Milliarden für Material, aber zu wenig Menschen: Die Bundeswehr vor dem Personal-Dilemma

8 September, 2025

Die Bundesregierung hat mit dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro und den regulären Haushaltsmitteln beschlossen, die Bundeswehr in den kommenden Jahren mit insgesamt rund 355 Milliarden Euro auszustatten. Neue Panzer, moderne Flugzeuge, digitale Ausrüstung, Munition und Infrastruktur – die Liste der geplanten Investitionen ist lang. Doch während die Technik aufgerüstet wird, droht ein Problem, das sich mit Geld allein nicht lösen lässt: der Personalmangel.

Modernisierung auf Hochtouren

Die Bundeswehr soll schlagkräftiger, schneller und besser ausgestattet werden. Nach Jahren der Sparpolitik und strukturellen Defizite ist die Investitionsoffensive ein längst überfälliger Schritt. Die Truppe bekommt neue Kampfjets vom Typ F-35, moderne Schützenpanzer, digitale Kommunikationssysteme und eine bessere Cyberabwehr. Auch die Infrastruktur – von Kasernen bis zu Übungsplätzen – wird umfassend saniert.

Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Bündnisfähigkeit innerhalb der NATO zu sichern und auf neue Bedrohungslagen zu reagieren. Die geopolitische Lage, insbesondere durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, hat deutlich gemacht, dass Verteidigungsfähigkeit kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist.

Wer soll das alles bedienen?

Doch während Milliarden in Technik fließen, bleibt die Frage offen, wer all diese Systeme künftig bedienen, warten und im Ernstfall einsetzen soll. Die Bundeswehr kämpft seit Jahren mit sinkenden Bewerberzahlen, einer hohen Abbrecherquote in der Ausbildung und einer demografischen Entwicklung, die den Pool potenzieller Rekrut:innen schrumpfen lässt.

Schon heute fehlen tausende Soldatinnen und Soldaten – sowohl im Mannschaftsbereich als auch bei spezialisierten Fachkräften. Der Wettbewerb mit der freien Wirtschaft um IT-Expert:innen, Techniker:innen und Führungskräfte ist hart. Viele junge Menschen entscheiden sich gegen eine militärische Laufbahn, sei es aus persönlichen, politischen oder wirtschaftlichen Gründen.

Attraktivität statt nur Ausrüstung

Die Bundeswehr hat erkannt, dass moderne Ausrüstung allein nicht reicht. Es braucht attraktive Arbeitsbedingungen, klare Karriereperspektiven, bessere Vereinbarkeit von Familie und Dienst sowie eine Kultur, die Vielfalt und Respekt fördert. Doch diese Veränderungen brauchen Zeit – und sie konkurrieren mit einem öffentlichen Bild der Bundeswehr, das oft von Skandalen, Überlastung und Bürokratie geprägt ist.

Zudem ist die Frage berechtigt, ob die Investitionen in Technik nicht auch mit einer strategischen Personalplanung einhergehen müssten. Denn ein Panzer ohne Besatzung, ein Jet ohne Pilot oder ein Cyberabwehrsystem ohne Analyst:innen bleibt nutzlos – egal wie teuer oder modern es ist.

Fazit: Die Lücke zwischen Anspruch und Realität

Die Bundeswehr steht vor einer paradoxen Situation: Sie wird zur modernsten Armee Europas aufgerüstet, läuft aber Gefahr, personell auszubluten. Die Politik muss erkennen, dass Verteidigungsfähigkeit nicht nur eine Frage des Materials, sondern vor allem der Menschen ist. Wer 355 Milliarden Euro investiert, muss auch dafür sorgen, dass die Truppe personell stark genug ist, um diese Mittel sinnvoll einzusetzen.



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