China’s Seidenstraße: Europas neue Abhängigkeit

19 Juli, 2024

Die neue Seidenstraße erobert Europa

Unmengen von Containern landen jeden Tag in Europa, und immer mehr davon stammen aus China. Der Handel zwischen China und Europa boomt, angetrieben durch das gigantische Infrastrukturprojekt der “Neuen Seidenstraße”. Häfen, Schienenwege und Logistikzentren in ganz Europa werden zunehmend von chinesischen Investitionen und Einfluss geprägt. Städte wie Duisburg, Genua und Lüttich sind zu wichtigen Knotenpunkten dieser neuen Handelsroute geworden.

Duisburg: Endstation der Seidenstraße

Der Duisburger Hafen ist der größte Binnenhafen Europas und einer der zentralen Endpunkte der Seidenstraße. Seit 2014, als Chinas Präsident Xi Jinping persönlich die Ankunft des ersten Güterzuges aus China begrüßte, ist Duisburg fest in der Hand chinesischer Investoren. Rund 30 Züge pro Woche pendeln zwischen Duisburg und China, und chinesische Unternehmen haben sich rund um den Hafen angesiedelt. Für die Stadt ist die Anbindung an die Seidenstraße ein willkommener wirtschaftlicher Aufschwung nach der Krise der Stahl- und Kohleindustrie. Doch nicht alle sind begeistert: Manche sehen die wachsende Abhängigkeit von China mit Sorge und fordern eine ehrliche Debatte über den Einfluss Chinas.

Genua: Chinesische Investitionen im Hafen

Auch der traditionsreiche Hafen von Genua ist Teil der neuen Seidenstraße. Chinesische Unternehmen wie die Reederei COSCO sind hier massiv investiert und kontrollieren einen Großteil der Hafeninfrastruktur. Für die Hafenarbeiter ist das ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sichern die Investitionen dringend benötigte Arbeitsplätze, andererseits fürchten sie um ihre Rechte und Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften bereiten sich auf harte Auseinandersetzungen mit den chinesischen Investoren vor.

Lüttich: Alibabas Logistikzentrum

Am Flughafen von Lüttich entsteht das größte Logistikzentrum Europas für den chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba. Der Flughafen soll zum Drehkreuz für Alibabas Lieferketten nach Europa werden. Für die strukturschwache Region ist das eine große Hoffnung auf Arbeitsplätze und Wachstum. Doch Bürgergruppen warnen vor den Umweltfolgen und bezweifeln, dass die versprochenen Arbeitsplätze tatsächlich entstehen werden.

Abhängigkeit oder Chance?

Die Präsenz Chinas in Europa durch Investitionen in Infrastruktur und Logistik ist unübersehbar. Für viele Städte und Regionen bedeutet das wirtschaftliche Chancen, aber auch wachsende Abhängigkeiten. Pandemie und Krieg haben gezeigt, wie verletzlich globale Lieferketten sein können. Experten warnen, dass China seine wirtschaftliche Macht zunehmend als geopolitisches Druckmittel einsetzt. Eine Abkehr von der Seidenstraße steht jedoch nicht zur Debatte – stattdessen suchen Unternehmen und Politik nach Wegen, die Risiken zu managen und die Chancen zu nutzen.

FAQ

Was ist die “Neue Seidenstraße”?

Die “Neue Seidenstraße” ist ein gigantisches Infrastrukturprojekt Chinas, das den Handel und Gütertransport zwischen China und Europa massiv ausbauen soll. Es umfasst Schienenwege, Häfen, Flughäfen und Logistikzentren, die von China finanziert und teilweise kontrolliert werden.

Welche Risiken bergen die chinesischen Investitionen in Europa?

Experten warnen vor einer wachsenden Abhängigkeit Europas von China. China könnte seine wirtschaftliche Macht als geopolitisches Druckmittel einsetzen. Außerdem bergen globale Lieferketten, die stark von China abhängig sind, Risiken, wie die Pandemie und der Ukraine-Krieg gezeigt haben.

Profitieren Städte und Regionen von den chinesischen Investitionen?

Ja, viele Städte wie Duisburg, Genua und Lüttich sehen in den chinesischen Investitionen wirtschaftliche Chancen und Wachstum. Allerdings gibt es auch Befürchtungen, dass der Preis dafür zu hoch sein könnte – etwa in Form von Arbeitsplatzverlusten, Umweltschäden oder Einschränkungen der Arbeitnehmerrechte.

Wie gehen Unternehmen und Politik mit den Herausforderungen um?

Es gibt keine einfache Lösung. Unternehmen und Politik suchen nach Wegen, die Chancen der Seidenstraße zu nutzen, ohne in zu große Abhängigkeiten zu geraten. Dazu gehören etwa Diversifizierung der Lieferketten, stärkere Regulierung sensibler Infrastruktur und ein intensiverer Dialog mit China.

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