Ostkongress in Wittenberg – Wo die Grünen ein rotes Tuch sind

14 September, 2025

Die ostdeutschen Bundesländer bleiben für Bündnis 90/Die Grünen ein politisches Minenfeld. Während die Partei in westdeutschen Großstädten oft als progressiver Hoffnungsträger gilt, stößt sie im Osten auf tiefes Misstrauen, teils offene Ablehnung. Der Ostkongress in Wittenberg sollte nicht nur eine Bestandsaufnahme liefern, sondern auch Wege aufzeigen, wie man verlorenes Vertrauen zurückgewinnen kann – oder es überhaupt erst aufbaut.

Zwischen Anspruch und Ablehnung

Die Grünen stehen für Klimaschutz, Energiewende, Diversität und eine offene Gesellschaft. Doch gerade diese Themen treffen in Teilen Ostdeutschlands auf Skepsis. Viele Menschen fühlen sich von der Partei bevormundet, ihre Lebensrealität ignoriert. Die Umfragewerte sind entsprechend ernüchternd: In Sachsen, Thüringen und Brandenburg rangieren die Grünen oft unter der 5-Prozent-Marke. Parteivertreter berichten von Anfeindungen, Bedrohungen und einer Atmosphäre, die politische Arbeit zur Mutprobe macht.

Der Kongress als Versuch der Annäherung

In Wittenberg versammelten sich grüne Landespolitiker:innen, Bundestagsabgeordnete und kommunale Vertreter:innen, um über Strategien zu beraten. Die zentrale Frage: Wie kann man in einem politischen Klima bestehen, das von Polarisierung und wachsender Radikalisierung geprägt ist?

Ein Schwerpunkt lag auf der Kommunikation. Es wurde deutlich, dass viele Ostdeutsche sich nicht ernst genommen fühlen – weder von den Grünen noch von anderen Parteien. Die Grünen wollen dem mit mehr Präsenz vor Ort begegnen, mit Dialogformaten, die nicht belehren, sondern zuhören. Auch die Rolle der Kommunalpolitik wurde betont: Wer lokal sichtbar ist, kann Vertrauen schaffen.

Energiepolitik als Zündstoff

Ein besonders kontroverses Thema bleibt die Energiepolitik. Während die Grünen den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, fühlen sich viele Menschen im Osten von steigenden Preisen und komplexen Förderstrukturen überfordert. Der Kohleausstieg wird als Bedrohung wahrgenommen, nicht als Chance. Auf dem Kongress wurde diskutiert, wie man die Energiewende sozial verträglich gestalten kann – mit konkreten Förderprogrammen, regionaler Wertschöpfung und mehr Transparenz.

Zwischen Realismus und Hoffnung

Der Ostkongress war kein Ort für Selbstbeweihräucherung. Die Grünen zeigten sich selbstkritisch, aber auch entschlossen. Man weiß, dass der Weg steinig ist – doch die Partei will ihn gehen. Mit mehr Demut, mehr Dialog und einem klaren Bekenntnis zur ostdeutschen Realität.

Ob das reicht, um bei den kommenden Landtagswahlen zu punkten, bleibt offen. Doch der Kongress in Wittenberg war ein Signal: Die Grünen geben den Osten nicht auf. Und vielleicht ist das der erste Schritt, um vom roten Tuch zur akzeptierten Stimme zu werden.


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