Die Rolle von Influencern in der AfD-Wahlwerbung

27 Januar, 2025

Die politische Landschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, insbesondere durch den Einfluss der Alternative für Deutschland (AfD). Diese rechtspopulistische Partei hat nicht nur ihre Wahlstrategie angepasst, sondern auch ein Netzwerk von Influencern und Bloggern aufgebaut, die ihre Botschaften verbreiten. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Akteure, die hinter dieser Strategie stehen, und analysieren, wie die AfD von ihnen profitiert.

Wer sind die Influencer?

Bei einem Bundesparteitag der AfD in Riesa wurden zahlreiche Influencer gesichtet, die seit Jahren rechte Propaganda verbreiten und offene Wahlwerbung für die Partei machen. Diese Influencer sind oft Teil eines größeren Netzwerks, das die AfD aktiv unterstützt.

  • Naomi Seibt: Eine der bekanntesten Influencerinnen ist die 24-jährige Rap-Video-Produzentin aus Münster. Sie hat eine beträchtliche Anhängerschaft und stellt in ihren Videos provokante Fragen wie: “Braucht es eine Revolution von rechts?” oder “Warum AfD?” Ihr prominentester Follower ist der US-Milliardär Elon Musk, der kürzlich äußerte: “Only AfD can save Germany.”
  • Reinhild Boßdorf: Die 26-Jährige leitet ein Frauennetzwerk namens “Lukreta”, das als Vorfeld für junge Frauen dient, die sich politisch engagieren möchten, ohne sich direkt einer Partei anzuschließen. “Lukreta” wird vom Verfassungsschutz als Nachfolgeorganisation der Identitären Bewegung angesehen.

Die Strategie der AfD

Die AfD hat über Jahre hinweg in den Aufbau von Netzwerken investiert, die ihre Botschaften verbreiten. Diese Strategie umfasst nicht nur die Nutzung von Influencern, sondern auch die Schaffung von Plattformen, die es diesen Akteuren ermöglichen, ihre Reichweite zu maximieren.

Maik Fielitz, ein Rechtsextremismus-Forscher, betont, dass die Provokation und der Werbeeffekt der Influencer für die AfD entscheidend sind. Es geht nicht unbedingt darum, ob die Botschaft wahr oder die Person glaubwürdig ist, sondern vielmehr darum, wie viele Menschen angesprochen und wie viel Aufregung erzeugt wird.

Die Gefahren der rechtsextremen Influencer

Die Verbreitung von rechtsextremen Erzählungen über Influencer ist ein ernst zu nehmendes Problem. Oft sind die Inhalte harmlos oder unauffällig, doch sie können schnell in politische Richtung abgleiten und rechtsextreme Botschaften verbreiten.

Die AfD zeigt keine Anzeichen, sich von diesen fragwürdigen Unterstützern zu distanzieren. Der Landesvorsitzende Martin Vincentz erklärte, dass es in der Demokratie jedem freisteht, für eine Partei zu werben. Diese Haltung verdeutlicht die problematische Beziehung zwischen der AfD und den extremen Positionen innerhalb ihrer Unterstützergemeinschaft.

Einblicke in das Netzwerk der AfD

Das Netzwerk von Influencern, das die AfD unterstützt, ist vielschichtig und umfasst verschiedene Plattformen und Formate. Es reicht von sozialen Medien bis hin zu Blogs, die gezielt jüngere Zielgruppen ansprechen.

Ein Beispiel ist der Kanal “Lukreta”, der von Reinhild Boßdorf betrieben wird. Laut Boßdorf soll der Kanal jungen Frauen helfen, politisch aktiv zu werden, ohne sich direkt einer Partei anzuschließen. Diese Form der Werbung ist besonders gefährlich, da sie oft unauffällig beginnt und sich schnell in extremistische Inhalte wandeln kann.

Die Reaktionen der AfD auf kritische Stimmen

Die AfD hat sich in der Vergangenheit nicht von extremen Positionen distanziert, sondern vielmehr diese Unterstützung dankend angenommen. Es gibt zahlreiche Beispiele, bei denen die Partei auf kritische Stimmen reagiert hat, indem sie die Provokationen der Influencer als Teil ihrer Strategie betrachtet hat.

Diese Taktik ist nicht neu, sondern Teil eines größeren Trends, bei dem rechtsextreme Parteien versuchen, sich in der gesellschaftlichen Mitte zu verankern. Indem sie sich als Opfer einer vermeintlichen „politischen Korrektheit“ inszenieren, schaffen sie es, ihre extremen Positionen zu normalisieren.

Fazit: Die Zukunft der AfD und ihrer Influencer

Die AfD hat durch die Zusammenarbeit mit Influencern und die Nutzung sozialer Medien eine neue Dimension der Wahlwerbung erreicht. Diese Strategie könnte sich als entscheidend für ihren zukünftigen Erfolg erweisen, insbesondere im Hinblick auf bevorstehende Wahlen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft in Deutschland entwickeln wird. Die Rolle der Influencer in der politischen Kommunikation wird weiterhin von großer Bedeutung sein und könnte die Wahrnehmung und Akzeptanz von extremistischen Positionen in der Gesellschaft beeinflussen.

Die Herausforderungen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben, sind vielfältig und erfordern ein kritisches Bewusstsein für die Mechanismen, die hinter der Verbreitung rechter Ideologien stehen. Nur durch Aufklärung und Engagement kann der Einfluss solcher Netzwerke eingedämmt werden.

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