
Der MSCI World ist für viele Anleger der Inbegriff eines risikoarmen, breitgestreuten und verlässlichen ETFs. Er gilt als der Standard-ETF, auf den viele setzen, um für ihre Altersvorsorge vorzusorgen. Doch wie global ist der MSCI World wirklich? Und gibt es spannendere Alternativen, die dein Depot clever diversifizieren können? In diesem Artikel werden wir die Schwächen des MSCI World näher beleuchten und dir einige interessante Alternativen vorstellen.
Der MSCI World: Ein Überblick
Der MSCI World setzt sich aus den 1600 größten Unternehmen der Welt zusammen, die in 23 Ländern vertreten sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser ETF nicht wirklich „weltweit“ ist, wie der Name suggeriert. Tatsächlich stammen etwa drei Viertel der enthaltenen Unternehmen aus den USA. Zu den größten Positionen gehören Tech-Giganten wie Apple, Microsoft, Nvidia und Amazon. Diese Dominanz der US-amerikanischen Unternehmen bringt einige Risiken mit sich, die Anleger beachten sollten.
Wer profitiert vom MSCI World?
Für zwei Hauptgruppen von Anlegern ist der MSCI World besonders relevant:
- Einsteiger: Anleger, die relativ einfach ihr Portfolio aufsetzen möchten, finden im MSCI World eine kostengünstige und gut diversifizierte Möglichkeit.
- Basisinvestoren: Erfahrene Anleger nutzen den MSCI World als Basisbaustein, um ihr Portfolio mit anderen Komponenten zu erweitern, die ihren spezifischen Präferenzen und Zielen entsprechen.
MSCI World = USA ETF?
Eine der zentralen Fragen, die sich bei der Betrachtung des MSCI World stellt, ist, ob er nicht im Grunde ein verlängerter USA-ETF ist. Die Gewichtung des MSCI World erfolgt nach Marktkapitalisierung, was bedeutet, dass größere Unternehmen einen höheren Einfluss auf die Performance des ETFs haben. Dies führt dazu, dass der MSCI World stark von den Entwicklungen der großen US-Tech-Unternehmen abhängt.
Ein Beispiel: Wenn Nvidia, das eine bedeutende Position im MSCI World einnimmt, aufgrund eines neuen Wettbewerbers aus China an Wert verliert, kann das die gesamte Performance des ETFs negativ beeinflussen. Solche Abhängigkeiten sind für Anleger, die auf stabile Renditen in unterschiedlichen Marktszenarien setzen wollen, problematisch.
Alternativen zum MSCI World
Angesichts der genannten Probleme suchen viele Anleger nach Alternativen zum MSCI World. Hier sind einige interessante Optionen, die dein Portfolio diversifizieren und möglicherweise bessere Renditen erzielen können.
1. Halbleiter-ETFs
Ein Beispiel für einen ETF, der in letzter Zeit stark performt hat, ist der Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened UCITS ETF. Dieser ETF verzeichnete 2024 einen Zuwachs von über 66%. Halbleiter sind die Grundlage für viele Technologien, einschließlich KI, und die Nachfrage nach diesen Produkten wächst stetig. Mit Unternehmen wie Nvidia und Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. Ltd. (TSMC) in seiner Zusammensetzung bietet dieser ETF eine spannende Möglichkeit, von der boomenden Halbleiterindustrie zu profitieren.
2. Rohstoff-ETFs
Ein weiterer Bereich, der für Anleger interessant sein könnte, sind Rohstoffe. Rohstoff-ETFs, wie der iShares Diversified Commodity Swap, bieten Zugang zu einer Vielzahl von Rohstoffen, darunter Energie, Agrarprodukte und Metalle. Diese ETFs können eine gute Absicherung gegen Inflation bieten und in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit stabilisierende Effekte auf dein Portfolio haben.
Es ist jedoch wichtig, sich der Volatilität von Rohstoffpreisen bewusst zu sein. Sie sind oft von geopolitischen Ereignissen, klimatischen Bedingungen und anderen externen Faktoren beeinflusst. Eine kleine Beimischung von Rohstoffen kann jedoch hilfreich sein, um dein Portfolio zu diversifizieren.
3. Gehebelte ETFs
Ein besonders spannendes, aber auch riskantes Produkt sind gehebelte ETFs, wie der Amundi ETF auf den MSCI USA, der auch als „heiligen Amumbo“ bekannt ist. Dieser ETF ist zweifach gehebelt, was bedeutet, dass Kursbewegungen sich doppelt auf den Kurs des ETFs auswirken. Dies kann in Aufwärtsphasen zu hohen Renditen führen, birgt jedoch auch das Risiko, dass in Abwärtsphasen die Verluste entsprechend größer sind. Gehebelte ETFs sind daher eher für erfahrene Anleger geeignet, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen.
Fehler, die Anleger vermeiden sollten
Bei der Auswahl von ETFs gibt es einige häufige Fehler, die Anleger vermeiden sollten:
- Mangelnde Diversifikation: Es ist wichtig, nicht nur auf einen ETF zu setzen, sondern das Portfolio breit zu streuen, um Risiken zu minimieren.
- Übermäßige Konzentration auf bestimmte Sektoren: Zu viel Exposure in einer Branche, wie zum Beispiel der Tech-Industrie, kann das Risiko erhöhen.
- Ignorieren von Kosten: Achte auf die Gebührenstruktur der ETFs, da hohe Kosten die Rendite erheblich schmälern können.
Fazit
Der MSCI World hat seine Berechtigung, ist jedoch nicht die einzige Option für Anleger, die nach stabilen Renditen suchen. Die Abhängigkeit von US-Tech-Unternehmen und die mangelnde globale Diversifikation können problematisch sein. Alternativen wie Halbleiter-ETFs, Rohstoff-ETFs und gehebelte ETFs bieten spannende Möglichkeiten, um dein Portfolio zu diversifizieren und potenziell höhere Renditen zu erzielen. Es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und eine Strategie zu entwickeln, die auf deinen individuellen Anlagezielen und deinem Risikoprofil basiert.
Investierst du bereits in ETFs oder planst du, dein Portfolio zu diversifizieren? Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren!