
Wenn wir an einen Tag am Strand denken, stellen wir uns oft die Wellen, den Sand und das Spiel mit Meeresschaum vor. Besonders Kinder und Hunde lieben es, in diesem Schaum zu spielen. Doch eine aktuelle Untersuchung von Greenpeace hat alarmierende Ergebnisse hervorgebracht: Der Meeresschaum an beliebten Stränden der Nord- und Ostsee enthält hohe Mengen an PFAS, einer Gruppe von Chemikalien, die als gesundheitsschädlich gelten.
Was sind PFAS?
PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine Gruppe von mehr als 10.000 chemischen Verbindungen, die in zahlreichen Alltagsprodukten verwendet werden. Ihre wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften machen sie zu einem beliebten Bestandteil in der Industrie. So finden sich PFAS beispielsweise in antihaftbeschichteten Pfannen, wasserabweisenden Jacken und sogar in Verpackungen für Lebensmittel.
Ein großes Problem mit PFAS ist, dass sie sich in der Umwelt nur sehr langsam abbauen. Sie lösen sich nicht in Wasser und können nicht biologisch abgebaut werden. Das bedeutet, dass sie sich in der Umwelt und im menschlichen Körper anreichern können. Studien zeigen, dass PFAS mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht werden, darunter ein erhöhtes Krebsrisiko, Schilddrüsenerkrankungen und Auswirkungen auf die Fortpflanzung.
Alarmierende Messwerte in Nord- und Ostsee
Die Greenpeace-Studie hat schockierende Werte von PFAS im Meeresschaum an verschiedenen Stränden festgestellt. In St. Peter-Ording wurden 58.000 Nanogramm PFAS pro Liter Meeresschaum gemessen, während auf Sylt die Werte sogar bei 96.000 Nanogramm pro Liter lagen. Zum Vergleich: Der Grenzwert für Badegewässer in Dänemark liegt bei lediglich 40 Nanogramm pro Liter. Das bedeutet, dass die PFAS-Konzentrationen an diesen Stränden um das 1.450-fache überschritten werden.
In einigen Küstenorten wurden sogar Konzentrationen von bis zu 160.000 Nanogramm pro Liter gefunden. Diese alarmierenden Werte werfen ernsthafte Fragen zur Sicherheit für Urlauber und die Umwelt auf. Die Gefahren, die von PFAS ausgehen, sind nicht nur theoretischer Natur, sondern betreffen direkt die Gesundheit der Menschen, die diese Strände besuchen.
Gesundheitsrisiken für Strandbesucher
Obwohl die Aufnahme von PFAS über den Meeresschaum im Vergleich zu anderen Quellen wie Trinkwasser und Lebensmitteln als gering angesehen wird, warnen Experten dringend davor, den Kontakt mit Meeresschaum zu unterschätzen. Es ist ratsam, das Verschlucken von Meeresschaum zu vermeiden und sich nach dem Kontakt gründlich zu duschen. Der Kontakt mit PFAS kann über die Haut erfolgen und sollte daher so weit wie möglich minimiert werden.
Maßnahmen und Ausblick
Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) fordert ein Verbot von PFAS auf EU-Ebene. Ein entsprechendes Beschränkungsverfahren wurde bereits 2023 eingeleitet. Doch der Prozess gestaltet sich aufgrund der Vielzahl an Anwendungen von PFAS als komplex. Die Lobby gegen ein solches Verbot ist stark, und es bleibt abzuwarten, welche Fortschritte gemacht werden können, um diese schädlichen Chemikalien aus der Umwelt zu verbannen.
Was kannst du tun?
Als Urlauber an der Nord- und Ostsee gibt es einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um dich und deine Familie zu schützen:
- Informiere dich über lokale Warnhinweise zu PFAS und Meeresschaum.
- Vermeide direkten Kontakt mit Meeresschaum, insbesondere bei starkem Wind oder nach Sturm.
- Dusche dich nach dem Strandbesuch gründlich ab, um mögliche Rückstände von PFAS zu entfernen.
- Unterstütze Initiativen und Kampagnen, die sich für ein Verbot von PFAS einsetzen.
Internationale Reaktionen und Warnungen
Bereits in Dänemark und den Niederlanden haben die Behörden vor dem Kontakt mit Meeresschaum gewarnt. Diese Länder haben konkrete Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung über die Risiken von PFAS aufzuklären. In St. Peter-Ording hingegen sieht die Tourismuszentrale aktuell keinen Handlungsbedarf, ist jedoch im Austausch mit den zuständigen Behörden.
Die Situation ist ernst, und die Gesundheitsrisiken durch PFAS sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Entdeckungen von Greenpeace sind ein Weckruf für alle, die die Strände der Nord- und Ostsee besuchen. Der Schutz der Gesundheit muss oberste Priorität haben, und jeder sollte sich bewusst sein, welche Gefahren im Meeresschaum lauern können.
Fazit
Die Ergebnisse der Greenpeace-Studie zeigen eindrücklich, dass PFAS ein ernstes Problem an den Stränden der Nord- und Ostsee darstellen. Während wir die Sonne und das Meer genießen wollen, müssen wir uns auch der potenziellen Gefahren bewusst sein, die uns bei unbedachtem Umgang mit Meeresschaum drohen. Der Schutz unserer Gesundheit und der Umwelt erfordert informierte Entscheidungen und gemeinsames Handeln.
Bleibe informiert, handle verantwortungsbewusst und genieße deinen Strandbesuch, während du die Risiken im Auge behältst. Die Zukunft unserer Strände und unserer Gesundheit hängt von unserem Handeln ab.