Was steckt im Strompreis? Ein Blick hinter die Kulissen der Kilowattstunde

5 Juli, 2025

Strom ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken – ob beim Kochen, Arbeiten oder Streamen. Doch viele Verbraucherinnen und Verbraucher fragen sich: Warum ist Strom in Deutschland so teuer? Und wie genau setzt sich der Preis zusammen, den wir auf unserer Stromrechnung sehen? Im Jahr 2025 lohnt sich ein genauer Blick auf die Bestandteile des Strompreises – denn sie erzählen eine Geschichte von Energiepolitik, Infrastruktur und Marktmechanismen.

Die drei Hauptkomponenten des Strompreises

Der Strompreis für Haushalte in Deutschland besteht im Wesentlichen aus drei großen Blöcken:

  • Stromerzeugung und Vertrieb (40,4 %): Dieser Anteil umfasst die Kosten für die eigentliche Stromproduktion oder den Einkauf an der Börse sowie die Vertriebskosten und die Gewinnmarge des Anbieters.
  • Netzentgelte (27,6 %): Hierbei handelt es sich um die Gebühren für den Transport des Stroms über das Stromnetz bis zum Endverbraucher – inklusive Messstellenbetrieb und Abrechnung.
  • Steuern, Abgaben und Umlagen (32 %): Dazu zählen unter anderem die Mehrwertsteuer, Stromsteuer, Konzessionsabgabe sowie verschiedene Umlagen wie die Offshore-Netzumlage oder der KWK-Aufschlag.

Warum ist der Strompreis so hoch?

Im europäischen Vergleich zählt Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen. Das liegt nicht nur an den Produktionskosten, sondern vor allem an den staatlich regulierten Bestandteilen. So wird beispielsweise auf alle Preisbestandteile die Mehrwertsteuer von 19 % erhoben – auch auf Abgaben und Umlagen. Das treibt den Endpreis zusätzlich in die Höhe.

Zwar wurde die EEG-Umlage im Zuge der Energiekrise abgeschafft, doch andere Umlagen und Abgaben sind geblieben oder sogar gestiegen. Im Vergleich zu 2024 sind die staatlichen Belastungen um 1,0 Cent pro Kilowattstunde gestiegen, was einem Anstieg von 8,5 % entspricht.

Entwicklung der Strompreise: Ein Jahrzehnt der Steigerung

Ein Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt: Der Strompreis ist kontinuierlich gestiegen. Zwischen 2015 und 2025 hat sich der durchschnittliche Preis von 29,62 Cent/kWh auf 39,8 Cent/kWh erhöht – ein Anstieg von rund 34 %. Gründe dafür sind unter anderem steigende Beschaffungskosten, Investitionen in die Energiewende sowie höhere Netzentgelte.

Was können Verbraucher tun?

Auch wenn viele Preisbestandteile staatlich reguliert sind, haben Verbraucher dennoch Handlungsspielraum:

  • Anbieterwechsel: Ein regelmäßiger Vergleich der Stromtarife kann helfen, günstigere Konditionen zu finden.
  • Energieeffizienz: Der Einsatz energieeffizienter Geräte und ein bewusster Umgang mit Strom senken den Verbrauch – und damit die Kosten.
  • Smart Meter nutzen: Intelligente Stromzähler ermöglichen eine genauere Verbrauchsanalyse und helfen, Stromfresser zu identifizieren.

Fazit: Transparenz schafft Verständnis

Die Strompreiszusammensetzung mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, doch sie ist entscheidend für das Verständnis der eigenen Stromrechnung. Wer weiß, wofür er zahlt, kann bewusster mit Energie umgehen und gezielt sparen. Gleichzeitig zeigt sich: Die Politik steht in der Verantwortung, die staatlichen Preisbestandteile transparent und fair zu gestalten, um die Energiewende sozialverträglich umzusetzen.

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