Sozialsystem vor Kollaps? Kein GELD mehr ohne Baby-Boomer?

28 Mai, 2025

Die Diskussion über die Zukunft unseres Sozialsystems ist aktueller denn je. Millionen Babyboomer, darunter auch ich, stehen kurz vor dem Ruhestand. Doch was bedeutet das für die jüngeren Generationen? Wer wird die finanzielle Last tragen, wenn immer weniger junge Menschen in das Rentensystem einzahlen? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf diese kritische Situation und beleuchten mögliche Lösungen.

Die Herausforderung der Babyboomer

Die demografische Entwicklung in Deutschland ist alarmierend. Immer mehr Babyboomer, geboren zwischen 1957 und 1968, gehen in Rente. Allein bis 2036 werden schätzungsweise 19,5 Millionen Babyboomer in den Ruhestand treten, während nur etwa 12,5 Millionen neue Arbeitnehmer nachrücken. Das ergibt einen potenziellen Mangel von 7 Millionen Beschäftigten. Diese Zahl allein genügt, um die Sorgen der jungen Generation zu verstehen.

Folgen für das Rentensystem

Mit dem Abgang der Babyboomer steht unser Rentensystem vor enormen Herausforderungen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind so gestaltet, dass die Rentenbeiträge auf über 20% ansteigen könnten. Dies könnte zu Rentenkürzungen führen und im schlimmsten Fall sogar einen wirtschaftlichen Kollaps nach sich ziehen. Die Frage, die sich stellt, ist: Wie können wir diese Probleme angehen?

Ein Besuch bei Pikatron

Um ein besseres Verständnis für die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Wirtschaft zu bekommen, besuchte ich die Firma Pikatron im Hochtaunus. Pikatron ist ein erfolgreiches Unternehmen, das kundenspezifische Leistungselektronik herstellt und über 300 Mitarbeiter beschäftigt. Matthias Staab, der Geschäftsführer, erklärte mir, wie das Unternehmen trotz des Abgangs von Babyboomern im Rennen bleibt.

Langfristige Planung und Flexibilität

Matthias betont die Wichtigkeit einer langfristigen Planung. “Wir versuchen, die Stellen sehr langfristig zu planen und dann auch sehr langfristig nachzubesetzen”, sagt er. Dies ist besonders wichtig, da ein Fünftel der Mitarbeiter Babyboomer sind, die bald in Rente gehen. Die Herausforderung besteht darin, diese Mitarbeiter möglichst lange im Unternehmen zu halten, auch über das Renteneintrittsalter hinaus.

Wissenstransfer und Ausbildung

Ein weiteres zentrales Thema ist der Wissenstransfer. Felix Henschke, der 30 Jahre technischer Leiter bei Pikatron war, spricht über die Schwierigkeiten, die mit dem Abgang der Babyboomer einhergehen. “Es geht einiges an Wissen verloren”, sagt er. Die Ausbildungsformen haben sich geändert, und viele Ingenieure kommen mit anderen Voraussetzungen in die Unternehmen. Dies macht die Einarbeitung schwieriger und zeitaufwändiger.

Die Ängste der Babyboomer

Die Sorgen der Babyboomer sind nicht unbegründet. Wer wird sich in Zukunft um sie kümmern? Felix äußert Bedenken, dass zu wenige Menschen Berufe im Pflegebereich ergreifen wollen. “Die Anreize sind nicht da”, befürchtet er. Diese Ängste sind weit verbreitet und unterstreichen die Notwendigkeit, das Berufsbild der Pflegeberufe attraktiver zu gestalten.

Ein Blick auf die Zahlen

Die demografischen Daten sind eindeutig. Bis 2036 stehen 19,5 Millionen Babyboomer dem gegenüber, dass nur 12,5 Millionen Beschäftigte nachrücken. Diese Diskrepanz führt zu einem Mangel an Arbeitskräften, der nicht nur das Rentensystem, sondern auch die gesamte Gesellschaft belasten könnte.

Lösungsansätze für die Zukunft

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, habe ich den ehemaligen Wirtschaftsweisen Professor Volker Wieland von der Uni Frankfurt getroffen. Er sieht mehrere mögliche Lösungen. Eine davon ist, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung anzupassen. “Jetzt haben wir 67 Jahre für jemanden wie mich. Das sollte langsam weiter angepasst werden”, erklärt er.

Kapitalgedecktes Rentensystem

Eine weitere Reform, die diskutiert wird, ist der Wechsel von einem umlagefinanzierten auf ein kapitalgedecktes System. “Ein Teil der Rentenbeiträge, z.B. 2 Prozentpunkte, könnte in den Kapitalmarkt gehen”, schlägt er vor. Dies könnte helfen, die finanzielle Last auf die junge Generation zu verringern.

Frühstartrente und Aktivrente

Die Bundesregierung plant außerdem zwei Maßnahmen, um das Rentensystem zu stabilisieren. Die Frühstartrente ermöglicht es Eltern, Kinder von 6-18 Jahren Zuschüsse vom Staat zu erhalten. Die Aktivrente erlaubt es arbeitenden Rentnern, bis zu 2000 Euro steuerfrei zu verdienen. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Belastungen für die jüngere Generation zu reduzieren.

Die Sicht der jungen Generation

Um die Perspektive der jungen Generation zu verstehen, habe ich die Frankfurt School of Finance and Management besucht. Dort habe ich mit Studenten gesprochen, die nicht wussten, dass ich selbst ein Babyboomer bin. Die Frage, die ich ihnen stellte, war, ob sie bereit wären, höhere Rentenbeiträge zu zahlen, um das System zu unterstützen.

Eigenverantwortung und Initiative

Die Antworten waren aufschlussreich. Viele Studenten waren bereit, höhere Lasten zu tragen, vor allem, wenn sie glauben, dass dies durch kapitalfinanzierte Renten gerechter gestaltet werden könnte. Professor Olaf Stotz von der Frankfurt School rät seinen Studenten, mehr Eigeninitiative und Eigenverantwortung zu übernehmen. “Der Gedanke, dass die komplette Rente rein staatlich organisiert sein sollte, sollte ein bisschen zurückgedrängt werden”, sagt er.

Fazit

Insgesamt stehen wir vor großen Herausforderungen durch den Abgang der Babyboomer. Die demografischen Veränderungen sind nicht zu ignorieren, und es ist entscheidend, dass wir gemeinsam Lösungen finden. Mit den richtigen Konzepten und dem politischen Willen können wir diese Probleme jedoch bewältigen. Es liegt an uns, die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen, die sowohl die Bedürfnisse der älteren Generation als auch die der jüngeren Generation berücksichtigt.

Die Diskussion ist eröffnet. Was denkt ihr über die Herausforderungen und Lösungen für unser Rentensystem? Lasst uns in den Kommentaren wissen, wie ihr die Zukunft seht!

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