Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist das Rückgrat nachhaltiger Mobilität in Deutschland. Millionen Menschen nutzen täglich Busse, Straßenbahnen und Regionalzüge – für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder zur medizinischen Versorgung. Doch der Zustand des Systems ist alarmierend: überfüllte Fahrzeuge, marode Infrastruktur, Personalmangel und steigende Preise. Der ÖPNV droht zu kollabieren, wenn die Politik nicht endlich handelt.
Infrastruktur am Limit
Viele Fahrzeuge sind veraltet, Wartungen verzögern sich, und Bahnhöfe sowie Haltestellen verfallen. Weichen, Stellwerke und Gleisanlagen stammen oft aus dem letzten Jahrhundert. Verspätungen und Ausfälle sind für Fahrgäste zur Normalität geworden – die Belastungsgrenze ist überschritten. Ein umfassendes Investitionsprogramm muss sofort starten, um den Sanierungsstau aufzulösen.
Sozial gerechter Zugang steht auf dem Spiel
Der ÖPNV ist nicht nur eine ökologische Option – er ist soziale Daseinsvorsorge. Besonders Menschen mit geringem Einkommen sind auf ihn angewiesen. Wenn Preise steigen, Angebote reduziert werden und Verlässlichkeit fehlt, wird Mobilität zur sozialen Frage. Wer Teilhabe ermöglichen will, muss den ÖPNV stärken, nicht schwächen.
Klimaziele in Gefahr
Der Verkehr ist einer der größten Emittenten von CO₂ in Deutschland. Die Verkehrswende funktioniert nur mit einem attraktiven ÖPNV. Doch wenn Bus und Bahn unpünktlich oder überlastet sind, steigen Menschen wieder ins Auto. Die Folge: mehr Stau, mehr Emissionen, mehr Umweltbelastung. Investitionen sind Klimapolitik.
Fachkräftemangel und Reformstau
Nicht nur die Infrastruktur leidet – auch das Personal. Es fehlen Busfahrer, Zugführer, Wartungstechniker und Disponenten. Gleichzeitig bremsen bürokratische Hürden den Ausbau und die Modernisierung. Vergabeverfahren dauern Jahre, Fördermittel versickern in Planungsakten. Es braucht mehr Geschwindigkeit und Pragmatismus.
Deutschlandticket allein reicht nicht
Das Deutschlandticket war ein wichtiger Schritt, um die Nutzung des ÖPNV zu vereinfachen. Doch günstiger Zugang allein löst nicht das Problem. Fahrgäste brauchen funktionierende, pünktliche und saubere Fahrzeuge. Ohne massive Investitionen in Infrastruktur und Personal ist das Ticket nur ein Papierversprechen.
Fazit: Mobilitätswende statt Wartemodus
Der ÖPNV muss zur nationalen Priorität erklärt werden. Städte und Gemeinden benötigen finanzielle Unterstützung, Verkehrsunternehmen eine Personaloffensive, und Fahrgäste ein Angebot, das sie überzeugt. Wer jetzt investiert, verhindert den Kollaps – und schafft echte Perspektiven für eine klimafreundliche, soziale und zukunftsfähige Mobilität.