Photovoltaik in Deutschland: Boom mit Schattenseiten?

8 Juli, 2025

Die Sonne scheint – und mit ihr wächst der Anteil der Photovoltaik an der deutschen Stromversorgung. 2024 war ein Rekordjahr: Rund 59,5 Millionen Megawattstunden Strom wurden durch Solaranlagen ins Netz eingespeist, was einem Anteil von 13,8 % an der gesamten Stromproduktion entspricht. Doch hinter der Erfolgsgeschichte verbergen sich strukturelle Herausforderungen, die den weiteren Ausbau bremsen könnten.

Wachstum auf allen Dächern

Im März 2025 waren in Deutschland über 4,2 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 98,3 Gigawatt installiert – ein Zuwachs von fast 24 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders beliebt sind sogenannte Balkonkraftwerke: kleine, steckerfertige Solaranlagen für den Eigenverbrauch. Ihre Zahl hat inzwischen die Millionengrenze überschritten.

Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Haushalte und Unternehmen setzen auf Sonnenstrom – sei es zur Senkung der Stromkosten, zur Versorgung von Wärmepumpen oder zum Laden von E-Autos.

Überproduktion und negative Strompreise

Doch der Boom hat Nebenwirkungen. An sonnigen Tagen mit geringem Strombedarf – etwa an Feiertagen – produziert die Photovoltaik mehr Strom, als das Netz aufnehmen kann. Die Folge: negative Strompreise. Allein in der ersten Jahreshälfte 2025 gab es bereits rund 390 Stunden, in denen Strom an der Börse unter null Euro gehandelt wurde.

Das Problem: Viele konventionelle Kraftwerke lassen sich nicht flexibel herunterfahren. Die sogenannte Sektorkopplung – also die Nutzung von Solarstrom für Speicher, Wasserstoffproduktion oder E-Mobilität – kommt in Deutschland nur schleppend voran.

Abhängigkeit von China und schrumpfende Produktion

Ein weiteres Problem: Die Abhängigkeit von China. 2024 stammten über 85 % der nach Deutschland importierten Solarmodule aus der Volksrepublik. Gleichzeitig ist die heimische Produktion eingebrochen – um mehr als 50 % im Vergleich zum Vorjahr. Das macht Deutschland verwundbar gegenüber geopolitischen Spannungen und Lieferengpässen.

Neue Förderpolitik dringend nötig

Die Stiftung Klimaneutralität fordert eine Neuausrichtung der Solarförderung: sozial gerecht, netzdienlich und kosteneffizient. Ein 10-Punkte-Plan sieht unter anderem vor, Anreize für Speicherlösungen zu schaffen, die Einspeisung besser zu steuern und die Eigenverantwortung von Betreiber:innen zu stärken.

Denn klar ist: Ohne Reformen droht der Erfolg der Photovoltaik an seinen eigenen Grenzen zu scheitern.

Fazit: Zwischen Sonnenkraft und Systemgrenzen

Photovoltaik ist ein zentraler Baustein der Energiewende – effizient, klimafreundlich und beliebt. Doch der rasante Ausbau bringt das Stromsystem an seine Belastungsgrenze. Jetzt braucht es politische Weitsicht, technologische Innovation und gesellschaftliche Akzeptanz, um das volle Potenzial der Sonnenenergie zu entfalten – ohne dabei neue Abhängigkeiten oder soziale Ungleichheiten zu schaffen.


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