Die Zukunft der schwimmenden Solaranlagen: Effizienz trifft auf Herausforderungen

15 Februar, 2025

Schwimmende Solaranlagen sind eine faszinierende Technologie, die sowohl Herausforderungen als auch große Potenziale birgt. Obwohl sie teurer sind als ihre Pendants an Land, bieten sie durch die Kühlung des Wassers eine höhere Effizienz. In Deutschland wird diese Technologie zunehmend erforscht und eingesetzt, insbesondere in Gebieten wie der Brandenburger Lausitz, wo ehemals Braunkohle gefördert wurde.

Die ersten Schritte in Deutschland

Im Jahr 2019 wurde die erste schwimmende Solaranlage in Deutschland auf einem Baggersee installiert. Diese Anlage markierte den Beginn einer neuen Ära der erneuerbaren Energien im Land. Ein bemerkenswertes Projekt ist das Kieswerk Kohlemanns, das eine schwimmende Anlage auf einer Fläche von 3,3 Hektar betreibt, was etwa fünf Fußballfeldern entspricht. Der erzeugte Strom wird für den Betrieb des Kieswerks genutzt, das auf elektrische Geräte angewiesen ist.

Interessanterweise erreicht das Kieswerk einen Autarkiegrad von etwa 40 %, was bedeutet, dass es fast die Hälfte seines Energiebedarfs selbst decken kann. An Wochenenden, wenn das Werk nicht in Betrieb ist, wird der überschüssige Strom ins Netz eingespeist.

Wirtschaftliche Überlegungen

Die Investition in eine schwimmende Solaranlage ist keine kleine Entscheidung. Das Kieswerk hat 5 Millionen Euro aus eigener Tasche investiert, ohne staatliche Förderung. Eine der größten Herausforderungen ist die Genehmigung, die etwa zwei Jahre dauert. Viele Behörden sind noch unsicher, wie sie mit dieser neuen Technologie umgehen sollen.

Während das Einspeisen des Stroms ins Netz wirtschaftlich wenig Sinn macht, wird überlegt, in Speichertechnologien zu investieren, um die Nutzung des erzeugten Stroms zu optimieren.

Globale Perspektiven und rechtliche Rahmenbedingungen

Die erste schwimmende Solaranlage wurde 2008 in Kalifornien installiert. Länder wie die Schweiz, Großbritannien und die Niederlande folgten diesem Beispiel. Weltweit ist China führend in der Nutzung dieser Technologie, insbesondere auf gefluteten Kohleminen.

In Deutschland erlaubt ein 2023 erlassenes Gesetz schwimmende Solaranlagen nur auf künstlichen Gewässern. Nur ein Prozent der Fläche eines Sees darf bedeckt sein, und der Abstand zum Ufer muss mindestens 40 Meter betragen. Diese strengen Regelungen zielen darauf ab, negative Umweltauswirkungen zu vermeiden.

Ökologische Auswirkungen und Überwachungsmaßnahmen

Die potenziellen Auswirkungen schwimmender Solaranlagen auf das Ökosystem eines Sees sind noch nicht vollständig geklärt. Veränderungen in der Sauerstoffversorgung könnten das Algenwachstum beeinflussen, was wiederum die Nahrungskette im Gewässer stören könnte.

Um die ökologischen Auswirkungen zu untersuchen, wurde ein biologisches Ingenieurbüro beauftragt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren werden an vier Probestellen verschiedene Komponenten der Gewässerökologie dokumentiert, darunter Phytoplankton, Muscheln und Wasserpflanzen.

Die Zukunft der schwimmenden Solaranlagen

Schwimmende Solaranlagen haben eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren, wobei die Versicherungs- und Wartungskosten relativ gering sind. Zukünftig sind Kombinationen mit Wind- oder Wasserkraftwerken geplant. Besonders auf hoher See könnten diese Anlagen interessant werden, müssten jedoch extremen Wetterbedingungen standhalten.

Die Technologie bietet eine vielversprechende Möglichkeit, erneuerbare Energien effizient zu nutzen und gleichzeitig Landressourcen zu schonen. Die Balance zwischen wirtschaftlichen, rechtlichen und ökologischen Aspekten wird entscheidend für ihren Erfolg sein.

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