Ein Paradies in Bedrängnis
Mallorca, bekannt für seine unberührte Natur, kristallklares Wasser und kilometerlange Sandstrände, ist ein wahres Paradies auf Erden. Doch die Realität für viele Touristen sieht anders aus: Baustellen, überfüllte Strände und verstopfte Straßen dominieren das Bild. Der Massentourismus hat die Insel fest im Griff.
Die Auswirkungen des Massentourismus
Die Insel zieht Touristen aus ganz Europa an, vor allem aus Deutschland und Großbritannien. Während einige Einheimische von den Touristen leben, fühlen sich viele von ihnen verdrängt und ihrer Heimat beraubt. Hohe Krankenhauskosten, überlastete Straßen und Flughäfen sowie eine überdimensionierte Abwasseranlage belasten die Infrastruktur.
Viele Einheimische verlassen die Insel im Sommer, um dem Chaos zu entfliehen. Sie vermieten ihre Wohnungen für viel Geld und suchen Ruhe in anderen Ländern. Mallorca hat sich in einen Themenpark verwandelt, in dem die Einheimischen zu Statisten geworden sind.
Protestbewegungen und Initiativen
Immer mehr Einheimische schließen sich Protestbewegungen an, um gegen den Massentourismus zu kämpfen und ihre Insel zurückzufordern. Eine dieser Bewegungen ist von Jiao May Adrover mitbegründet worden. Die Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert: Von anfänglicher Begeisterung über Gleichgültigkeit bis hin zu einer ablehnenden Haltung gegenüber den Touristen.
Verkehrschaos und Umweltprobleme
Im Hochsommer kommen auf jeden Einwohner mindestens ein Tourist. Der Flughafen fertigt täglich hundertachtzigtausend Passagiere ab, und neunzigtausend Mietwagen pro Jahr tragen zum Verkehrschaos bei. Durch politische Instabilität in anderen Urlaubsländern stieg die Zahl der Touristen im Jahr 2016 auf vierzehn Millionen.
Die Insel leidet unter der Übernutzung ihrer Ressourcen. Wasserknappheit und Müllberge sind nur zwei der vielen Probleme. Die Natur wird durch illegale Baumaßnahmen und Korruption weiter zerstört.
Illegale Bauprojekte und Korruption
Aktivisten wie Tonina Sigquare Crespi kämpfen gegen illegale Baumaßnahmen und Korruption. In Port Andratsch wurden Bauprojekte ohne Genehmigung durchgeführt, und Verantwortliche sitzen nun im Gefängnis. Cezovetes im Südosten Mallorcas ist ein Beispiel für den Erfolg der Protestbewegung: Illegale Häuser wurden nach zwanzig Jahren Rechtsstreit abgerissen.
Strengere Baugesetze und Abrissbehörden
Mallorca geht gegen illegale Bauprojekte vor. Ein neues, strengeres Baugesetz wurde verabschiedet, und die Abrissbehörde hat ihr Personal verdoppelt. Im vergangenen Jahr wurden fast hundert Häuser abgerissen. Ein umstrittenes Bauprojekt ist das Park Hayet in Kanameel, ein Fünf-Sterne-Luxushotel, das teilweise in einem Naturschutzgebiet gebaut wurde.
Die Rolle der Regierung und neue Gesetze
Die Balearenregierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Massentourismus zu regulieren. Eine Touristensteuer wurde eingeführt, und es wird eine Obergrenze für die Anzahl der Gästebetten festgelegt. Illegale Ferienvermietungen werden kontrolliert, aber es sind nur fünfzehn Inspektoren im Einsatz.
Qualitätstourismus und Nachhaltigkeit
Die Insel setzt auf Qualitätstourismus, um die Belastung zu reduzieren. Alte Hotels werden saniert, und der berühmte Ballermann wurde in einen schicken Beachclub verwandelt. Doch auch der Qualitätstourismus hat seine Schattenseiten: Der Wasserverbrauch pro Kopf ist bei Luxustouristen deutlich höher.
Die Zukunft der Insel
Ohne Tourismus geht auf Mallorca nichts, doch die Insel muss sich neu definieren. Neue Wirtschaftszweige wie Bildung, Forschung und Industrie sollen gefördert werden. Die Landwirtschaft gewinnt wieder an Bedeutung, da die Löhne im Tourismus sinken.
Der Massentourismus hat Mallorca an seine Grenzen gebracht, aber der Anfang zur Rückbesinnung ist gemacht. Noch gibt es Orte, an denen die Insel so ursprünglich ist wie früher. Diese paradiesische Schönheit gilt es zu erhalten, nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für die Besucher.
FAQ
Wie viele Touristen besuchen Mallorca jährlich?
Im Jahr 2016 waren es vierzehn Millionen.
Was sind die Hauptprobleme des Massentourismus?
Wasserknappheit, Müllberge, Verkehrschaos, illegale Bauprojekte.
Was tut die Regierung gegen den Massentourismus?
Einführung einer Touristensteuer, Obergrenze für Gästebetten, Kontrolle illegaler Ferienvermietungen.
Wie wirkt sich der Qualitätstourismus aus?
Weniger Touristen, die mehr Ressourcen verbrauchen.
Welche neuen Wirtschaftszweige werden gefördert?
Bildung, Forschung, Industrie und Landwirtschaft.
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