Meilenstein für die Meere: UN-Abkommen zum Hochseeschutz kann starten

23 September, 2025

Die Weltmeere sind die größten Ökosysteme unseres Planeten – und zugleich die am wenigsten geschützten. Doch das könnte sich nun ändern: Das erste internationale UN-Abkommen zum Schutz der Hochsee hat die nötige Zahl von 60 Ratifizierungen erreicht und kann ab Januar 2026 in Kraft treten. Für den globalen Schutz der biologischen Vielfalt ist das ein historischer Durchbruch.

Was regelt das Abkommen?

Das sogenannte BBNJ-Abkommen („Biodiversity Beyond National Jurisdiction“) wurde im März 2023 von über 160 Staaten im Rahmen des Seerechtsübereinkommens UNCLOS beschlossen. Es betrifft jene Meeresgebiete, die außerhalb nationaler Hoheitszonen liegen – also rund zwei Drittel der Ozeane. Bisher galten dort kaum verbindliche Schutzregeln. Das neue Abkommen schafft nun:

  • die Möglichkeit zur Ausweisung großflächiger Meeresschutzgebiete
  • verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfungen vor Eingriffen wie Tiefseebergbau oder großflächiger Fischerei
  • Regeln für den Umgang mit genetischen Ressourcen mariner Organismen
  • Unterstützung für Länder des globalen Südens beim Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Meeresbiodiversität

Warum ist das so wichtig?

Die Hochsee ist Lebensraum für Millionen Arten – von mikroskopisch kleinen Plankton bis zu gigantischen Blauwalen. Sie reguliert das globale Klima, produziert Sauerstoff und speichert CO₂. Doch Überfischung, Verschmutzung und industrielle Ausbeutung bedrohen diese fragile Balance.

Bislang standen nur etwa ein Prozent der Hochsee unter Schutz. Das neue Abkommen soll helfen, das globale Ziel zu erreichen, bis 2030 mindestens 30 % der Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Damit ist es ein zentraler Baustein für den Erhalt der biologischen Vielfalt und die Umsetzung des Global Biodiversity Framework.

Politische Bedeutung und Herausforderungen

UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem „historischen Erfolg“. Umweltorganisationen wie OceanCare und WWF feiern das Abkommen als Meilenstein – betonen aber auch, dass die Umsetzung entscheidend ist. Denn Schutzgebiete müssen nicht nur ausgewiesen, sondern auch effektiv überwacht und durchgesetzt werden.

Einige große Staaten bleiben bislang außen vor: Russland lehnt Teile des Vertrags ab, und unter Präsident Donald Trump ist eine Ratifizierung durch die USA fraglich. Deutschland hat das Abkommen zwar unterzeichnet, doch die Ratifizierung steht noch aus – hier ist ein eigenes Gesetz notwendig.

Was folgt jetzt?

Ab Januar 2026 beginnt die Phase der Umsetzung. Die ersten Schutzgebiete könnten frühestens 2028 ausgewiesen werden. Bis dahin müssen Institutionen geschaffen, Verfahren definiert und internationale Kooperationen gestärkt werden.

Für die biologische Vielfalt ist das Abkommen ein Hoffnungsschimmer – und ein Auftrag. Denn der Ozean kennt keine Grenzen. Und der Schutz seiner Lebensräume darf nicht an politischen Interessen scheitern.

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