Monatelang sorgte der Zollstreit zwischen den USA und der EU für Unsicherheit in der Wirtschaft. Nun haben sich US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf einen Kompromiss geeinigt: Statt der ursprünglich angedrohten 30 Prozent Zölle auf europäische Produkte wird ein Basiszollsatz von 15 Prozent eingeführt. Doch bei Stahl und Aluminium bleibt es bei satten 50 Prozent – mit Ausnahmen für bestimmte Mengen.Was steckt hinter dem Deal?
Was steckt hinter dem Deal?
Neben der Zollreduktion enthält die Vereinbarung beidseitige Nullzölle für strategische Produkte wie Flugzeugteile, bestimmte Chemikalien und landwirtschaftliche Erzeugnisse. Doch die eigentlichen Zugeständnisse kommen von europäischer Seite: Die EU verpflichtet sich, bis zum Ende von Trumps Amtszeit US-Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar zu kaufen – darunter Flüssigerdgas, Öl und sogar Kernbrennstoffe. Zusätzlich sollen weitere 600 Milliarden Dollar in den USA investiert werden.
Trump feiert den Deal als „größten, der je gemacht wurde“. Kritiker sehen darin eher eine Machtdemonstration als eine ausgewogene Vereinbarung.
Kritik und Skepsis
ZDF-Korrespondent Ulf Röller spricht von einem „Schleifchen um eine gigantische Zahl“, das Trump als innenpolitischen Triumph nutzen könne. Ob die versprochenen Investitionen tatsächlich erfolgen, bleibt fraglich – denn sie hängen von der Privatwirtschaft ab.
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) äußert sich kritisch: Das Übereinkommen sei ein unzureichender Kompromiss und sende ein fatales Signal an die eng verflochtene transatlantische Wirtschaft. Die Sorge: Zölle verteuern Produkte, bremsen den Handel und könnten zu Arbeitsplatzverlusten führen – insbesondere in Deutschland.
Warum hat die EU zugestimmt
Die EU wollte eine Eskalation vermeiden. Ein „Monsterzoll“ hätte vor allem die deutsche Autoindustrie hart getroffen. Zudem besteht die Angst, Trump könnte im Falle eines Konflikts weitere Drohkulissen aufbauen – etwa die NATO-Beistandspflicht infrage stellen oder die Ukraine-Unterstützung zurückfahren.
Röller bringt es auf den Punkt: „Trump ist der Koch, die EU der Kellner“. Die EU sei erpressbar – wirtschaftlich wie sicherheitspolitisch.
Fazit: Deal mit Nebenwirkungen
Die Einigung entschärft den akuten Zollkonflikt, doch sie wirft Fragen auf: Ist Europa bereit, wirtschaftliche Stabilität mit politischen Zugeständnissen zu erkaufen? Der Deal mag kurzfristig Ruhe bringen, doch langfristig könnte er die Balance im transatlantischen Verhältnis verschieben – zugunsten Washingtons.