Fridays for Future ruft zum Klimastreik – doch wo steht die Bewegung heute?

22 September, 2025

Am Samstag, dem 20. September 2025, gingen in über 50 deutschen Städten wieder Menschen auf die Straße. Fridays for Future (FFF) hatte zum bundesweiten Klimastreik aufgerufen – unter dem Motto #ExitGasEnterFuture. Anlass war der geplante Kurswechsel der Bundesregierung, die verstärkt auf Erdgas setzen will und den Ausbau erneuerbarer Energien ausbremst.

Doch trotz der Dringlichkeit des Themas war die Beteiligung überschaubar. In Berlin versammelten sich rund 8.000 Menschen im Invalidenpark – deutlich weniger als bei früheren Großdemonstrationen, die Zehntausende mobilisierten. Die Frage drängt sich auf: Hat die Klimabewegung an Kraft verloren?

Regierung auf fossilem Kurs

Die Kritik der Aktivist:innen richtet sich vor allem gegen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), die neue Gaskraftwerke plant und die Wärmewende ausbremst. Auch Gasbohrungen in der Nordsee wurden genehmigt – trotz massiver Umweltbedenken. Für FFF ist das ein „Herbst der Klimazerstörung“.

Die Bewegung fordert einen sofortigen Stopp aller neuen Erdgasprojekte und einen radikalen Umbau der Energieversorgung – sozial gerecht und erneuerbar. Doch die politische Realität sieht anders aus: Lobbyinteressen dominieren, und die Klimaziele geraten ins Hintertreffen.

Weniger Menschen, aber nicht weniger Engagement?

Die sinkenden Teilnehmerzahlen werfen Fragen auf. Ist die Klimabewegung müde geworden? Oder hat sie sich verändert?

Tatsächlich zeigt sich ein Wandel: Die Proteste sind dezentraler, thematisch breiter und oft lokal verankert. Gruppen wie FFF Leipzig verbinden Klimaschutz mit humanitären Anliegen und sprechen auch über globale Gerechtigkeit. Das kann mobilisieren – aber auch polarisieren.

Zudem hat sich die mediale Aufmerksamkeit verschoben. Während die Klimakrise weiter eskaliert, dominieren andere Themen die Schlagzeilen. Die Bewegung kämpft um Sichtbarkeit – und um Relevanz.

Neue Strategien für alte Ziele

Die Klimabewegung steht an einem Scheideweg. Die großen Schulstreiks der Anfangsjahre sind vorbei, doch die Herausforderungen sind geblieben. Aktivist:innen setzen zunehmend auf Bündnisse mit Umweltverbänden, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen. Auch digitale Kampagnen und lokale Aktionen gewinnen an Bedeutung.

Die Frage ist nicht, ob die Bewegung noch existiert – sondern wie sie sich weiterentwickelt. Fridays for Future bleibt ein Symbol für zivilgesellschaftliches Engagement. Aber um politischen Druck aufzubauen, braucht es neue Formen der Mobilisierung, klare Botschaften und strategische Allianzen.

Fazit: Die Klimabewegung lebt – aber sie muss sich neu erfinden

Der Klimastreik am 20. September war ein wichtiges Signal. Auch wenn die Massen ausbleiben, bleibt die Botschaft klar: Klimaschutz duldet keinen Aufschub. Die Bewegung muss sich an veränderte politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen anpassen – ohne ihre Vision zu verlieren.

Denn die Klimakrise wartet nicht. Und wer heute resigniert, riskiert morgen die Zukunft.

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