Süchtig, kriminell, eingesperrt: Die Realität von Drogenabhängigen im Gefängnis

3 September, 2024

Die Drogenproblematik ist ein ernstes Thema, das viele Menschen betrifft, insbesondere in Deutschland. Viele Inhaftierte verbringen Jahre hinter Gittern, oft aufgrund von Drogendelikten oder der Beschaffungskriminalität, die aus ihrer Sucht resultiert. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf das Leben der Drogenabhängigen im Gefängnis und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.

Marcel: Ein Leben hinter Gittern

Marcel ist 32 Jahre alt und sitzt in der JVA Plötzensee in Berlin. Er wurde wegen Diebstahls verurteilt und hat bereits neun Jahre seiner Lebenszeit im Gefängnis verbracht. Seine Kriminalität begann in der Jugend, als er mit Drogen in Berührung kam. Er beschreibt sich selbst als „notorischen Dieb“, der nur für seine Sucht stiehlt.

Marcel lebt in einer kleinen Zelle, die er als „super Einraumwohnung“ bezeichnet. Mit nur elf Quadratmetern ist der Raum spartanisch eingerichtet, und der Ausblick auf Betonmauern ist deprimierend. Trotz der tristen Umgebung versucht er, seine Zeit sinnvoll zu nutzen, indem er arbeitet und an Therapien teilnimmt.

Die Anfänge der Sucht

Marcel erklärt, dass seine Drogenkarriere bereits in der Jugend begann. Mit 14 Jahren begann er, THC zu konsumieren und mit 15 Jahren verkaufte er bereits Drogen. Die Sucht trieb ihn in die Kriminalität, und seine Taten wurden immer schwerwiegender. Er beging nicht nur Diebstähle, sondern auch Raubüberfälle, was zu seiner ersten Verhaftung führte.

Die Drogenproblematik im Gefängnis

Schätzungen zufolge ist jeder dritte inhaftierte Mensch in Deutschland drogenabhängig. Drogen sind nicht nur innerhalb der Gefängnisse ein Problem, sondern auch außerhalb. Regelmäßig müssen Zellen durchsucht werden, um Drogen und andere verbotene Gegenstände zu finden.

Wie Drogen ins Gefängnis geschmuggelt werden

Die Methoden, mit denen Drogen ins Gefängnis geschmuggelt werden, sind vielfältig. Insassen nutzen kreative Verstecke in Schuhen, Kleidung oder sogar in Lebensmitteln, um Drogen zu transportieren. Oft werden Drogen über die Mauern geworfen oder während von Besuchen eingeschmuggelt.

Die Rolle der Spürhunde

In vielen Haftanstalten, einschließlich der JVA Meppen, kommen Spürhunde zum Einsatz, um Drogen und Handys zu finden. Diese Hunde sind darauf trainiert, selbst kleinste Mengen von Drogen zu erschnüffeln. Die Beamten führen regelmäßig Kontrollen durch, um die Sicherheit in den Gefängnissen zu gewährleisten.

Das Gefängnisleben: Alltag und Herausforderungen

Das Leben im Gefängnis ist für viele Inhaftierte monoton und entbehrungsreich. Die meisten Zeit verbringen die Gefangenen in ihren Zellen, wo sie versuchen, sich mit verschiedenen Aktivitäten zu beschäftigen. Arbeit in Werkstätten oder Therapiestunden sind Möglichkeiten, die Zeit zu verbringen und möglicherweise etwas für die Zeit nach der Haft zu lernen.

Die Bedeutung von Therapie und Arbeit

Therapie und Arbeit spielen eine entscheidende Rolle im Leben von Drogenabhängigen im Gefängnis. Sie helfen den Inhaftierten, ihre Probleme zu bewältigen und einen geregelten Alltag zu erlernen. In der JVA Zeithain beispielsweise gibt es spezielle Suchtstationen, die den Insassen helfen, mit ihrer Abhängigkeit umzugehen.

Rückfälle und Herausforderungen

Trotz der Bemühungen, die Inhaftierten zu rehabilitieren, bleibt die Gefahr eines Rückfalls immer bestehen. Viele Gefangene haben bereits mehrere Entgiftungsversuche hinter sich und kämpfen ständig mit der Versuchung, erneut Drogen zu konsumieren. Die Sucht hat oft tiefgreifende Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Beziehungen.

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Die Entlassung und der Weg in die Freiheit

Die Entlassung aus dem Gefängnis ist für viele Inhaftierte ein zweischneidiges Schwert. Während sie sich auf die Freiheit freuen, haben sie oft Angst vor dem Rückfall in alte Verhaltensmuster. Torsten, ein weiterer Insasse, beschreibt seinen Weg zur Entlassung und die Herausforderungen, die er dabei bewältigen muss.

Torstens Geschichte

Torsten ist 42 Jahre alt und wurde wegen Drogenhandels und Diebstahl verurteilt. Er hat erkannt, dass seine Sucht ihn hinter Gitter gebracht hat, und ist entschlossen, eine Therapie zu machen, um ein neues Leben zu beginnen. Er hat bereits eine stationäre Therapie beantragt und hofft, dass ihm dies helfen wird, drogenfrei zu bleiben.

Fazit: Ein langer Weg zur Genesung

Die Geschichten von Marcel und Torsten sind nur zwei von vielen, die die Realität der Drogenabhängigkeit im Gefängnis widerspiegeln. Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, sind enorm und erfordern viel Mut und Entschlossenheit, um den Teufelskreis von Sucht und Kriminalität zu durchbrechen.

Die Rehabilitation von Drogenabhängigen ist ein komplexer Prozess, der sowohl im Gefängnis als auch nach der Entlassung Unterstützung und Verständnis erfordert. Nur durch gezielte Therapien und ein starkes soziales Netzwerk können viele Inhaftierte die Chance auf ein neues Leben in Freiheit erhalten.

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