Die Elektronische Patientenakte: Chancen und Herausforderungen

29 Januar, 2025

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist seit vielen Jahren ein heiß diskutiertes Thema im Gesundheitswesen. In Deutschland wird sie nun in drei Modellregionen getestet. Während viele die Vorteile der ePA sehen, gibt es auch Bedenken, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die ePA, ihre Funktionen, Vorteile und die damit verbundenen Herausforderungen.

Was ist die elektronische Patientenakte?

Die elektronische Patientenakte ist eine digitale Akte, die es Patienten ermöglicht, ihre Gesundheitsdaten zentral zu speichern und zu verwalten. Der Hauptvorteil liegt darin, dass Patienten ihre Daten einfach und sicher mit Ärzten und Gesundheitseinrichtungen teilen können. Burkard Storch, ein Nutzer der ePA, beschreibt, wie er seit zwei Jahren die Vorläuferversion seiner Krankenversicherung nutzt. Mit nur wenigen Klicks kann er seinem Arzt alle relevanten Untersuchungen, Laborergebnisse und Röntgenbilder zur Verfügung stellen. Dies führt zu einer besseren Behandlung, da Ärzte zeitnah auf aktuelle Daten zugreifen können.

Die Vorteile der elektronischen Patientenakte

Die ePA bietet zahlreiche Vorteile für Patienten und Ärzte. Hier sind einige der wichtigsten:

  • Bessere Behandlung: Ärzte können auf alle relevanten Daten zugreifen, was eine präzisere Diagnose und Behandlung ermöglicht.
  • Vermeidung von Doppeluntersuchungen: Durch den Zugriff auf alle bisherigen Befunde können unnötige Wiederholungen von Untersuchungen vermieden werden.
  • Telemedizin: Die ePA fördert die Telemedizin, indem sie eine einfache Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten ermöglicht.
  • Patientenhoheit: Patienten behalten die Kontrolle über ihre Daten und können entscheiden, welche Informationen sie teilen möchten.

Wie funktioniert die elektronische Patientenakte?

Die ePA wird über eine App gesteuert, die es den Patienten ermöglicht, ihre Daten zu verwalten. Alle teilnehmenden Praxen sind verpflichtet, alle Untersuchungen, Laborbefunde und verschriebenen Medikamente in der ePA zu hinterlegen. Dies sorgt für eine umfassende und aktuelle Dokumentation der Gesundheitsdaten.

Datenschutz und Sicherheit der elektronischen Patientenakte

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch erhebliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Thomas Fuchs, der hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, betont, dass die ePA nur dann erfolgreich sein kann, wenn Sicherheitslücken behoben werden. Der Chaos Computer Club hat gewarnt, dass es möglich ist, sich mit einem gewissen Aufwand als Arzt auszugeben und auf die Patientenakten zuzugreifen. Dies ist eine spezifische Schwachstelle, die dringend behoben werden muss.

Sicherheitslücken und Lösungen

Die gute Nachricht ist, dass die Sicherheitslücke in den Modellregionen, wie Hamburg, momentan nicht existiert. Dies liegt daran, dass die Anzahl der teilnehmenden Ärzte auf etwa 300 begrenzt ist, was eine persönliche Identifikation ermöglicht. Bei einem bundesweiten Rollout müssen jedoch über 100.000 Leistungserbringer berücksichtigt werden, was eine andere Herangehensweise erfordert.

Die Rolle der Patienten in der Verwaltung ihrer Daten

Ein wichtiger Aspekt der ePA ist, dass Patienten aktiv verwalten müssen, wer Zugriff auf ihre Daten hat. Es reicht nicht aus, einfach Widerspruch einzulegen. Patienten müssen aktiv entscheiden, welche Ärzte welche Dokumente einsehen dürfen. Dies erfordert ein gewisses Maß an technologischem Wissen und Unterstützung, insbesondere für diejenigen, die sich nicht sicher fühlen in der digitalen Welt.

Unterstützung durch Kassen und Ombudsstelle

Um sicherzustellen, dass alle Patienten die Möglichkeiten zur Verwaltung ihrer Akte nutzen können, wird es Unterstützung durch die Krankenkassen und Ombudsstelle geben. Diese Stellen werden helfen, die Patienten über ihre Rechte und Möglichkeiten zu informieren und sicherzustellen, dass sie die nötige Unterstützung erhalten, um ihre Daten sicher zu verwalten.

Der Weg zur flächendeckenden Einführung der ePA

Die flächendeckende Einführung der ePA in Deutschland steht noch bevor. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat betont, dass der Rollout nicht erfolgen wird, solange die Sicherheitslücken nicht geschlossen sind. Die Arbeit an der Behebung dieser Probleme hat bereits begonnen, und es wird erwartet, dass die notwendigen Maßnahmen in den kommenden Wochen umgesetzt werden.

Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren

Die erfolgreiche Einführung der ePA erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen, einschließlich der Regierung, der Krankenkassen, der Ärzte und der Datenschutzbeauftragten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann sichergestellt werden, dass die ePA sowohl sicher als auch effektiv ist.

Zukünftige Entwicklungen und Fazit

Die elektronische Patientenakte hat das Potenzial, das Gesundheitswesen in Deutschland erheblich zu verbessern. Sie ermöglicht eine moderne, digitale Verwaltung von Gesundheitsdaten und fördert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen. Allerdings müssen Datenschutz und Sicherheit oberste Priorität haben. Es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten, sicherzustellen, dass die ePA ein sicheres und effektives Werkzeug für die Patientenversorgung wird.

Insgesamt zeigt die Diskussion um die ePA, dass der Weg zur Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht einfach ist, aber notwendig. Mit der richtigen Unterstützung und den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen kann die elektronische Patientenakte ein wertvolles Instrument für Patienten und Ärzte werden.

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