Der Abzug der amerikanischen Truppen aus Kabul markierte das endgültige Scheitern des Westens nach zwei Jahrzehnten Krieg in Afghanistan. Diese Zeit war geprägt von Verlusten und der Frage nach dem Sinn des Einsatzes. In diesem Artikel beleuchten wir die komplexen Dynamiken des Konflikts, die Rolle des afghanischen Geheimdienstes und die grausame Realität des Krieges.
Die Rolle des NDS im Afghanistan Krieg
Der afghanische Geheimdienst, bekannt als NDS (National Directorate of Security), spielte eine zentrale Rolle im Krieg gegen die Taliban. Unter der Leitung von Mohammed Massum war der NDS verantwortlich für die Koordination von militärischen Operationen und die Unterstützung der NATO-Truppen. Diese Zusammenarbeit war entscheidend, um den Einfluss der Taliban zu bekämpfen.
Die NDS hatte irreguläre militärische Einheiten, die für spezielle Operationen eingesetzt wurden. Diese Einheiten wurden von der CIA unterstützt und sollten die Taliban unterwandern. Es gab zahlreiche Projekte, bei denen die CIA und der NDS zusammenarbeiteten, um gezielte Angriffe auf Taliban-Kämpfer durchzuführen.
Zusammenarbeit mit der CIA
Die CIA stellte paramilitärische Teams zur Verfügung, die in Kooperation mit den afghanischen Kräften operierten. Diese Teams führten Einsätze durch, um Taliban-Kämpfer in Dörfern oder Verstecken festzunehmen oder auszuschalten. Dabei trugen die afghanischen Truppen die Hauptlast der Kämpfe, während die CIA hauptsächlich beratend tätig war.
Die Ausbildung und Finanzierung der NDS-Einheiten durch die CIA führte zu einer Annäherung an westliche Standards. Diese Spezialeinheiten, auch als Zero Units bekannt, wurden darauf trainiert, schnell und effizient gegen die Taliban vorzugehen.
Die Spezialeinheiten des afghanischen Geheimdienstes
Die Spezialeinheiten des NDS, die von der CIA ausgebildet wurden, hatten das Ziel, die Taliban effektiv zu bekämpfen. Ihre Einsätze waren oft von Erfolg gekrönt, jedoch auch von schwerwiegenden moralischen und ethischen Fragen begleitet.
Ein ehemaliger NDS-Offizier berichtete von einer Operation, bei der gefangene Taliban-Kämpfer nicht mitgenommen, sondern kaltblütig erschossen wurden. Dies war eine brutale Realität des Krieges, die oft aus der Notwendigkeit resultierte, schnelle und effektive Entscheidungen zu treffen.
Die Grausamkeit des Krieges
Die Berichte über die Grausamkeit der Kriegsführung sind zahlreich. Viele NDS-Operationen verliefen nicht nur erfolgreich, sondern führten auch zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Es gab zahlreiche Fälle, in denen unschuldige Zivilisten getötet oder brutal behandelt wurden.
Die NDS war in der Lage, gezielte Tötungen durchzuführen, die oft außerhalb der normalen Befehlsstruktur der Regierung stattfanden. Diese Aktionen führten zu einem Verlust an Vertrauen in die afghanischen Streitkräfte und zu einer Verschärfung des Konflikts.

Der Kampf gegen die Taliban und ihre Rückkehr
Trotz der Bemühungen des NDS und der NATO-Truppen gelang es den Taliban, immer mehr Einfluss zu gewinnen. Unterstützt von Ländern wie Russland, China, Pakistan und dem Iran erhielten sie nicht nur Waffen, sondern auch entscheidende Geheimdienstinformationen.
Die Taliban nutzten diese Unterstützung, um ihre Operationen gegen die afghanische Regierung und die westlichen Alliierten zu intensivieren. Die Situation verschärfte sich, als die westlichen Truppen begannen, sich aus Afghanistan zurückzuziehen.
Der Rückzug der USA
Im Februar 2020 begannen die USA unter Präsident Donald Trump Friedensverhandlungen mit den Taliban in Doha. Diese Verhandlungen führten zu einem Abkommen, das den vollständigen Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan vorsah. Viele Afghanen waren darüber enttäuscht, da sie das Gefühl hatten, dass die USA ihre Versprechen gebrochen hatten.
Die Rückkehr der Taliban nach Kabul im Jahr 2021 stellte die Frage nach den Opfern und dem Sinn des zwanzigjährigen Einsatzes in den Raum. Viele Familien, die ihre Angehörigen in den Krieg geschickt hatten, fragten sich, wofür sie gestorben waren.
Die Auswirkungen des Krieges
Die Flucht der Amerikaner aus Kabul hinterließ ein Chaos und ein Machtvakuum, das die Taliban schnell ausnutzten. Tausende von Menschen, darunter viele Mitarbeiter des afghanischen Geheimdienstes, konnten das Land nicht rechtzeitig verlassen und waren gezwungen, sich den Konsequenzen ihrer Zusammenarbeit mit dem Westen zu stellen.
Die Frage nach den Opfern des Krieges bleibt bis heute unbeantwortet. Das Gefühl, dass die westlichen Länder ihre Verantwortung nicht wahrgenommen haben, ist weit verbreitet. Die Geschichten von ehemaligen Geheimdienstmitarbeitern und Soldaten zeigen die komplexen und oft tragischen Realitäten des Krieges.
Ein Blick in die Zukunft
Die Rückkehr der Taliban hat nicht nur Afghanistan, sondern auch die geopolitischen Beziehungen in der Region verändert. Die Unterstützung, die die Taliban von verschiedenen Ländern erhalten, könnte langfristig zu einer weiteren Destabilisierung der Region führen.
Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, wie sie mit der neuen Realität in Afghanistan umgehen soll. Die Lehren aus den letzten 20 Jahren müssen sorgfältig analysiert werden, um zukünftige Konflikte zu vermeiden und den Menschen in Afghanistan eine Perspektive zu bieten.

Fazit
Der geheime Kampf des Westens gegen die Taliban ist ein komplexes Kapitel der Geschichte. Die Rolle des afghanischen Geheimdienstes, die brutal geführten Kriegsoperationen und die politischen Entscheidungen der westlichen Länder haben tiefgreifende Auswirkungen auf die afghanische Gesellschaft und die internationale Politik.
Die Fragen nach dem Sinn des Einsatzes und den Opfern des Krieges werden die Diskussionen über Afghanistan noch lange begleiten. Es ist entscheidend, die Erfahrungen und die Realität des Krieges zu verstehen, um aus der Vergangenheit zu lernen und eine bessere Zukunft für Afghanistan zu ermöglichen.
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