Während in Europa über Wahlkämpfe diskutiert wird und in den USA die Schlagzeilen von Promi-Skandalen und Tech-Innovationen dominiert werden, sterben im Sudan täglich Menschen. Millionen hungern, fliehen, verlieren ihre Familien – und die Welt? Sie schaut weg. Warum ist das so?
Komplexität schreckt ab
Der Sudan-Konflikt ist vielschichtig: ein Machtkampf zwischen zwei Militärführern, ethnische Spannungen, geopolitische Interessen, historische Traumata. Für viele Medien ist das zu kompliziert, zu schwer vermittelbar. Stattdessen konzentriert man sich auf „einfachere“ Konflikte mit klaren Fronten.
Medienlogik: Was klickt, gewinnt
Kriege mit direkter Relevanz für westliche Länder – wie die Ukraine oder Gaza – erhalten mehr Aufmerksamkeit. Der Sudan hingegen scheint „weit weg“, obwohl die humanitäre Katastrophe dort größer ist als in vielen anderen Konflikten. Die Medien berichten, was Quote bringt – und Afrika bringt selten Quote.
Geopolitische Interessen
Sudan ist reich an Gold, Öl und strategischer Lage. Doch internationale Akteure wie die EU, die USA oder China verfolgen eigene Interessen – oft wirtschaftlicher oder sicherheitspolitischer Natur. Ein stabiler Sudan wäre gut für die Region, aber ein instabiler Sudan ist für manche auch ein geopolitisches Spielfeld.
Historische Ignoranz gegenüber Afrika
Afrika wird oft als „Krisenkontinent“ dargestellt – pauschal, stereotyp, entmenschlicht. Die Geschichten der Menschen dort werden selten erzählt. Der Sudankrieg zeigt, wie tief diese Ignoranz reicht: Der größte Hunger der Welt, die größte Vertreibung – und kaum jemand weiß davon.
Versagen der Diplomatie
Internationale Organisationen wie die UN, die Afrikanische Union oder IGAD bemühen sich um Waffenstillstände – meist erfolglos. Die „Jeddah-Gespräche“ zwischen den Kriegsparteien brachten zwar Hoffnung, doch wurden Vereinbarungen immer wieder gebrochen. Die Weltgemeinschaft scheint machtlos – oder desinteressiert.
Was wir tun können
- Informieren: Teilen, lesen, weitergeben. Aufmerksamkeit ist der erste Schritt.
- Spenden: Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, Caritas oder Save the Children sind vor Ort aktiv.
- Druck ausüben: Politiker*innen auffordern, Sudan auf die Agenda zu setzen.
- Solidarität zeigen: Auch kleine Gesten zählen – ein Post, ein Gespräch, ein Statement.