Die Jägertruppe wird zukünftig eine zentrale Rolle innerhalb der mittleren Kräfte des deutschen Heeres einnehmen. In diesem Artikel werden wir die geplante Struktur, die Ausrüstung sowie die Rüstungsprojekte der Jägertruppe detailliert betrachten.
Auftrag und Aufgaben der Jägertruppe
Die Jägertruppe bildet zusammen mit den Gebirgs- und Fallschirmjägern die Infanterietruppe des Heeres und zählt zu den Kampftruppen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, in urbanen und bewaldeten Geländen zu kämpfen sowie rückwärtige Räume zu schützen.
Die Jägertruppe wird mit ungepanzerter oder leicht gepanzerter, teils auch schwimmfähiger Fahrzeugtechnik ausgestattet. Diese Mobilität ermöglicht es, schnell in den Einsatzraum zu gelangen und dort flexibel zu agieren. Insbesondere durch Transporthubschrauber können die Jägertruppen schnell an Schwerpunkten eingesetzt werden, um Überraschungsmomente zu nutzen.
Struktur der Jägertruppe
Aktuell besteht die Jägertruppe aus fünf aktiven und einem nicht aktiven Jägerbataillon. Die aktive Struktur umfasst die Jägerbataillone 191 und 413 sowie das nicht aktive Jägerbataillon 921 der deutsch-französischen Brigade mit den Jägerbataillonen 291 und 292.
Ein Jägerbataillon setzt sich in der Regel aus 900 bis 950 Soldaten zusammen und umfasst fünf Kompanien: eine Versorgungs- und Unterstützungskompanie, drei Infanteriekompanien und eine schwere Infanteriekompanie. Die Infanteriekompanien sind in Infanteriezüge unterteilt, die mit verschiedenen Handwaffen und Panzerabwehrsystemen ausgestattet sind.
Die Kompaniestruktur
- Infanteriekompanien: Jede besteht aus drei Infanteriezügen und einem schweren Infanteriezug.
- Infanteriezüge: Bestehen aus einem Zugtrupp und drei Infanteriegruppen, die über eine Vielzahl von Handwaffen verfügen.
- Schwere Infanteriekompanie: Diese Kompanie bietet Feuerunterstützung und besteht aus fünf Zügen.
Die schwere Infanteriekompanie hat die Aufgabe, durch Feuerunterstützung Schwerpunkte zu bilden und ist mit verschiedenen Waffensystemen ausgestattet, einschließlich Granatmaschinenwaffen und Mörsern.

Ausrüstung der Jägertruppe
Die Hauptwaffensysteme der Jägertruppe sind derzeit der GTK Boxer, TPZ Fuchs, der Waffenträger Wiesel und der Panzermörser M113. Diese Systeme bilden das Rückgrat der Jägertruppe und sind entscheidend für ihre Einsatzfähigkeit.
Der GTK Boxer
Die Bundeswehr verfügt über 403 GTK Boxer in verschiedenen Varianten, darunter Transportfahrzeuge und Führungsfahrzeuge. Diese Fahrzeuge sind für ihre Mobilität und Flexibilität bekannt und spielen eine zentrale Rolle in der Ausrüstung der Jägertruppe.
TPZ Fuchs
Der TPZ Fuchs ist ein älteres, aber bewährtes Fahrzeug, das jedoch bald durch einen neuen 6×6 Transportpanzer ersetzt werden soll. Die Bundeswehr hat derzeit etwa 825 TPZ Fuchs in verschiedenen Varianten im Einsatz.
Waffenträger Wiesel
Die leichten Waffenträger Wiesel werden aktuell modernisiert, um den Anforderungen moderner Gefechte gerecht zu werden. Diese Fahrzeuge sollen bis 2030 im Dienst bleiben, während die neuen schweren Waffenträger Infanterie ab nächstem Jahr ins System gelangen.
Panzermörser M113
Der Panzermörser M113 ist ein wichtiges System zur indirekten Feuerunterstützung, das jedoch ebenfalls durch ein Nachfolgesystem ersetzt werden soll. Dieser Mörser ist in der Lage, verschiedene Munitionstypen abzufeuern und kann sowohl gegen leicht gepanzerte als auch ungepanzerte Ziele eingesetzt werden.
Rüstungsprojekte der Jägertruppe
Die Jägertruppe steht vor mehreren bedeutenden Rüstungsprojekten, um ihre Ausrüstung zu modernisieren und ihre Einsatzfähigkeit zu erhöhen. Eines der wichtigsten Projekte ist die Beschaffung eines Nachfolgesystems für den TPZ Fuchs, das unter dem Titel „Transportpanzer neue Generation“ läuft.
Die ersten TPZ Fuchs sollen bis 2025 ausgemustert werden, und die Bundeswehr hat bereits mehrere Kandidaten für das neue Fahrzeug in Betracht gezogen. Der Patria 6×6 wird als Favorit angesehen, während auch der Fuchs Evolution und der Pandur Evolution in der engeren Auswahl sind.
Schwerer Waffenträger Infanterie
Ein weiteres zentrales Projekt ist der schwere Waffenträger Infanterie, der den Waffenträger Wiesel ersetzen soll. Die Beschaffung erfolgt in Zusammenarbeit mit Australien, und die ersten Serienfahrzeuge sollen ab dem nächsten Jahr ausgeliefert werden.
Nachfolgesystem für den Panzermörser
Das dritte bedeutende Rüstungsprojekt betrifft die Entwicklung eines neuen 120 mm Mörsersystems, das ab 2027 eingeführt werden soll. Dieses System soll die Reichweite und Effektivität der indirekten Feuerunterstützung erheblich verbessern.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Jägertruppe wird durch die Umwandlung in mittlere Kräfte an Durchsetzungs- und Durchhaltefähigkeit gewinnen. Diese Veränderungen sind jedoch nur möglich, wenn die notwendigen Waffensysteme beschafft werden. Derzeit stehen die Jägertruppe und die gesamte Bundeswehr vor der Herausforderung, die Finanzierung für die geplanten Rüstungsprojekte sicherzustellen.
Die anhaltende Diskussion über die Erhöhung des Verteidigungshaushalts auf mindestens 2% des Bruttoinlandsprodukts ist entscheidend, um die erforderlichen Mittel für die Modernisierung und Ausstattung der Streitkräfte bereitzustellen.
Die Zukunft der Jägertruppe sieht vielversprechend aus, aber es bleibt abzuwarten, wie schnell und effektiv die geplanten Rüstungsprojekte umgesetzt werden können. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie gut die Jägertruppe auf die Herausforderungen der modernen Kriegsführung vorbereitet ist.
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