Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Deutschen blicken zunehmend besorgt auf ihre finanzielle Zukunft. Laut einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der ING geben rund 30 Prozent der Befragten an, keinerlei Ersparnisse zu besitzen. Besonders alarmierend ist, dass viele Menschen nicht genug verdienen, um überhaupt Geld zur Seite legen zu können. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten – insbesondere für Energie und Lebensmittel – haben die finanziellen Spielräume weiter eingeschränkt.
Die Studie offenbart eine wachsende soziale Ungleichheit: Während einige Haushalte über sehr hohe Rücklagen verfügen, nimmt der Anteil derjenigen mit geringen oder gar keinen Ersparnissen deutlich zu. Diese Entwicklung ist nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein gesellschaftliches Warnsignal. Die klassische Vorstellung vom „Land der Sparer“ scheint zu bröckeln.
Besonders betroffen sind jüngere Menschen und Haushalte mit niedrigem Einkommen. Viele geben an, dass sie ihre Ersparnisse für den täglichen Lebensunterhalt aufbrauchen mussten. Unerwartete Ausgaben – etwa durch kaputte Haushaltsgeräte oder gesundheitliche Probleme – verschärfen die Lage zusätzlich. Auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die geopolitischen Krisen wie der Ukraine-Krieg haben das Vertrauen in die eigene finanzielle Stabilität erschüttert.
Die Umfrage zeigt zudem, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Konsumverhalten anpassen. Gespart wird vor allem bei Freizeitaktivitäten, Reisen und Gastronomie. Bildungsausgaben hingegen bleiben bei vielen konstant niedrig – ein besorgniserregender Trend, der langfristige Folgen für die gesellschaftliche Entwicklung haben könnte.
Die Ergebnisse werfen Fragen auf: Wie kann finanzielle Bildung gestärkt werden? Welche politischen Maßnahmen sind nötig, um die finanzielle Resilienz der Bevölkerung zu erhöhen? Und wie lässt sich verhindern, dass sich die soziale Schere weiter öffnet?
Die Studie ist ein Weckruf für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie zeigt, dass finanzielle Sicherheit längst nicht mehr selbstverständlich ist – und dass viele Menschen sich in einem Zustand permanenter Unsicherheit befinden. Es braucht gezielte Strategien, um das Vertrauen in die eigene Zukunft wiederherzustellen und die ökonomische Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten zu sichern.