süden Japans unterwegs auf einer der Nansei-Inseln, Amami. Ein Taucherparadies mit Traumstränden und tropischen Temperaturen. Amami steht auf der Liste des Weltnaturerbes. Doch mitten in die tiefgrüne Natur mischen sich seit einer Weile grüne Gebäude, die sich in die friedliche Insellandschaft einschmiegen sollen. Auf diesem Gelände wird jedoch Krieg trainiert.
Die Basis der Selbstverteidigungsstreitkräfte
Wir befinden uns auf einer Basis der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte. Hier bekommen nur wenige Einblicke, wie sich Japan auf einen möglichen Krieg vorbereitet. Stolz wird der Fuhrpark präsentiert: viele Fahrzeuge, Geräte und Waffen sind nagelneu. Neu ist für viele Soldaten auch das Training mit Flugabwehrraketen. Geprobt wird ein Angriff Chinas.
Die Bedrohung durch China
Seit Monaten nehmen die Spannungen vor Japans Küste zu. Japan sieht sich von undemokratischen Staaten wie Russland, Nordkorea und China umgeben. Zentrum des Konflikts ist Taiwan. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und droht mit einer Übernahme, notfalls auch mit Gewalt. Erst vor Kurzem probte die Volksbefreiungsarmee einen Angriff auf den Inselstaat.
Die Rolle der USA und die Zeitenwende in Japan
Die knapp 600 Soldatinnen und Soldaten auf Amami trainieren regelmäßig mit ihrem größten Verbündeten, den USA. Sie lernen neue Waffensysteme kennen und üben neue Taktiken ein. Ziel ist es, China und seine Kriegsflotte abzuschrecken. Japan sieht sich einer großen Gefahr ausgesetzt, dass in der unmittelbaren Nachbarschaft ein großes Land den Status quo eines anderen Landes verändern will. Diese Macht Chinas setzt Japan eine Zeitenwende entgegen.
Der radikale Kurswechsel Japans
Nach mehr als 70 Jahren Pazifismus rüstet Japan massiv auf. Im vergangenen Dezember beschloss die Regierung in Tokio, den Verteidigungshaushalt bis 2027 nahezu zu verdoppeln. Japan will noch in diesem Jahr 400 Tomahawk-Raketen von den USA kaufen. Die Reichweite dieser Marschflugkörper beträgt rund 1.000 Kilometer. Von den Stützpunkten auf den Nansei-Inseln aus könnten diese Raketen bis in die chinesische Metropole Shanghai fliegen.
Die Sorgen der Inselbewohner
Hirufomi Yomura, ein 74-jähriger Bewohner der Insel, macht sich große Sorgen um seine Heimat. Er befürchtet, dass die USA die japanischen Streitkräfte als Schutzschild benutzen könnten, wenn der Konflikt rund um Taiwan eskaliert. Die Lokalregierung habe den Inselbewohnern gesagt, die Soldaten seien gekommen, um die Einwohner vor Naturkatastrophen wie Taifunen zu beschützen. Doch jetzt erlebt der Farmer täglich, wie Militärfahrzeuge durch die friedlichen Inselstädtchen fahren.
Der Pazifismus in der japanischen Verfassung
Viele Bewohner der Insel, vor allem die ältere Generation, erinnern sich an die Grausamkeit des Zweiten Weltkriegs und lehnen Krieg ab. Sie sind der Meinung, dass Japan den Pazifismus in seiner Verfassung verankert hat und sich auf dieses Versprechen besinnen sollte. Nuklearwaffen sollten endlich verboten werden, und Japan sollte zum Vorbild für den Weltfrieden werden.
Die Meinung der jüngeren Generation
Doch es scheint auch eine Generationenfrage zu sein. Viele junge Menschen glauben, dass ein Krieg rund um Taiwan immer wahrscheinlicher wird und sich auch auf japanisches Gebiet auswirken könnte. Bis zu 100.000 Touristen besuchen die Insel jedes Jahr, und der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle. Einige sehen die Anwesenheit der Selbstverteidigungsstreitkräfte positiv, da sie auch gut fürs Geschäft sind.
Der Wille zur Verteidigung
Viele junge Menschen, wie Itchi, der dem Panzerabwehrbataillon der Selbstverteidigungsstreitkräfte beigetreten ist, wollen ihre Heimat verteidigen. Sie sehen ihre Arbeit als ehrenvoll und wichtig zum Wohle der japanischen Bevölkerung. Jetzt wollen sie alles tun, um China abzuschrecken und einen Angriff auf Taiwan zu verhindern.
Die Situation in Japan ist angespannt. Der Konflikt mit China ist greifbar nah, und die Inselbewohner leben täglich mit der Gefahr. Zwischen Traumstränden und Truppenübungen hoffen sie, dass es nicht zum Krieg kommt.
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