Energiewende auf dem Prüfstand: Rückschritt statt Aufbruch?

10 Juli, 2025

Die deutsche Energiewende galt lange als internationales Vorbild – ambitioniert, innovativ, zukunftsgewandt. Doch mit dem Amtsantritt von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche scheint sich der Wind zu drehen. Ihre jüngsten Äußerungen und politischen Vorstöße lassen Zweifel aufkommen, ob der eingeschlagene Kurs noch Bestand hat – oder ob Deutschland vor einem energiepolitischen Rollback steht.

Realitätscheck oder ideologischer Rückschritt?

Reiche fordert einen „Realitätscheck“ der Energiewende. Klingt vernünftig – doch was steckt dahinter? Ein externes Monitoring soll prüfen, ob die bisherigen Ausbauziele für erneuerbare Energien wirtschaftlich und technisch sinnvoll sind. Kritiker wie die Deutsche Umwelthilfe werfen der Ministerin jedoch vor, mit ideologischen Scheuklappen zu agieren und den Ausbau bewusst auszubremsen. Besonders brisant: Die beauftragten Institute stehen in enger Verbindung zu großen Energiekonzernen wie RWE und E.ON – ein Interessenkonflikt scheint vorprogrammiert.

Fossile Renaissance statt grüner Zukunft?

Reiche setzt auf Gaskraftwerke – mindestens 20 Gigawatt sollen neu ausgeschrieben werden. Gleichzeitig wird der Ausbau von Wind- und Solarenergie an die Geschwindigkeit des Netzausbaus gekoppelt. Das bedeutet de facto: Erneuerbare dürfen nur wachsen, wenn die Netze es zulassen – ein Paradigmenwechsel, der den bisherigen Vorrang der Erneuerbaren aushebelt. Auch die Förderung von grünem Wasserstoff und die Mittel für industrielle Dekarbonisierung sollen drastisch gekürzt werden. Die Botschaft ist klar: Fossile Energien erleben eine Renaissance – auf Kosten des Klimaschutzes.

Klimaziele in Gefahr

Offiziell hält die Bundesregierung am Ziel der Klimaneutralität bis 2045 fest. Doch Reiche plädiert offen für eine Angleichung an das EU-Ziel 2050. Das mag pragmatisch klingen, ist aber ein gefährliches Signal. Denn es untergräbt die Glaubwürdigkeit deutscher Klimapolitik und schwächt die Vorreiterrolle Deutschlands in internationalen Verhandlungen. Umweltminister Carsten Schneider hält dagegen – doch innerhalb der Regierung ist der Kurs umstritten.

Wer zahlt den Preis?

Während Reiche Versorgungssicherheit und Kostenoptimierung betont, bleibt die soziale Dimension der Energiewende auf der Strecke. Steigende Strompreise, unklare Förderkulissen und eine mögliche Abhängigkeit von fossilen Importen treffen vor allem einkommensschwache Haushalte. Eine sozial gerechte Energiewende sieht anders aus.

Fazit: Kurskorrektur oder Kursverlust?

Katherina Reiche inszeniert sich als pragmatische Realistin – doch ihre Politik droht, die Energiewende auszubremsen und zentrale Klimaziele zu gefährden. Statt Innovation und Investitionen in die Zukunft setzt sie auf fossile Übergangslösungen und industriepolitische Rücksichtnahmen. Die Frage ist nicht, ob wir uns einen ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren leisten können – sondern ob wir es uns leisten können, ihn zu stoppen.


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