Während Schleppnetze das Meer verwüsten, zeigen sogenannte No-Take-Zonen, wie effektiver Meeresschutz funktionieren kann. In diesen Gebieten ist jegliche Fischerei verboten – mit erstaunlichen Ergebnissen für Natur und Mensch.
Was sind No-Take-Zonen?
No-Take-Zonen sind Bereiche im Meer, in denen keine extraktiven Aktivitäten erlaubt sind – also kein Fischfang, keine Rohstoffgewinnung, keine Störung. Sie gelten als die strengste Form von Meeresschutzgebieten.
Ökologische Wirkung
- Erholung der Artenvielfalt: Studien zeigen bis zu 670 % mehr Fischbiomasse in No-Take-Zonen im Vergleich zu ungeschützten Gebieten.
- Größere Tiere, mehr Nachwuchs: Ein 80 cm großer Seebarsch produziert bis zu 14-mal mehr Nachkommen als ein 40 cm großer.
- Wiederherstellung komplexer Ökosysteme: Korallen, Seegras und andere Strukturen regenerieren sich deutlich schneller.
Wirtschaftlicher Nutzen
Mehr Fisch außerhalb der Zonen: Durch den sogenannten „Spillover-Effekt“ profitieren auch Fischer außerhalb der Schutzgebiete.
Tourismusboom: In Spanien generiert die Medes-Inseln-Zone jährlich 10 Millionen Euro, vor allem durch Tauchtourismus.
WWF fordert Paradigmenwechsel
„No-Take-Zonen sind der effektivste Weg, um Fischbestände zu sichern, das Klima zu schützen und die Ozeane zu regenerieren.“ – WWF Mediterranean Marine Initiative
Trotz dieser Erfolge sind weltweit nur 0,04 % der Meeresflächen als echte No-Take-Zonen ausgewiesen. Der WWF fordert, bis 2030 mindestens 30 % der Ozeane effektiv zu schützen.
Situation in Deutschland
Fortschritte
Nordsee: Erste echte No-Take-Zone: In der „Amrumbank“ (Schutzgebiet „Sylter Außenriff“) wurde auf 55 % der Fläche jegliche Fischerei verboten.
Regulierung mobiler Fanggeräte: In mehreren Schutzgebieten der Nordsee sind grundberührende Fanggeräte wie Schleppnetze verboten.
Herausforderungen
„Paper Parks“: Viele Meeresschutzgebiete existieren nur auf dem Papier – ohne echte Schutzmaßnahmen.
Nur 2,7 % stark geschützt: Von den insgesamt 8,3 % geschützten Meeresflächen in Deutschland sind nur 2,7 % vollständig oder stark geschützt.
– Fischerei oft weiterhin erlaubt: In den meisten Schutzgebieten ist Fischfang weiterhin zulässig, was die Schutzwirkung stark einschränkt.
Fazit
No-Take-Zonen sind keine Einschränkung – sie sind eine Investition in die Zukunft. Sie zeigen, dass Meeresschutz funktioniert, wenn er konsequent umgesetzt wird. Für Fisch, Klima und Küstengemeinden sind sie ein Hoffnungsschimmer in einer überfischten Welt.