Star Trucker: Die Weltraum-Truck-Simulation

13 September, 2024

Stellt euch vor, der Euro Truck Simulator und der Weltraumklassiker Elite würden ein gemeinsames Kind zeugen. Das Ergebnis wäre wohl Star Trucker, ein Spiel, das die klassische Warentransportsimulation in die unendlichen Weiten des Weltraums versetzt. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte dieses einzigartigen Spiels untersuchen und herausfinden, ob es wirklich Spaß macht.

Die Grundidee von Star Trucker

Star Trucker ist das Produkt des britischen Indie Entwicklers Monster in Monster. Die Entwickler haben die bizarre Idee, eine klassische Warentransportsimulation mitten ins Weltall zu verfrachten. Das Gameplay umfasst das Steuern von großen Fahrerkabinen, die über abgesteckte Weltraumstraßen schweben, an riesige Stationen andocken und durch Sprungtore von einem System zum nächsten reisen.

Die Story und das Gameplay

Die Story von Star Trucker ist recht spartanisch und beschränkt sich im Wesentlichen auf den Kontakt mit virtuellen Fahrerkollegen, mit denen ihr über ein altmodisches Funkgerät kommuniziert. Parallel dazu erklärt das Spiel die Grundzüge der Steuerung mithilfe von einfachen Tutorial Tafeln, was besonders hilfreich ist, da die Steuerung aufgrund des ungewöhnlichen Settings einige Eigenheiten besitzt.

Durch das Erledigen von Aufträgen aller Art, bei denen ihr in der Regel eine Fracht von A nach B transportieren müsst, erhaltet ihr sowohl Geld als auch Erfahrungspunkte. Letztere investiert ihr in euren Fertigkeitenbaum, mit dem ihr in erster Linie eure Zulassungen erweitert, um beispielsweise zerbrechliche Waren transportieren oder mehr Gewicht in eurem Lkw lagern zu dürfen.

Aufträge und Nebenjobs

Je nachdem, welche Zulassungen ihr euch als Erstes gönnt, bieten euch eure Kollegen die passenden Nebenjobs an. Die daraus entstehenden Kampagnen verschaffen euch Zugang zu allen fünf Zonen, in die der Weltraum aufgeteilt ist. Unabhängig davon könnt ihr eine der vielen Stationen ansteuern und andocken, beispielsweise einen Shop besuchen oder einen zufallsgenerierten Frachtauftrag annehmen.

Der Ablauf ist im Prinzip immer gleich: Ihr müsst die Fracht abholen, euch über die Sprungtore zum Zielsystem begeben und die Ware am vom Auftraggeber gewünschten Ablageort hinterlassen. Klingt einfach, ist es im Grunde auch, wäre da nicht der Faktor Weltraum.

Die Steuerung und Herausforderungen

Erst einmal muss man sich an die gewollt trägen Steuerung des Fahrzeugs gewöhnen. Man schwebt sehr geschmeidig durch den Raum, muss aber frühzeitig bremsen, um nicht am Ziel vorbeizurauschen. Der Entwickler hat sich viel Mühe gegeben, diese Fähigkeit mit einer ordentlichen Portion Zugänglichkeit zu vereinen, was sich vor allem in der hohen Wendigkeit des Trucks bemerkbar macht.

Deutlich mehr Geschick erfordert das Andocken an eine Station oder das Ankuppeln einer zu transportierenden Fracht, was nur durch vorsichtiges Rückwärtsfahren möglich ist. Gut, dass es serienmäßig eine komfortable Rückfahrkamera gibt, die sowohl die Entfernung als auch den Anfahrwinkel zum anvisierten Ziel anzeigt.

Technische Aspekte und Energiezellen

Insgesamt wird euer Lkw von sieben Energiezellen betrieben. Zwei für die Fahrzeugsteuerung, zwei für das Andocken an Stationen, eine für das Gravitationssystem, eine für die Luftzufuhr und eine für das Aufladen des Weltraumanzugs. Je nachdem, welche Energiezelle für welches System zuständig ist, verliert sie mit zunehmendem Verbrauch mehr oder weniger an Energie.

Während die Steuerung des Fahrzeugs und das Andocken notfalls mit jeweils einer Energiezelle funktionieren, wird das Überleben im All bei einem Ausfall der Luftversorgung deutlich kritischer. Achtet deshalb genau auf die entsprechende Anzeige auf dem Armaturenbrett eures Fahrzeugs.

Die Gefahren im Weltraum

Wenn ihr mit einer Station, einem Frachtcontainer oder sogar einem anderen Lkw kollidiert, nimmt euer Truck Schaden, und im schlimmsten Fall entweicht wertvoller Sauerstoff aus eurem Fahrzeug. In diesem Fall müsst ihr euch schnellstens vom Fahrerpult entfernen, in euren Raumanzug steigen und durch die Dachluke ins All schweben, um den Schaden von außen zu reparieren.

Diese Mechanik bringt eine zusätzliche Herausforderung mit sich, da ihr immer auf der Hut sein müsst, um Kollisionen zu vermeiden. Es ist eine ständige Balance zwischen dem Fahren und dem Überleben im All.

Grafik und Sounddesign

Star Trucker ist grafisch ansprechend gestaltet und bietet eine Vielzahl von Umgebungen, die es zu erkunden gilt. Die einzelnen Systeme sind grafisch abwechslungsreich und stellen teilweise eine echte Augenweide dar. Besonders die zweite Zone strotzt nur so vor Highlights, wie das grelle Gelb der Sonnenstürme oder der glutrot gesprengte Mond.

Die Soundkulisse ist ebenfalls ungewöhnlich aufwendig gestaltet. Während die Effekte eine coole Mischung aus Truck- und Weltraumsounds bieten, dröhnen hin und wieder echte Country Songs aus den Lautsprechern, die eigens für das Spiel komponiert wurden.

Geduld ist der Schlüssel

Star Trucker ist nischig, aber richtig gut. Je länger man sich mit dem gemütlichen Flug durchs All beschäftigt und je besser man das Management der Energiezellen im Griff hat, desto mehr genießt man die abwechslungsreich gestalteten Systeme und das chillige Spielprinzip. Wer sich von den Herausforderungen und der Komplexität nicht abschrecken lässt, wird mit einem einzigartigen Spielerlebnis belohnt.

Insgesamt ist Star Trucker eine erfrischende Abwechslung im Genre der Warentransportsimulationen und bietet eine interessante Kombination aus Herausforderung und Entspannung.

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