In der heutigen Zeit sind schöne, gerade Zähne ein wichtiges Schönheitsideal. Immer mehr Menschen interessieren sich für Zahnkorrekturen, insbesondere für die Verwendung von Aligner, also unsichtbaren Zahnschienen. Diese Methode verspricht eine einfache und kostengünstige Lösung, um das perfekte Lächeln zu erreichen. Doch wie sicher sind diese Angebote wirklich? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die gängigen Anbieter, die Risiken und die Meinungen von Experten.
Die Faszination der Aligner
Aligner erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie eine unsichtbare und bequeme Alternative zu herkömmlichen Zahnspangen bieten. Diese Schienen werden individuell angefertigt und sollen die Zähne schrittweise in die gewünschte Position bringen. Der große Vorteil liegt in der vermeintlichen Einfachheit: Die Patienten können die Schienen selbstständig zu Hause tragen und ihre Fortschritte dokumentieren.
Die Hersteller, wie Dr Smile und Smile Union, werben mit verlockenden Preisen und der Möglichkeit, die Behandlung ohne ständige Zahnarztbesuche durchzuführen. Doch dieser selbstständige Ansatz birgt auch erhebliche Risiken, die nicht ignoriert werden sollten.
Marktführer Dr Smile
Dr Smile hat sich als einer der führenden Anbieter im Bereich der Aligner etabliert. Das Unternehmen bietet seinen Kunden die Möglichkeit, ihre Zähne durch eine Online-Behandlung zu korrigieren. Der Prozess beginnt mit einem Gebissscan in einer Partnerpraxis, gefolgt von der Zusendung der Schienen per Post. Danach liegt es an den Patienten, die Behandlung eigenständig zu überwachen.
Obwohl dies einfach erscheint, warnen Fachleute vor den potenziellen Gefahren. Ohne regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt können ernsthafte Probleme entstehen. Die Fachwelt sieht in diesem Geschäftsmodell eine ernsthafte Bedrohung für die Zahngesundheit der Patienten.

Die Risiken gewerblicher Anbieter
Die Risiken einer Behandlung mit Alignern sind vielfältig. Zahnärzte und Kieferorthopäden warnen vor erheblichen Folgeschäden, die durch unsachgemäße Anwendung entstehen können. Dazu gehören:
- Zahnschäden und Bissstörungen
- Lockerung oder Verlust von Zähnen
- Sprachstörungen
- Entzündungen und Parodontitis
Ein Beispiel dafür ist der Fall von Hans-Jürgen Köning, dem Vorsitzenden des Berufsverbandes der Kieferorthopäden. Er berichtete von Patienten, bei denen akute Entzündungen übersehen wurden, was zu schweren gesundheitlichen Problemen führte. Solche Vorfälle werfen ein schlechtes Licht auf die Qualität und Sicherheit der Behandlungen durch gewerbliche Anbieter.
Regulierungsversuche und politische Reaktionen
In den letzten Jahren haben Verbraucherzentralen und politische Akteure versucht, die Angebote gewerblicher Anbieter besser zu regulieren. Es gab mehrere Vorschläge zur Einführung strengerer Richtlinien, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Allerdings sind viele dieser Vorschläge gescheitert oder wurden nicht ausreichend berücksichtigt.
Die FDP hat beispielsweise einen Antrag eingereicht, um sicherzustellen, dass gewerbliche Anbieter nur unter vollumfänglicher Begleitung von Kieferorthopäden arbeiten dürfen. Doch dieser Antrag wurde abgelehnt, was zeigt, dass es an politischem Willen fehlt, um die Verbraucher zu schützen.
Die Rolle der Verbraucherzentralen
Die Verbraucherzentralen haben in den letzten Jahren eine Vielzahl von Beschwerden über gewerbliche Anbieter gesammelt. Viele Kunden berichten von überrumpelnden Vertragsabschlüssen und unklaren Bedingungen. Oft wird der Eindruck erweckt, dass man schnell und einfach schöne Zähne bekommen kann, ohne die langfristigen Verpflichtungen und Kosten zu berücksichtigen.
Die Klagen gegen Anbieter wie Dr Smile häufen sich, jedoch ist es für viele Patienten schwierig, rechtliche Schritte einzuleiten. Die Unklarheit über die Verantwortlichkeiten der Anbieter macht es kompliziert, Schadensersatzforderungen geltend zu machen.
Die Herausforderungen der Haftung
Ein weiteres Problem, das im Zusammenhang mit gewerblichen Anbietern auftritt, ist die Haftungsfrage. Bei der Zahnärztekammer sind alle Zahnmediziner Pflichtmitglieder und können bei Schäden zur Verantwortung gezogen werden. Bei gewerblichen Anbietern hingegen ist es oft unklar, wer tatsächlich für die Behandlung verantwortlich ist.
Patienten berichten häufig, dass sie während ihrer Behandlung nur mit Assistenten in Kontakt kommen und der behandelnde Zahnarzt nicht klar benannt wird. Dies führt zu einem Mangel an Transparenz und Vertrauen, was die Situation für die Patienten noch schwieriger macht.
Die Kosten der Aligner-Behandlungen
Die verlockenden Preise für Aligner-Behandlungen beginnen oft bei nur 33 Euro pro Monat. Bei einer Behandlungsdauer von vier bis neun Monaten erscheinen die Gesamtkosten von etwa 300 Euro zunächst attraktiv. Doch im Kleingedruckten verstecken sich oft lange Zahlungszeiträume, die die tatsächlichen Kosten auf bis zu 4.000 Euro oder mehr erhöhen können.
Diese hohen Kosten stehen in keinem Verhältnis zu den Leistungen, die die Patienten erhalten. Bei herkömmlichen Kieferorthopäden sind die Preise ähnlich, jedoch erhalten die Patienten eine umfassende Erstuntersuchung und regelmäßige Verlaufskontrollen, die für eine sichere und erfolgreiche Behandlung unerlässlich sind.
Fazit: Sicherheit und Qualität über alles
Die Entscheidung für eine Zahnkorrektur ist eine wichtige und sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Die verlockenden Angebote gewerblicher Anbieter wie Dr Smile und Smile Union können auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, bergen jedoch erhebliche Risiken. Die Sicherheit der Patienten sollte immer an erster Stelle stehen, und es ist ratsam, sich für eine Behandlung bei einem qualifizierten Kieferorthopäden zu entscheiden.
Eine umfassende Erstuntersuchung, regelmäßige Kontrolltermine und eine transparente Kommunikation sind entscheidend, um langfristige Schäden zu vermeiden. Letztendlich ist es besser, in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Zähne zu investieren, als sich auf fragwürdige Angebote zu verlassen, die möglicherweise mehr schaden als nützen.
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