Während die Klimakrise weltweit eskaliert, treffen politische Entscheidungsträger in Deutschland derzeit Weichenstellungen, die nicht nur rückwärtsgewandt erscheinen, sondern auch gefährlich sind. Statt den dringend notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien wie Photovoltaik (PV), Wärmepumpen und Elektromobilität konsequent voranzutreiben, setzt die neue Bundesregierung unter Beteiligung von CDU, CSU und SPD wieder verstärkt auf fossile Brennstoffe – insbesondere auf Gas. Diese Entwicklung erfüllt mich mit großer Sorge. Nicht um mich selbst, sondern um die Generationen, die nach uns kommen. Sie werden mit den Folgen dieser Entscheidungen leben müssen. Und für viele wird das nicht nur unbequem – es wird lebensbedrohlich.Rückschritt statt Fortschritt
Rückschritt statt Fortschritt
Noch vor wenigen Jahren schien Deutschland auf einem ambitionierten Weg: Der Ausbau der erneuerbaren Energien wurde forciert, das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollte den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen beschleunigen. Doch mit dem Regierungswechsel im Frühjahr 2025 kam die Kehrtwende. Die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) kündigte an, das GEG in seiner bisherigen Form abzuschaffen. Stattdessen sollen Gaskraftwerke wieder eine zentrale Rolle in der Energieversorgung spielen – ein fatales Signal in einer Zeit, in der der Weltklimarat eindringlich vor der weiteren Nutzung fossiler Energieträger warnt.Die verpasste Chance bei Wärmepumpen und PV
Die verpasste Chance bei Wärmepumpen und PV
Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie für die Wärmewende. Sie ermöglichen es, Gebäude effizient und klimafreundlich zu beheizen – insbesondere in Kombination mit Photovoltaikanlagen. Doch statt diese Technologien flächendeckend zu fördern, wird ihre Verbreitung durch politische Unsicherheit, bürokratische Hürden und mangelnde finanzielle Anreize ausgebremst. Die ursprünglich geplante Verpflichtung zum Einbau klimafreundlicher Heizsysteme ab 2024 wurde aufgeweicht, Übergangsfristen verlängert, Förderprogramme gekürzt oder verzögert.
Auch im Bereich Elektromobilität ist der Rückschritt spürbar. Die Kaufprämien für E-Autos wurden reduziert, der Ausbau der Ladeinfrastruktur stockt, und es fehlt an klaren Signalen für Industrie und Verbraucher. Stattdessen wird suggeriert, dass synthetische Kraftstoffe oder „klimaneutrales Gas“ die Lösung seien – Technologien, die entweder noch nicht marktreif oder ineffizient und teuer sind.Die wahren Kosten fossiler Trägheit
Die wahren Kosten fossiler Trägheit
Diese Politik ist nicht nur klimapolitisch fahrlässig, sondern auch ökonomisch kurzsichtig. Jeder Euro, der heute in fossile Infrastruktur investiert wird, fehlt beim Aufbau einer nachhaltigen Energiezukunft. Die Abhängigkeit von fossilen Importen bleibt bestehen, die Energiepreise bleiben volatil, und die Klimaziele rücken in weite Ferne.
Doch was mich am meisten bewegt, ist die moralische Dimension. Wir wissen, dass die Klimakrise bereits heute Menschenleben kostet – durch Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden Millionen Menschen weltweit in den kommenden Jahrzehnten ihre Lebensgrundlage verlieren. Auch in Deutschland werden Extremwetterereignisse, Ernteausfälle und soziale Spannungen zunehmen. Die Entscheidungen, die heute getroffen werden, bestimmen über das Leben und Überleben künftiger Generationen.Wir müssen anfangen – jetzt
Wir müssen anfangen – jetzt
Es ist unsere Verantwortung, nicht nur für uns selbst, sondern für alle, die nach uns kommen. Wir brauchen eine Politik, die den Ausbau von PV, Wärmepumpen und Elektromobilität nicht nur erlaubt, sondern aktiv vorantreibt. Eine Politik, die klare Rahmenbedingungen schafft, Investitionen erleichtert und soziale Gerechtigkeit mit Klimaschutz verbindet.
Die Zeit des Zauderns ist vorbei. Jeder weitere Rückschritt ist ein Schritt in Richtung Klimakatastrophe. Wir müssen anfangen – nicht morgen, sondern heute.
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