39 % US-Zölle – Die Schweiz zwischen Staunen und Strategie

2 August, 2025

Wenn es um Handelsbeziehungen geht, gelten die Vereinigten Staaten und die Schweiz traditionell als zuverlässige Partner. Doch eine kürzlich veröffentlichte Zollmaßnahme sorgt für diplomatisches Stirnrunzeln: Die USA erheben auf gewisse Schweizer Produkte Zölle von bis zu 39 %. Für viele Schweizer Unternehmen gleicht das einem wirtschaftlichen Schock, für die Politik einem diplomatischen Affront – und für die Öffentlichkeit einer schwer nachvollziehbaren Entwicklung.

Was steckt hinter den 39 %?

Die USA begründen die Zollerhöhung mit dem sogenannten “Trade Expansion Act”, der ursprünglich in den 1960er-Jahren eingeführt wurde, um die US-Wirtschaft zu stärken und vor unfairen Handelspraktiken zu schützen. In den letzten Jahren wurde dieser Gesetzesrahmen jedoch verstärkt dazu genutzt, strategische Zölle gegen Verbündete wie die Schweiz, Deutschland oder Japan zu erheben.

Die 39 %-Zölle betreffen unter anderem Maschinenbauprodukte, Hightech-Komponenten und pharmazeutische Erzeugnisse – Branchen, in denen die Schweiz nicht nur eine Vorreiterrolle spielt, sondern auch mit den USA eng verflochten ist.

Die Schweizer Reaktion

Die Reaktion aus Bern war prompt und deutlich: „Fassungslosigkeit trifft es wohl am besten“, sagte ein Sprecher des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO). Die Schweiz habe keinerlei protektionistische Maßnahmen gegenüber den USA ergriffen, sodass diese Zölle „nicht nachvollziehbar“ seien.

Zudem verweist das SECO auf das Freihandelsabkommen mit den USA, das bislang eine Grundlage für gegenseitigen Respekt und Kooperation im Handel bildete. Einseitige Maßnahmen dieser Art könnten das Vertrauen in multilaterale Handelsstrukturen untergraben.

Auswirkungen auf Schweizer Unternehmen

Für Unternehmen wie ABB, Roche oder Schindler bedeutet die neue Zollstruktur nicht nur höhere Kosten, sondern auch eine strategische Neuorientierung. Lieferketten müssen überdacht, Margen neu kalkuliert und rechtliche Wege geprüft werden. Manche Firmen erwägen sogar, ihre Produktion vermehrt in andere Märkte zu verlagern – fernab der USA.

Kleinere Betriebe könnten besonders betroffen sein: Für sie bedeutet jeder zusätzliche Prozentpunkt ein potenzieller Wettbewerbsvorteil der Konkurrenz.

Ein globales Signal

Die Zollerhöhung wird nicht isoliert betrachtet – sie ist Teil einer größeren politischen Rhetorik, die auf „America First“ setzt. Dass darunter auch enge Partner wie die Schweiz leiden, zeigt, wie fragil internationale Handelsbeziehungen sein können. In einer Zeit, in der Zusammenarbeit wichtiger denn je erscheint (Stichwort Klimaschutz, Digitalisierung, globale Lieferketten), wirkt ein solcher Schritt wie ein Rückschritt. Fazit

Fazit

39 % Zölle auf Schweizer Produkte sind nicht nur ein ökonomisches Signal, sondern ein diplomatischer Paukenschlag. Die Schweiz steht nun vor der Frage, ob sie konfrontativ antwortet, oder ob sie auf Konsens und Diplomatie setzt. Eines ist klar: Die Handelsbeziehungen müssen neu gedacht werden – mit Weitsicht und Standhaftigkeit.

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