Kulturwandel in Hollywood? Wie Filme wie „Homestead“ eine neue Richtung andeuten

28 Juli, 2025

Hollywood galt lange als liberaler Leuchtturm der Unterhaltungsindustrie – doch mit Produktionen wie „Homestead“ von Angel Studios stellt sich die Frage: Kippt das Kino nach rechts?

„Homestead“ – mehr als nur ein Indie-Film?

Der Film „Homestead“ zeigt ein postapokalyptisches Szenario, in dem eine Familie nach einer nuklearen Katastrophe Zuflucht sucht. Doch hinter der Handlung steckt mehr: Die Produktion stammt aus dem konservativ-christlichen Umfeld von Angel Studios, bekannt für Inhalte mit religiöser und staatskritischer Agenda.

Der Erfolg des Films – Platzierung in den US-Kino-Top-5 – zeigt, dass es eine wachsende Zielgruppe für solche Inhalte gibt. Besonders evangelikale Christen und Verschwörungstheoretiker feiern den Film als kulturellen Gegenentwurf zum Mainstream.

Angel Studios: Werte statt Blockbuster

Angel Studios wird von Mitgliedern der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ geführt und setzt auf:

  • Traditionelle Rollenbilder
  • Staatsskepsis
  • Waffenverherrlichung
  • Gottesehrfurcht

Die Inhalte entstehen oft durch Crowdfunding – das Publikum entscheidet mit, was produziert wird. Damit entsteht ein direkter Draht zwischen konservativer Zielgruppe und Filmemachern.

Hollywoods Strategie: Ambiguität statt Agenda

Laut Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger ist „Homestead“ kein Beleg für einen allgemeinen Rechtsruck in Hollywood. Die großen Studios setzen weiterhin auf strategische Ambiguität – Filme sollen möglichst viele Interpretationen zulassen und keine klare weltanschauliche Position beziehen.

Hollywoods Geschäftsmodell basiert auf einem jungen, diversen Publikum:

  • 75 % sind unter 30
  • Über die Hälfte sind Frauen
  • Afroamerikaner sind überproportional vertreten

Ein klarer Rechtsruck würde dieses Publikum vergraulen – und damit die Einnahmen.

Nischenmarkt oder neue Bewegung?

Trotzdem zeigt sich: Der konservative Filmmarkt wächst. Produktionen wie „Bonhoeffer“ oder die Serie „The Chosen“ feiern Erfolge. Angel Studios besetzt eine Lücke, die von den großen Studios bewusst offengelassen wird.

Ob daraus ein echter Kulturwandel entsteht, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Polarisierung der Gesellschaft spiegelt sich zunehmend auch im Kino wider.

Fazit: Hollywood bleibt ambivalent – noch

„Homestead“ ist ein Signal, aber kein Umbruch. Hollywoods Blockbuster bleiben vorerst unpolitisch oder patriotisch. Doch die Existenz und der Erfolg konservativer Produktionen zeigen, dass sich das kulturelle Koordinatensystem verschieben könnte – wenn auch langsam und in Randbereichen.

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