Kein Wehrdienst, aber Wehrpflicht fordern? Markus Söder zwischen Bratwurst und Bundespolitik

28 August, 2025

Markus Söder ist bekannt für deftige Sprüche, bayerische Selbstinszenierung und seine Liebe zu Fleischgerichten. Weniger bekannt: Er hat selbst nie Wehrdienst geleistet. Trotzdem fordert er heute eine „echte“ Wehrpflicht für junge Menschen in Deutschland. Das wirkt nicht nur widersprüchlich – sondern auch politisch bequem.

Vom Jurastudent zum Pflichtprediger

Söder entschied sich früh für ein Jurastudium und den Weg in die Politik. Den Wehrdienst hat er ausgelassen. Heute aber spricht er von einer „Fragebogen-Armee“ und warnt vor mangelnder Wehrhaftigkeit. Seine Lösung: eine verpflichtende Rückkehr zur Wehrpflicht – für andere.

Das wirft Fragen auf:

  • Warum fordert jemand Pflichten, die er selbst nie erfüllt hat?
  • Ist das Prinzipientreue – oder politische Inszenierung?
  • Und wie glaubwürdig ist ein sicherheitspolitischer Vorstoß, wenn er vor allem aus Schlagworten besteht?

Sicherheitspolitik oder Stammtischrhetorik?

Söders Argumente wirken oft wie aus dem CSU-Stammtisch-Repertoire: Pflichtbewusstsein, nationale Stärke, Disziplin. Doch die Realität ist komplexer:

  • Die Bundeswehr kämpft mit strukturellen Problemen – nicht mit fehlender Wehrpflicht.
  • Eine Wiedereinführung wäre teuer, langwierig und rechtlich umstritten.
  • Junge Menschen in ein Pflichtsystem zu zwingen, während man selbst nie Teil davon war, wirkt wie ein autoritärer Reflex.

Lieber Weißwurst als Wehrpflicht?

Angesichts dieser Widersprüche drängt sich eine provokante Frage auf: Sollte Markus Söder sich nicht lieber weiter auf das konzentrieren, was er wirklich beherrscht – nämlich bayerische Kulinarik und medienwirksame Auftritte?

Denn wer sich lieber mit Bratwurst und Brezn fotografieren lässt, als sich ernsthaft mit sicherheitspolitischen Konzepten auseinanderzusetzen, sollte vielleicht nicht ausgerechnet anderen Pflichten auferlegen wollen, die er selbst nie getragen hat.

Fazit: Pflichtbewusstsein beginnt bei sich selbst

Die Forderung nach Wehrpflicht ist legitim – wenn sie ehrlich, durchdacht und glaubwürdig vorgetragen wird. Bei Markus Söder wirkt sie wie ein politisches Manöver, nicht wie ein sicherheitspolitisches Konzept. Wer Pflichten predigt, sollte sie auch selbst gelebt haben. Sonst bleibt nur der Eindruck: viel Fleisch, wenig Substanz.

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