In Putins Angriff auf Deutschland legen Leon Erlenhorst, Philosoph und Propagandaexperte, und Arndt Freytag von Loringhoven, ehemaliger Diplomat und Geheimdienstkenner, eine schonungslose Analyse der russischen Desinformationsstrategie vor. Ihr zentrales Anliegen: Die deutsche Demokratie ist längst Ziel eines hybriden Informationskriegs – und die Bedrohung wird massiv unterschätzt.
Das Buch zeichnet ein beunruhigendes Bild davon, wie gezielte Fake News, Trollfabriken und digitale Manipulationen systematisch eingesetzt werden, um gesellschaftliche Spaltung zu fördern und Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung konkreter Fälle, etwa wie russische Akteure gezielt Narrative rund um Migration, Klimaaktivismus oder den Ukrainekrieg beeinflussen – teils mit perfiden Mitteln, wie fingierten Sachbeschädigungen, die Aktivisten in die Schuhe geschoben werden.
Die Autoren zeigen nicht nur die Mechanismen hinter dieser digitalen Kriegsführung auf, sondern benennen auch die politischen und gesellschaftlichen Schwachstellen Deutschlands. Dabei wird deutlich: Die offene Gesellschaft ist verwundbar – und gerade deshalb muss sie sich aktiv schützen. Die Forderung nach einer Stärkung der Abwehrfähigkeiten deutscher Geheimdienste und einer breiteren politischen Sensibilisierung zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Stilistisch ist das Werk sachlich, kenntnisreich und gut strukturiert. Es eignet sich sowohl für politisch Interessierte als auch für Leserinnen und Leser, die sich mit digitaler Sicherheit und Medienkompetenz auseinandersetzen möchten. Putins Angriff auf Deutschland ist kein dystopisches Szenario, sondern ein realistischer Lagebericht – und ein Appell, die Augen nicht länger zu verschließen.