
In einem kleinen Dorf namens Varnita in Moldau ist der Winter nicht nur eine Jahreszeit, sondern ein Überlebenskampf. Susana Bortoi, eine Mutter von sechs Kindern, erlebt die Folgen des abrupten Gasstopps durch Russland, der Anfang des Jahres 2025 in Kraft trat. Diese Entscheidung hat das Leben vieler Menschen in ihrer Gemeinde und in der angrenzenden, von Russland unterstützten Region Transnistrien stark beeinträchtigt. Was bedeutet das für die Menschen? Lassen Sie uns tiefer eintauchen.
Die Auswirkungen des Gasstopps auf den Alltag
Das Dorf Varnita, das an der Grenze zur separatistischen Region Transnistrien liegt, ist besonders betroffen. Die Menschen frieren, denn der gewohnte Zugang zu Gas und Strom ist versiegt. Susana schildert die Herausforderungen: „Der Ofen ist jetzt sehr wichtig im Winter. Nachdem sie uns das Gas abgestellt haben und es kein Licht gibt, muss man auf dem Ofen Essen kochen und heizen, damit alles funktioniert.“
Die Umstellung auf alternative Heizmethoden ist für viele Familien eine Herausforderung. Susana lebt mit ihrer Familie in einem Haus, in dem es nur sporadisch Strom gibt – alle vier Stunden kommt der Strom zurück. Gas wird nun teuer gekauft. „Eine Gasflasche kostet fast 40 Euro und reicht nur für eineinhalb Monate“, erzählt sie. Ihre monatlichen Ausgaben belaufen sich auf rund 700 Euro, was in einem Land mit steigenden Lebenshaltungskosten eine große Belastung darstellt.
Kritik an der Regierung und der Rolle Russlands
Die Misere wird von vielen Einwohnern nicht nur Russland, sondern auch der moldauischen Regierung angelastet. Präsidentin Maia Sandu hatte kürzlich das Dorf besucht, jedoch war die Enttäuschung der Menschen spürbar. „Das Licht ging an, dann ist sie wieder weg. Redet nicht mit dem Volk! Allen ist kalt“, klagt eine Anwohnerin. Diese Situation zeigt die tiefe Kluft zwischen der Regierung und den Bürgern, die sich nach einer Lösung sehnen.
Der ehemalige Energieminister weist die Verantwortung für die Krise jedoch von sich und betont, dass das Problem von externen Akteuren, sprich Russland, verursacht wurde. „Die Regierung wird alles tun, um diesen Schock zu mildern“, sagt er und betont die Notwendigkeit internationaler Unterstützung.
Die Notlage in Transnistrien
Transnistrien, eine Region, die lange Zeit von Moskau unterstützt wurde, ist nun in einer noch prekäreren Lage. Die Menschen dort haben kein Zugang zu Gas und kämpfen um ihre Existenz. Susana versucht in Kontakt mit Bekannten in Transnistrien zu bleiben, um zu erfahren, wie sie die Energieprobleme dort bewältigen. „Wie macht ihr denn jetzt Licht im Haus?“, fragt sie, und die Antwort ist ernüchternd: „Mit dem Licht unserer Mobiltelefone.“
Die Verzweiflung ist groß, und die Menschen fühlen sich, als wären sie in die Steinzeit zurückversetzt. „So, als ob wir in die Steinzeit zurückgekehrt seien“, beschreibt eine Mutter die Situation ihrer Kinder. Die Abhängigkeit von Russland, die über Jahrzehnte gewachsen ist, zeigt sich jetzt in vollem Ausmaß.
Politische Maßnahmen und die Zukunft Moldaus
Angesichts der aktuellen Krise hat Präsidentin Maia Sandu den Notstand ausgerufen. Sie versucht, so schnell wie möglich Strom im Ausland zu kaufen, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Der größte Energieversorger des Landes plant, die Abhängigkeit von Russland zu beenden. „Wir wollen die Versorgung diversifizieren und eine Energie-Balance finden“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. Das bedeutet, dass mehr erneuerbare Energiequellen genutzt werden sollen.
„Es ist wichtig, ein viel nachhaltigeres und sichereres Energiesystem aufzubauen“, sagt der Energieminister. Doch dieser Wandel wird Zeit brauchen. Die Menschen in Varnita sind ungeduldig. „Wir werden wieder normal leben können“, hofft Susana, während sie das Beste aus der Situation macht.
Der kalte Winter und die Hoffnung auf Besserung
Es ist kurz nach 16 Uhr, und die Dunkelheit bricht schnell herein. In Varnita wird das Licht abgeschaltet, und die Menschen sitzen im Dunkeln, nur mit Taschenlampen ausgestattet. „Bald kommen meine Kinder nach Hause, und ich muss Abendessen machen“, sagt Susana. Die Hoffnung bleibt, auch wenn die Umstände düster sind.
„Ich glaube, dass sie sich einigen werden. Es wird wieder Gas geben und auch Licht“, sagt sie optimistisch. Die Notlage hat die Menschen zusammengeschweißt, und die Gemeinschaft versucht, sich gegenseitig zu unterstützen. „Daran kann man sich doch nicht gewöhnen, ohne Licht und Gas“, fügt sie hinzu.
Die Rolle der internationalen Gemeinschaft
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation in Moldau und Transnistrien genau. Die EU hat bereits finanzielle Unterstützung zugesagt, um die Menschen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Doch die Frage bleibt, wie nachhaltig diese Hilfe sein wird und ob sie rechtzeitig kommt.
Die Abhängigkeit von Russland hat Moldau in eine prekäre Lage gebracht. Die Regierung muss nun alles daran setzen, um alternative Energiequellen zu erschließen und die Menschen zu unterstützen. „Wir sind erst dann wirklich unabhängig, wenn wir verschiedene Versorgungsquellen nutzen“, so der Energieminister. Doch der Weg dorthin ist lang und steinig.
Fazit: Ein Blick in die Zukunft
Die Situation in Moldau und Transnistrien ist angespannt und herausfordernd. Der Gasstopp durch Russland hat nicht nur die Energieversorgung beeinträchtigt, sondern auch das Vertrauen der Menschen in ihre Regierung erschüttert. Susana und viele andere hoffen auf eine schnelle Lösung, während sie gleichzeitig den kalten Winter überstehen müssen.
Die Krise zeigt, wie verletzlich die Abhängigkeit von externen Energiequellen ist. Moldau steht vor der Herausforderung, seine Energieversorgung zu diversifizieren und die Menschen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung die notwendigen Schritte unternehmen kann, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern und die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren.