No-Take-Zonen – Wie Schutzgebiete das Leben im Ozean retten

21 August, 2025

Während Schleppnetze das Meer verwüsten, zeigen sogenannte No-Take-Zonen, wie effektiver Meeresschutz funktionieren kann. In diesen Gebieten ist jegliche Fischerei verboten – mit erstaunlichen Ergebnissen für Natur und Mensch.

Was sind No-Take-Zonen?

No-Take-Zonen sind Bereiche im Meer, in denen keine extraktiven Aktivitäten erlaubt sind – also kein Fischfang, keine Rohstoffgewinnung, keine Störung. Sie gelten als die strengste Form von Meeresschutzgebieten.

Ökologische Wirkung

  • Erholung der Artenvielfalt: Studien zeigen bis zu 670 % mehr Fischbiomasse in No-Take-Zonen im Vergleich zu ungeschützten Gebieten.  
  • Größere Tiere, mehr Nachwuchs: Ein 80 cm großer Seebarsch produziert bis zu 14-mal mehr Nachkommen als ein 40 cm großer.  
  • Wiederherstellung komplexer Ökosysteme: Korallen, Seegras und andere Strukturen regenerieren sich deutlich schneller.

Wirtschaftlicher Nutzen

Mehr Fisch außerhalb der Zonen: Durch den sogenannten „Spillover-Effekt“ profitieren auch Fischer außerhalb der Schutzgebiete.  

Tourismusboom: In Spanien generiert die Medes-Inseln-Zone jährlich 10 Millionen Euro, vor allem durch Tauchtourismus.

WWF fordert Paradigmenwechsel

„No-Take-Zonen sind der effektivste Weg, um Fischbestände zu sichern, das Klima zu schützen und die Ozeane zu regenerieren.“  – WWF Mediterranean Marine Initiative

Trotz dieser Erfolge sind weltweit nur 0,04 % der Meeresflächen als echte No-Take-Zonen ausgewiesen. Der WWF fordert, bis 2030 mindestens 30 % der Ozeane effektiv zu schützen.

Situation in Deutschland

Fortschritte

Nordsee: Erste echte No-Take-Zone: In der „Amrumbank“ (Schutzgebiet „Sylter Außenriff“) wurde auf 55 % der Fläche jegliche Fischerei verboten. 
Regulierung mobiler Fanggeräte: In mehreren Schutzgebieten der Nordsee sind grundberührende Fanggeräte wie Schleppnetze verboten.

Herausforderungen

„Paper Parks“: Viele Meeresschutzgebiete existieren nur auf dem Papier – ohne echte Schutzmaßnahmen. 
Nur 2,7 % stark geschützt: Von den insgesamt 8,3 % geschützten Meeresflächen in Deutschland sind nur 2,7 % vollständig oder stark geschützt. 
– Fischerei oft weiterhin erlaubt: In den meisten Schutzgebieten ist Fischfang weiterhin zulässig, was die Schutzwirkung stark einschränkt.

Fazit

No-Take-Zonen sind keine Einschränkung – sie sind eine Investition in die Zukunft. Sie zeigen, dass Meeresschutz funktioniert, wenn er konsequent umgesetzt wird. Für Fisch, Klima und Küstengemeinden sind sie ein Hoffnungsschimmer in einer überfischten Welt.

Vorheriger Beitrag

Der Sudankrieg: Die unsichtbare Tragödie – Hunger, Krankheit und Vertreibung im Sudan

Nächster Beitrag

Der Sudankrieg: Stimmen aus dem Schatten – Wer sind die Menschen hinter den Zahlen?

GeheNach oben

Don't Miss