Die deutsche Marine steht vor einem bedeutenden Umbruch in ihrer Luftunterstützung. Der NH90 MRFH Sea Tiger wird der neue Bordhubschrauber, der die veralteten CeLings MK8A ersetzen wird. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über das Beschaffungsvorhaben und die technischen Daten dieses zukunftsweisenden Hubschraubers.
Das Beschaffungsvorhaben
Die Entscheidung, den NH90 als neuen Bordhubschrauber für die deutsche Marine einzuführen, wurde bereits im August 2019 getroffen. Im Jahr 2021 genehmigte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Beschaffung von 31 NH90 MRFH C Tiger für einen Gesamtbetrag von 2,7 Milliarden Euro. Der Auftragnehmer ist NH Industries, ein Joint Venture von Airbus Helikopters, Leonardo und GKN Focker.
Die Anzahl der Hubschrauber entspricht dem Bedarf der Marine. Pro Fregatte sollen zwei Bordhubschrauber beschafft werden. Bei insgesamt 15 geplanten Fregatten ergibt sich ein Gesamtbedarf von 31 Hubschraubern. Die Finanzierung erfolgt über den regulären Verteidigungshaushalt, jedoch sind die Kosten laut dem 18. Rüstungsbericht um 6 % auf 2,85 Milliarden Euro gestiegen.
Der Erstflug des neuen Bordhubschraubers fand am 30. November 2023 statt, und die erste Serienmaschine soll noch in diesem Jahr an die Marine ausgeliefert werden. Der letzte Hubschrauber wird voraussichtlich im April 2030 ausgeliefert. Geplant sind jährliche Lieferungen von 6 bis 7 NH90 MRFH C Tiger.
Die Marine hatte ursprünglich gehofft, die ersten Hubschrauber bereits Ende 2023 zu erhalten, um einen nahtlosen Übergang von den alten Systemen zu gewährleisten. Der derzeitige Hubschrauber, der Seinks, erreicht jedoch in diesem Jahr sein Nutzungsende. Daher wird erwartet, dass die restlichen 22 Slings bis 2027 in Betrieb bleiben.
Die neuen Bordhubschrauber werden auf den Fregatten der Klassen 124, 125 und 126 eingesetzt. Für die Fregatten der Klasse 123 sind sie jedoch zu groß, was bedeutet, dass diese U-Jagdfregatten bald ohne Bordhubschrauber auskommen müssen. Um dieses Defizit auszugleichen, wird über die Beschaffung von Drohnen für die Fregatten der Brandenburg-Klasse nachgedacht.
Der NH90 wird nicht nur von der deutschen Marine genutzt, sondern auch von den Seestreitkräften Frankreichs, Spaniens, Belgiens, Italiens, Norwegens und der Niederlande.
Technische Daten des NH90 MRFH C Tiger
Der NH90 MRFH C Tiger basiert auf dem NH90 NFM, was für NATO Frigate Helicopter steht. Er wurde speziell an die Anforderungen der deutschen Marine angepasst und stellt die neueste Version des NH90 NFH dar. Der Hubschrauber hat eine Länge von 19,56 m, eine Breite von 4,52 m und eine Höhe von 5,31 m. Das Leergewicht beträgt 6,4 Tonnen, während die Nutzlast bei 4,5 Tonnen liegt. Das maximale Startgewicht beträgt somit rund 11 Tonnen.
Der Antrieb erfolgt durch zwei RTM 322-Triebwerke, die den Hubschrauber auf bis zu 274 km/h beschleunigen können. Die Reichweite des Sea Tigers beträgt über 900 km, und die Flugzeit kann bis zu 5 Stunden betragen. Die Crew besteht in der Regel aus drei bis vier Personen, meistens zwei Piloten und ein bis zwei missionsspezifischem Personal. Neben den zwei Piloten können bis zu 20 Passagiere mitgeführt werden.
Missionslayouts
Der NH90 MRFH C Tiger verfügt über fünf verschiedene Missionslayouts:
- Truppentransport
- Search and Rescue
- Boarding Operationen
- Antisubmarine Warfare
- Surface Warfare
Die Hauptaufgaben des neuen Bordhubschraubers sind die Unter- und Überwasserseekriegsführung sowie Aufklärung. Um diese Aufgaben zu erfüllen, ist der Sea Tiger mit einer breiten Palette an Effektoren und Sensoren ausgestattet.
Bewaffnung und Sensorik
Als Bewaffnung können bis zu zwei schwere Maschinengewehre M3M, ein bis zwei U-Jagd-Torpedos oder ein bis zwei Seezielflugkörper mitgeführt werden. Der MU90 wird als U-Jagdtorpedo eingesetzt, während als Seezielflugkörper die Mate ER von MBDA geplant ist. Dieser Lenkflugkörper hat eine Reichweite von über 100 km und kann sowohl See- als auch Landziele bekämpfen.
Die Sensorik des NH90 MRFH C Tiger umfasst:
- Ein Überwachungsradar mit einer Reichweite von über 240 km
- Ein elektro-optisches System
- Ein Electronic Support Measures System
- Ein automatisches Identifizierungssystem
- Ein Tauchsonar
- Aktive und passive akustische Sonarbojen
Das Überwachungsradar kann Überwasserkontakte schematisch abbilden und klassifizieren. Zudem ist es in der Lage, Radartransponder von Luftfahrzeugen abzufragen und diese Informationen im Missionssystem darzustellen.
Das elektro-optische System ermöglicht eine präzise Positionsbestimmung von Kontakten, während das Electronic Support Measures System Signale erfassen, analysieren und aufzeichnen kann. Dies ist entscheidend, um Bedrohungen für den Hubschrauber und seine Besatzung zu erkennen.
Kommunikation und Synergien
Zusätzlich zur umfangreichen Sensorik verfügt der NH90 MRFH C Tiger über neue Funk- und Datenverbindungen, einschließlich Satellitenkommunikation und taktischen Datenlinks. Dies ermöglicht es, gesammelte Informationen mit verbündeten Einheiten zu teilen.
Die Marine profitiert nicht nur von den neuen NH90, sondern ersetzt auch die bereits ausgemusterten Se Kings. Dadurch ergeben sich Synergien in Ausbildung, Logistik und Wartung. Internationale Kooperationen mit Norwegen und den Niederlanden könnten ebenfalls von Vorteil sein.
Herausforderungen und Zukunftsausblick
Ein zentrales Problem des NH90 bleibt die geringe Einsatzbereitschaft. Im Jahr 2022 erklärte Airbus Helikopter, dass das Ziel sei, die Einsatzbereitschaft der NH90-Flotten in den kommenden Jahren auf 50 % zu steigern. Ob dieses Ziel erreicht wurde, ist unklar, doch selbst 50 % sind vergleichsweise niedrig.
Im Vergleich dazu hat der H145M eine Einsatzbereitschaft von 95 %. Zukünftig plant die Marine, den NH90 MRFH C Tiger durch unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) zu ergänzen. Laut dem Konzept Marine 2035 Plus sind bis zu 22 UAVs vorgesehen, die ebenfalls für Unter- und Überwasserseekriegsführung sowie Aufklärung eingesetzt werden sollen.
Um die Zusammenarbeit zwischen den unbemannten Systemen und den Bordhubschraubern zu optimieren, wird im geplanten Rüstzustand Step 4 die Fähigkeit zum Mand Unmanned Teaming integriert.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Marine einen modernen und leistungsfähigen Bordhubschrauber erhält, der in der benötigten Stückzahl beschafft wird. Die geringe Einsatzbereitschaft der NH90-Flotte bleibt jedoch eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
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