U212CD – Die zukünftigen U-Boote der Deutschen Marine

28 März, 2025

Die deutsche Marine steht vor einer bedeutenden Modernisierung ihrer U-Boot-Flotte. Ab 2032 werden sechs neue U-Boote der Klasse 212 Common Design (kurz U212 CD) als Ersatz für die bisherigen U-Boote der Klasse 212A in Dienst gestellt. Diese neuen U-Boote sollen nicht nur leistungsfähiger sein, sondern auch in enger Zusammenarbeit mit Norwegen beschafft werden. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Hintergründe, den Beschaffungsprozess und die technischen Daten dieser neuen U-Boote.

Das Beschaffungsvorhaben U212 CD

Bereits 2017 wurde zwischen den Verteidigungsministerien Deutschlands und Norwegens ein wichtiges Abkommen, das sogenannte Memorandum of Understanding, unterzeichnet. Dieses dokumentiert eine strategische Allianz in der Entwicklung, Beschaffung und gemeinsamen Nutzung von Verteidigungsmaterial. Das Abkommen umfasst nicht nur den gemeinsamen Bau von U-Booten, sondern auch die Entwicklung und Produktion von Seezielflugkörpern sowie gemeinsame Forschungsprojekte.

Am 8. Juli 2021 wurde der Beschaffungsvertrag für die ersten U212 CDs unterzeichnet. Ursprünglich sollten sechs U-Boote beschafft werden, davon vier für Norwegen und zwei für Deutschland. Doch die Nachfrage nach diesen modernen U-Booten ist gestiegen. Am 18. Dezember 2024 stimmte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages der Beschaffung von vier weiteren U212 CDs zu. Aktuell sind also insgesamt zehn U-Boote bestellt: sechs für Deutschland und vier für Norwegen.

Die Beschaffung dieser U-Boote erfolgt nicht nur zur Erfüllung der aktuellen Anforderungen, sondern auch im Hinblick auf zukünftige NATO-Fähigkeitsziele. Laut neuen NATO-Vorgaben muss Deutschland ab 2031 mindestens fünf einsatzbereite U-Boote vorhalten. Dies könnte den Gesamtbedarf auf bis zu 15 U-Boote erhöhen, um den Rotationsfaktor von drei zu berücksichtigen.

Finanzielle Aspekte

Die Kosten für die sechs deutschen U212 CDs belaufen sich auf beeindruckende 7,49 Milliarden Euro. Diese Summe umfasst nicht nur die U-Boote selbst, sondern auch Ersatzteilpakete und Training. Die ersten beiden U-Boote kosten 2,79 Milliarden Euro, während die restlichen vier mit 4,7 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Interessanterweise sind die vier norwegischen U-Boote mit 2,71 Milliarden Euro deutlich günstiger. Gründe hierfür sind unter anderem die Fertigung in Deutschland und die damit verbundene Wertschöpfung.

Der Stahlschnitt für das erste U212 CD fand bereits im September 2023 statt, und das erste U-Boot soll 2029 an Norwegen ausgeliefert werden. Die deutschen U-Boote sollen im Jahrestakt von 2032 bis 2037 an die Marine geliefert werden.

Technische Daten der U212 CDs

Die neuen U-Boote der Klasse U212 CD bringen einige bedeutende technische Verbesserungen mit sich. Sie werden mit einer Länge von etwa 73 Metern und einer Breite von 10 Metern deutlich größer sein als ihre Vorgänger. Die Verdrängung beträgt im aufgetauchten Zustand rund 2500 Tonnen und im getauchten Zustand etwa 2800 Tonnen.

Ein zentrales Merkmal der U212 CDs ist der verbesserte Antrieb. Die U-Boote werden von einem weiterentwickelten außenluftunabhängigen Antriebssystem betrieben, das zwei Dieselmotoren, Brennstoffzellen und ein Lithium-Ionen-Batteriesystem kombiniert. Diese Technologie soll die Leistung steigern und den gestiegenen Anforderungen an die Seedauer gerecht werden.

Bewaffnung und Sensorik

Die Hauptbewaffnung der U212 CDs wird voraussichtlich der sich in Entwicklung befindliche Common Heavyweight Torpedo (CHWT) sein, eine Weiterentwicklung des aktuell verwendeten DM2A4 Seehecht Torpedos. Darüber hinaus werden die U-Boote mit dem Interactive Defense and Attack System for Submarines (IDAS) ausgestattet, einem Lenkflugkörpersystem, das gegen Luft-, See- und Landziele eingesetzt werden kann.

Im Bereich der Sensorik werden die U212 CDs mit einem konformalen Sonar-Array und einem Flank-Array ausgestattet, die deutlich verbesserte Ortungsfähigkeiten bieten sollen. Auch die Integration des Antitorpedo-Torpedos Sea Spider ist geplant, ein Selbstverteidigungssystem zum Abwehren angreifender Torpedos.

Kooperation zwischen Deutschland und Norwegen

Die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Norwegen in diesem Projekt bietet zahlreiche Vorteile. Durch den Austausch von Know-how und Technologien können beide Länder ihre Verteidigungsfähigkeiten erheblich stärken. Die gemeinsamen Ausbildungs- und Wartungsprojekte sollen die Effizienz erhöhen und die Kosten senken.

Diese Kooperation könnte als Modell für zukünftige europäische Rüstungszusammenarbeit dienen. Während Norwegen voraussichtlich mit der Bestellung weiterer U-Boote fortfahren wird, benötigt die deutsche Marine definitiv mehr als nur sechs U212 CDs. Ein Bedarf von mindestens zwölf U-Booten scheint realistisch, um die Einsatzbereitschaft in der Ostsee und Nordsee sicherzustellen.

Fazit

Die U212CD-U-Boote stellen einen bedeutenden Fortschritt für die deutsche Marine dar. Mit fortschrittlicher Technologie, verbesserter Bewaffnung und enger internationaler Zusammenarbeit sind sie gut gerüstet, um den Herausforderungen der modernen Seekriegsführung zu begegnen. Die enge Kooperation mit Norwegen könnte langfristig zu einer stärkeren europäischen Verteidigungsfähigkeit führen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die U212 CDs nicht nur die aktuellen Anforderungen erfüllen, sondern auch zukunftsorientiert sind. Die Marine wird mit diesen neuen U-Booten in der Lage sein, ihre strategischen Ziele effizienter zu erreichen und ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken.

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