Spanien im Kampf gegen die Wasserknappheit

12 Juli, 2024

Touristen und Einheimische im Wettlauf um das knappe Nass

Spanien ist ein beliebtes Reiseziel für Millionen von Touristen aus aller Welt. Doch die anhaltende Dürre in dem Land stellt eine große Herausforderung dar. Während die Urlauber weiterhin Pools, Strandduschen und andere Annehmlichkeiten genießen, müssen die Einheimischen zunehmend Wasser sparen. Die Konflikte zwischen den Interessen von Tourismus und Bevölkerung werden immer offensichtlicher.

Katalonien führt Wassersparmaßnahmen ein

In der Touristenhochburg Barcelona sind die für die Stadt typischen Brunnen bereits abgestellt worden, um Wasser zu sparen. Auch in Hotels wie dem Yurbban werden Gäste aufgefordert, ihre Duschzeiten zu reduzieren. Doch nicht alle Touristen sind bereit, auf den Komfort zu verzichten. “Ohne geht es nicht. Spanienurlauber erwarten das einfach”, erklärt Laura Pérez, Marketingchefin eines Hotels in Lloret de Mar.

Touristen verbrauchen deutlich mehr Wasser als Einheimische

Tatsächlich verbrauchen Touristen im Durchschnitt drei- bis fünfmal mehr Wasser als die Einwohner Barcelonas. Auch die Landwirtschaft hat einen enormen Wasserbedarf und pumpt ständig Grundwasser ab. “Wir bringen diesen Planeten um, wir zerstören alles”, beklagt der Umweltschützer Juan Romero. Die Situation ist besonders dramatisch im Nationalpark Doñana, wo illegale Brunnen das Feuchtgebiet austrocknen lassen.

Almería – das Gewächshaus Europas

Weiter südlich, in der Region Almería, befindet sich die größte Ansammlung von Gewächshäusern weltweit. Hier werden riesige Mengen an Obst und Gemüse für ganz Europa produziert – um den Preis eines massiven Wasserverbrauchs. Fotografen wie Manuel Mata versuchen, auf die Zerstörung der Landschaft aufmerksam zu machen, doch die Wirtschaftsinteressen sind zu groß.

Der Nationalpark Doñana vor dem Kollaps

Im Nationalpark Doñana, einst Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet, ist die Lage besonders dramatisch. Illegale Brunnen entziehen dem Boden immer mehr Wasser, um die umliegenden Erdbeer- und Tomatenplantagen zu bewässern. “Das ist Selbstmord”, sagt Umweltschützer Juan Romero. “Auf einen begrenzten Planeten passt kein unbegrenztes Wachstum.”

Touristen wollen ihren Urlaub genießen

Für viele Touristen ist die Wasserkrise in Spanien jedoch kaum spürbar. Am Strand von Matalascañas oder in Luxushotels mit Pools und Wellnessbereichen geht der Urlaubsspaß ungestört weiter. “Eigentlich nur fürs Entspannen. Ich glaube, dass man hier seinen Spaß haben soll”, sagt eine Gruppe junger Urlauber aus dem Emsland.

Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft

Einige Akteure versuchen, Wege aus der Krise zu finden. Der Landwirt Manuel Sánchez Robles hat in der Wüstenlandschaft von Almería eine grüne Oase geschaffen, die mit deutlich weniger Wasser auskommt. Und auf dem Golfplatz Finca Cortesin in Marbella wird ausschließlich aufbereitetes Abwasser zur Bewässerung genutzt. Doch solche Beispiele sind bislang die Ausnahme. Um die Wasserknappheit in Spanien langfristig zu bewältigen, sind weitreichende Veränderungen in Tourismus und Landwirtschaft nötig.

Der Kampf um die Zukunft

Die Dürre in Spanien ist nicht nur ein Problem, sondern auch eine Chance, sagt Umweltschützer Javier de Luis. Sie zwingt die Verantwortlichen dazu, Maßnahmen zu ergreifen, um den Wasserverbrauch zu senken – sei es im Tourismus oder in der Landwirtschaft. Denn die Zeit drängt, wenn Spanien nicht austrocknen soll.

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