Fliegen mit Wasserstoff – Traum oder Zukunft?

18 Juli, 2024

Einführung in die Zukunft des Fliegens

Am Flughafen Toulouse wird an einem revolutionären Projekt gearbeitet: dem ersten großen Verkehrsflugzeug der Welt, das mit Wasserstoff betrieben wird. Ziel ist es, ein Flugzeug zu entwickeln, das den Klimawandel nicht weiter vorantreibt.

Der Hersteller Airbus plant, bis 2035 ein solches Wasserstoffflugzeug auf den Markt zu bringen. Diese technische Herausforderung erfordert massive Investitionen und das Engagement aller Beteiligten.

Der Flughafen Toulouse als Testumgebung

Am Flughafen Toulouse wird bereits grüner Wasserstoff für Busse verwendet. Dies ist die erste Tankstelle für grünen Wasserstoff an einem Flughafen in Europa. Der Wasserstoff wird klimaneutral vor Ort mit erneuerbaren Energien hergestellt.

Guillaume Pina, ein Busfahrer am Flughafen, berichtet, dass sein Shuttlebus ohne CO2-Emissionen fährt und keinen Lärm eines Verbrennungsmotors erzeugt. Dieses Konzept soll auch auf Flugzeuge übertragen werden, was jedoch wesentlich komplizierter ist.

Forschung und Entwicklung bei Airbus

Im Airbus-Werk in Toulouse arbeitet ein großes Team an einem Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb. Das Ziel ist es, bis 2035 ein marktfähiges Modell zu entwickeln. Dies erfordert die Entwicklung eines völlig neuen Flugzeugs, da bestehende Modelle nicht einfach umgerüstet werden können.

Der Druck auf Hersteller wie Airbus ist groß, da der Luftverkehr für etwa drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Die Luftfahrtbranche hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden.

Technische Herausforderungen

Im Versuchslabor von Airbus arbeiten Ingenieure an elektrischen Systemen für das neue Flugzeug. Diese Systeme müssen unter extremen Bedingungen funktionieren, sei es auf einer heißen Startbahn in Dubai oder in der Luft bei minus 45 Grad.

Ein möglicher Ansatz ist die Verbrennung von Wasserstoff in einem Motor, ähnlich wie Kerosin heutzutage. Eine andere Möglichkeit ist die Nutzung von Brennstoffzellen, die Wasserstoff in Strom umwandeln und somit das Flugzeug antreiben.

Erste Erfolge und Testflüge

Das Start-up H2 Fly aus Deutschland hat bereits ein kleines Flugzeug mit Wasserstoffantrieb entwickelt, das mehrere hundert Kilometer zurücklegen kann. Airbus plant, 2026 die ersten Wasserstofftests mit einem umgerüsteten Airbus A380 durchzuführen.

Die Lagerung von Wasserstoff stellt eine besondere Herausforderung dar, da er viermal so viel Platz wie Kerosin benötigt. Der Wasserstoff muss auf über minus 250 Grad gekühlt werden, um flüssig zu bleiben und weniger Platz zu beanspruchen.

Grüner Wasserstoff als Schlüsselkomponente

Die Nutzung von grünem Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, ist entscheidend für die Klimaneutralität. Antoine Namont und seine Firma Lhyfe produzieren solchen Wasserstoff in der Nähe des Atlantiks in Frankreich.

Derzeit wird nur ein Prozent des weltweit produzierten Wasserstoffs auf diese Weise hergestellt. Die Produktion von grünem Wasserstoff wächst, aber nur langsam. Eine größere Infrastruktur, wie Pipelines, ist erforderlich, um den Wasserstoff effizient zu transportieren.

Nachhaltige Flugkraftstoffe als Alternative

Eine weitere Möglichkeit, die Emissionen in der Luftfahrt zu reduzieren, sind nachhaltige Flugkraftstoffe (SAFs). Diese können aus Altfetten oder Bioabfällen hergestellt werden und normalem Kerosin beigemischt werden.

Ein Beispiel ist der erste Transatlantikflug mit 100 Prozent SAF im Tank, durchgeführt von der Airline Virgin Atlantic. Der Einsatz von SAFs ist technisch unproblematisch und erfordert keine Umrüstung der Flugzeuge.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Obwohl SAFs eine vielversprechende Lösung darstellen, sind sie derzeit noch zu teuer und nicht in ausreichenden Mengen verfügbar. Airbus arbeitet daran, seine gesamte Flotte so zu zertifizieren, dass sie mit 100 Prozent SAF betrieben werden kann.

Ein weiteres Forschungsfeld sind die Emissionen von Wasserstoffflugzeugen. Obwohl sie kein CO2 ausstoßen, entsteht Wasserdampf, der Kondensstreifen bildet. Die Auswirkungen dieser Kondensstreifen auf das Klima müssen noch erforscht werden.

Fazit

Die Bemühungen, das Fliegen klimafreundlicher zu gestalten, sind in vollem Gange. Es gibt jedoch noch viele offene Fragen, insbesondere hinsichtlich der Herkunft des Treibstoffs und der geeigneten Antriebstechnologien.

Die Entwicklungen in der Luftfahrtbranche zeigen, dass ein klimafreundlicher Luftverkehr möglich ist. Es bleibt abzuwarten, wie schnell diese Technologien zur Marktreife gelangen und in großem Maßstab eingesetzt werden können.

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