Die Energiewende ist kein Sprint, sondern ein Marathon – und manchmal muss man das Tempo neu justieren. Der Energiekonzern Uniper, einer der größten Stromerzeuger Europas, hat seine ambitionierten Ziele zur grünen Transformation deutlich zurückgeschraubt. Statt wie ursprünglich geplant bis 2030 rund 80 % seiner Stromproduktion aus erneuerbaren oder CO₂-armen Quellen zu beziehen, peilt das Unternehmen nun nur noch 50 % an.
Warum die Bremse?
Uniper nennt ein „herausforderndes regulatorisches und geopolitisches Umfeld“ als Grund für die Kurskorrektur. Verzögerungen bei der Ausschreibung neuer Gaskraftwerke und der schleppende Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft machen eine schnelle Transformation schwieriger als erwartet. Dennoch bleibt das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 bestehen.
Neue Strategie: Flexibilität statt Geschwindigkeit
Statt auf einen schnellen Umbau setzt Uniper nun auf flexible und gesicherte Stromerzeugung. Dazu gehören neue Gaskraftwerke – auch mit CO₂-Abscheidung – in Deutschland und Großbritannien. Bis 2030 will das Unternehmen zwischen 15 und 20 Gigawatt Erzeugungskapazität bereitstellen und rund acht Milliarden Euro in die Transformation investieren.
Staatliche Beteiligung und Zukunftspläne
Nach der Rettung durch den deutschen Staat im Jahr 2022 hält dieser aktuell über 99 % der Uniper-Anteile. Bis Ende 2028 muss die Beteiligung auf maximal 25 % plus eine Aktie reduziert werden. Das Unternehmen steht also nicht nur vor technischen, sondern auch vor politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.
Was bedeutet das für die Energiewende?
Unipers Kurswechsel zeigt: Die Transformation der Energieversorgung ist komplex. Sie hängt nicht nur von Technologie und Kapital ab, sondern auch von politischen Rahmenbedingungen und internationalen Entwicklungen. Dennoch bleibt klar: Ohne große Player wie Uniper wird die Energiewende nicht gelingen – auch wenn der Weg dorthin länger dauert als erhofft.