Städte weltweit stehen zunehmend unter Druck: Starkregen, Hitzewellen und lange Trockenperioden stellen die herkömmliche Stadtplanung vor neue Herausforderungen. Eine zukunftsweisende Antwort auf diese Probleme bietet das sogenannte Schwammstadt-Prinzip – ein Konzept, das urbane Räume in klimaresiliente, lebenswerte Orte verwandeln soll.
Was bedeutet „Schwammstadt“?
Das Bild ist programmatisch: Wie ein Schwamm soll die Stadt Wasser aufnehmen, speichern und gezielt wieder abgeben können. Statt Regenwasser möglichst schnell in die Kanalisation zu leiten, wird es in der Schwammstadt als Ressource betrachtet – zur Kühlung, zur Bewässerung und zur Entlastung des Abwassersystems.
Wie funktioniert eine Schwammstadt?
Kern des Konzepts ist die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. Dazu zählen:
- Begrünte Dächer und Fassaden, die Regen zurückhalten und Verdunstung fördern
- Versickerungsflächen wie Mulden, Gräben oder bepflanzte Senken
- Retentionseinrichtungen wie unterirdische Speicher oder Teiche
- Entsiegelte Flächen, die Wasseraufnahme statt -abfluss ermöglichen
- Parkanlagen mit Hochwasserschutzfunktion wie Regenwassergärten oder Wasserspielplätze
Diese Maßnahmen werden gezielt in das Stadtbild integriert – nicht als technische Lösungen „nebenbei“, sondern als Teil eines ästhetisch und funktional aufgewerteten öffentlichen Raums.
Welche Vorteile bringt das Konzept?
Neben dem offensichtlichen Schutz vor Überflutungen und Hitzeschäden ergeben sich weitere Pluspunkte:
- Verbesserung des Mikroklimas (Verdunstung = natürliche Kühlung)
- Förderung der Biodiversität
- Höhere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum
- Entlastung der Infrastruktur
- Wertsteigerung von Immobilien und Quartieren
Herausforderungen und Ausblick
Der Weg zur Schwammstadt erfordert ein Umdenken in Planung und Bau: Stadtplanung, Wasserwirtschaft und Landschaftsarchitektur müssen Hand in Hand arbeiten. Besonders in Bestandsquartieren ist die Umsetzung komplex. Dennoch zeigen Beispiele aus Kopenhagen, Berlin oder Hamburg, dass das Prinzip praktikabel und wirkungsvoll ist.
Fazit: Die Schwammstadt ist nicht nur eine technische Reaktion auf den Klimawandel – sie steht für eine neue Haltung zur Stadt, zur Natur und zum Miteinander. Eine resiliente Stadt ist eine lebenswerte Stadt.