Fakeshops im Internet: Wie man sich vor Betrug schützt

19 Oktober, 2024

Online-Shopping ist für viele von uns zur Gewohnheit geworden, doch es birgt auch Risiken. Die Zunahme von Fakeshops, die sich hinter scheinbar legitimen Webseiten verstecken, ist alarmierend. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Fakeshops erkennen, welche Taktiken Betrüger verwenden und wie Sie sich vor diesen Gefahren schützen können.

Die Geschichte von Olaf Schenk

Olaf Schenk, Gastronom und Betreiber eines Strandbades, wollte vor wenigen Wochen Kühlschränke für seine Mitarbeiter kaufen. Er durchsuchte das Internet und fand schnell ein passendes Angebot auf der Webseite „werners24.de“. Die Preise schienen fair, und die Maße stimmten. In der Hektik der Bestellung übersah er, dass die Zahlung an eine Bank in Spanien ging.

Nach der Überweisung von fast 200 Euro für drei Kühlschränke passierte jedoch nichts. Wochenlang wartete er auf die Lieferung, bis ihm klar wurde, dass er einem Fakeshop aufgesessen war. „Man ist stinksauer“, sagt er. „Jetzt hat es einen wirklich selbst mal getroffen, wo man eigentlich immer dachte, das trifft einen nicht.“

Die Masche der Fakeshops

Fakeshops nutzen oft bezahlte Google-Anzeigen, um an die Spitze der Suchergebnisse zu gelangen. Diese Werbung ist für Betrüger ein effektives Mittel, um unwissende Kunden in die Falle zu locken. Die Webseiten sehen oft professionell aus und geben vor, vertrauenswürdig zu sein. Doch hinter diesen Seiten stecken meist Betrüger, die nur darauf aus sind, Geld zu verdienen.

Identitätsdiebstahl und Betrug

Ein weiteres Problem ist, dass Fakeshop-Betreiber oft die Identität seriöser Händler stehlen. Gregor Ambros, Geschäftsführer von „gourmeo24“, berichtet, dass er täglich Anrufe und E-Mails von Kunden erhält, die bei Fakeshops bestellt haben und keine Ware erhalten haben. „Die Betrüger nutzen unsere Adresse, um ihre Fake-Seiten zu betreiben“, erklärt er.

Die Rolle von Google

Die Tatsache, dass Google an diesen Anzeigen verdient, wirft Fragen auf. Branchenexperten schätzen, dass Google rund 20 Millionen Euro jährlich mit Werbeanzeigen von Fakeshops verdient. Ein Rechtsanwalt, der sich mit Google-Geschäften beschäftigt, erklärt: „Wenn Google solche Anzeigen schaltet, trägt es eine Mitverantwortung.“

Die Reaktionszeit von Google

Obwohl viele Fakeshops gemeldet werden, dauert es oft Wochen, bis sie von Google entfernt werden. In dieser Zeit können weiterhin ahnungslose Kunden betrogen werden. Ein Branchenkenner, der regelmäßig Fakeshops meldet, berichtet von einer hohen Dunkelziffer an Opfern. Der Schaden durch Fakeshops beläuft sich auf schätzungsweise 100 Millionen Euro.

Wie man Fakeshops erkennt

Es gibt einige Anzeichen, die Ihnen helfen können, Fakeshops zu identifizieren. Achten Sie auf die folgenden Punkte:

  • Unrealistische Preise: Wenn Preise zu gut sind, um wahr zu sein, sind sie es oft auch. Vergleichen Sie die Preise mit anderen Anbietern.
  • Fehlende Kontaktinformationen: Seriöse Online-Shops stellen klare Kontaktinformationen bereit. Wenn diese fehlen, sollten Sie vorsichtig sein.
  • Schlechte Webseite: Achten Sie auf Rechtschreibfehler, unprofessionelles Design oder fehlende Informationen. Diese können Hinweise auf einen Fakeshop sein.
  • Fehlende Bewertungen: Überprüfen Sie, ob der Shop Bewertungen hat. Wenn nicht, könnte dies ein Warnsignal sein.
  • Ungewöhnliche Zahlungsmethoden: Seien Sie vorsichtig bei Shops, die nur unübliche Zahlungsmethoden wie Überweisungen oder Geschenkkarten akzeptieren.

Was tun, wenn man Opfer eines Fakeshops wird?

Wenn Sie betrogen wurden, ist es wichtig, schnell zu handeln. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen sollten:

1. Kontaktieren Sie Ihre Bank

Wenn Sie mit Kreditkarte oder Banküberweisung gezahlt haben, kontaktieren Sie sofort Ihre Bank. Viele Banken bieten Rückbuchungsdienste an, die Ihnen helfen können, Ihr Geld zurückzubekommen.

2. Dokumentieren Sie alles

Sammeln Sie alle Beweise, wie E-Mails, Bestätigungen und Screenshots der Webseite. Diese Informationen sind wichtig, falls Sie rechtliche Schritte einleiten möchten.

3. Melden Sie den Fakeshop

Es ist wichtig, Fakeshops den Behörden zu melden. Informieren Sie die Verbraucherzentrale und Ihre lokalen Behörden, um andere Verbraucher zu schützen.

Schutzmaßnahmen gegen Fakeshops

Um sich vor Fakeshops zu schützen, sollten Sie einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:

  • Nutzen Sie seriöse Plattformen: Kaufen Sie bevorzugt bei bekannten und vertrauenswürdigen Online-Händlern.
  • Überprüfen Sie die Webseite: Achten Sie darauf, ob die Seite über eine SSL-Verschlüsselung verfügt (erkennbar an „https://“ in der URL).
  • Lesen Sie Bewertungen: Suchen Sie nach unabhängigen Bewertungen des Shops auf Plattformen wie Trustpilot oder Google.
  • Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl: Wenn etwas nicht stimmt, brechen Sie den Kauf ab.

Fazit

Fakeshops sind ein ernsthaftes Problem im Online-Handel, und es ist wichtig, wachsam zu sein. Indem Sie die oben genannten Tipps befolgen und bei Ihren Online-Einkäufen vorsichtig sind, können Sie das Risiko, Opfer eines Betrugs zu werden, erheblich reduzieren. Vertrauen Sie nicht blind auf Google-Anzeigen und informieren Sie sich gründlich, bevor Sie einen Kauf tätigen.

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