Der Leopard 2 A8: Der zukünftige Kampfpanzer der Bundeswehr

4 Oktober, 2024

Die Bundeswehr hat entschieden, ihre Panzertruppe mit dem neuen Leopard 2 A8 Kampfpanzer aufzufrischen. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf das Beschaffungsvorhaben und die technischen Merkmale dieses hochmodernen Panzers.

Das Beschaffungsvorhaben

Am 25. Mai 2023 wurde ein Rahmenvertrag zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und KNDS Deutschland unterzeichnet, der die Herstellung und Lieferung von bis zu 123 Leopard 2 A8 Kampfpanzer umfasst. Dieses Projekt ist ein bedeutender Schritt zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Panzertruppe.

Ursprünglich wurden 18 Kampfpanzer bestellt, um die 18 Leopard 2 A6 zu ersetzen, die an die Ukraine abgegeben wurden. Die Kosten für diese ersten 18 Panzer belaufen sich auf 525,6 Millionen Euro, finanziert aus dem Einzelplan 60. Am 3. Juli 2024 genehmigte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Beschaffung der restlichen 105 Leopard 2 A8, was zusätzliche Kosten von 2,93 Milliarden Euro mit sich bringt. Zudem sind Betriebsausgaben von etwa 750 Millionen Euro für das kommende Jahrzehnt eingeplant.

Die ersten 18 Leopard 2 A8 sollen zwischen 2025 und 2026 an die Truppe ausgeliefert werden, während weitere 35 bis 2028 folgen sollen. Die restlichen 70 Panzer werden bis 2030 geliefert und sollen hauptsächlich als Umlaufreserve dienen, um die Flexibilität und Einsatzbereitschaft der Truppe zu erhöhen.

Technische Daten des Leopard 2 A8

Der Leopard 2 A8 ist die neueste und fortschrittlichste Variante der Leopard 2 Familie, entwickelt von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall. Er bietet zahlreiche Verbesserungen gegenüber seinen Vorgängermodellen, vor allem in den Bereichen Schutz, Feuerkraft und Mobilität.

Besatzung und Ergonomie

Die Besatzung des Leopard 2 A8 besteht aus vier Personen: Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze und Fahrer. Der Fahrer ist vorne rechts in der Wanne untergebracht und hat Zugang zu drei Periskopen, von denen eines bei Bedarf durch ein passives Nachtsichtperiskop ersetzt werden kann.

Der Turm beherbergt die anderen drei Besatzungsmitglieder. Der Kommandant und der Richtschütze sitzen auf der rechten Seite, während der Ladeschütze auf der linken Seite untergebracht ist. Beide, Kommandant und Ladeschütze, verfügen über eigene Luken für den Ein- und Ausstieg.

Feuerleitsystem und Hauptbewaffnung

Der Leopard 2 A8 ist mit einem modernen Feuerleitsystem ausgestattet, das eine hohe Ersttrefferwahrscheinlichkeit bietet, selbst wenn sich der Panzer oder das Ziel bewegt. Dieses System umfasst einen Laser-Entfernungsmesser und einen ballistischen Computer, der meteorologische Daten in die Berechnung einfließen lässt.

Die Hauptbewaffnung ist die 120 mm L55 Glattrohrkanone von Rheinmetall, eine verbesserte Version der L44 Kanone. Im Vergleich zur L44 ist die L55 Kanone 1,30 m länger, was zu einer höheren Mündungsgeschwindigkeit, besserer Präzision, Reichweite und Durchschlagskraft führt. Sie kann verschiedene Munitionstypen abfeuern, einschließlich APFSDS (Armor-Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot) und HEAT (High-Explosive Anti-Tank).

Schutzsysteme

Ein herausragendes Merkmal des Leopard 2 A8 ist sein fortschrittlicher Panzerschutz. Er ist mit einer modernen Verbundpanzerung ausgestattet, die aus einer Kombination von Stahl, Wolfram, Verbundwerkstoffen und Keramik besteht. Darüber hinaus verfügt der Panzer über ein zusätzliches ballistisches Schutzkit, das insbesondere das Turmdach und den Wannenboden verstärkt.

Ein wesentlicher Bestandteil des Schutzkonzepts ist das aktive Schutzsystem „Trophy“ von Rafael. Dieses System bietet eine 360°-Abdeckung und kann eingehende Bedrohungen wie Panzerabwehrlenkflugkörper und Hohlladungsgeschosse neutralisieren, indem es eine Wolke von Metallkugeln abfeuert, die die Bedrohungen in sicherer Entfernung vom Panzer bekämpfen.

Mobilität und Antrieb

Der Leopard 2 A8 wird von einem 1.600 PS starken Dieselmotor angetrieben, der eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 70 km/h ermöglicht. Die geschätzte Einsatzreichweite beträgt 450 km, was ihn ideal für langandauernde Operationen in abgelegenen Gebieten macht. Der Panzer kann Steigungen von bis zu 60 % und Querneigungen von 30 % überwinden und ist in der Lage, vertikale Hindernisse von über 1 m Höhe zu bewältigen.

Zusätzlich kann der Leopard 2 A8 ohne Vorbereitung Wassertiefen von bis zu 1 m durchqueren und mit der entsprechenden Ausrüstung sogar Gewässer mit einer Tiefe von bis zu 4 m. Eine Auxiliary Power Unit (APU) ermöglicht es, Systeme zu betreiben und die Batterie aufzuladen, ohne den Hauptmotor laufen zu lassen.

Fazit

Die Beschaffung von 123 Leopard 2 A8 Kampfpanzer stellt sowohl einen quantitativen als auch qualitativen Aufwuchs der Panzertruppe dar. Mit diesen neuen Panzern wird die Bundeswehr in der Lage sein, ihre Einsatzfähigkeit zu verbessern und den Anforderungen moderner Gefechtsfelder gerecht zu werden.

Der Leopard 2 A8 bleibt das einzige Waffensystem, das in der Lage ist, entscheidende Geländegewinne zu erzielen, und seine Vorteile können nur im Zusammenspiel mit der Infanterie und modernen Luftabwehrsystemen zur Geltung kommen. Die Beschaffung des Flugabwehrkanonenpanzers Skyranger 30 A3 ist daher ebenfalls von großer Bedeutung.

Nach der Auslieferung aller 123 Leopard 2 A8 wird die Bundeswehr über insgesamt 433 moderne Kampfpanzer verfügen, was den Bedarf der Truppe für die sechs aktiven Panzerbataillone abdecken sollte. Die Frage bleibt, ob diese Anzahl ausreichend ist, um die Sicherheitsinteressen Deutschlands und der NATO zu gewährleisten.

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