Die Chemie des Geldes: BASF zwischen Profit und Moral

8 Juli, 2024

Auch traditionelle deutsche Unternehmen sehen sich zunehmend unter Druck. Ein Beispiel für einen solchen Konzern der im Inland und Ausland erfolgreich ist bzw war ist die BASF aus Ludwigshafen. Zur Geschichte der BASF einfach auf Wikipedia schauen.

Der Standort Ludwigshafen steht unter Druck

Am Stammsitz des größten Chemiekonzerns der Welt, BASF in Ludwigshafen, herrscht Unruhe unter den Beschäftigten. Der Konzern kürzt, spart und schließt ganze Anlagen, da sie laut BASF nicht mehr profitabel seien. Die Mitarbeiter haben Angst um ihre Arbeitsplätze, denn es scheint, als würde immer mehr Produktion nach China verlagert werden, wo die Regulierungen weniger streng sind.

Expansionskurs in China – Chancen oder Risiken?

Während in Deutschland Standorte geschlossen werden, investiert BASF Milliarden in ein neues Werk in China. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller verteidigt diese Strategie: Man könne nicht am globalen Wachstum in China vorbeigehen, das 80% des Marktwachstums ausmacht. Doch die Entscheidung wird kontrovers diskutiert. Wirtschaftsjournalist Bernd Ziesemer sieht die Abhängigkeit von einem autoritären Regime kritisch.

Umweltbedenken und Menschenrechtsverletzungen

Auch das Geschäft in der chinesischen Provinz Xinjiang, wo die Uiguren-Minderheit verfolgt wird, sorgt für Kritik. Zwar trennt sich BASF von einem umstrittenen Joint Venture, doch andere Aktivitäten in China gehen weiter. Ehemalige Betriebsräte wie Fritz Hofmann wünschen sich mehr Transparenz und einen offenen Austausch zwischen deutschen und chinesischen Mitarbeitern, was in China jedoch nicht erwünscht ist.

Umweltverschmutzung in China und den USA

Bei der Recherche in China stoßen wir auf Berichte über massive Umweltverschmutzung durch die Chemieindustrie. Anwohner klagen über schlechte Luft- und Wasserqualität. Eine Umweltstudie warnt, dass sich die Luftqualität durch die geplante BASF-Fabrik in Zhanjiang drastisch verschlechtern wird. In den USA betreibt BASF ebenfalls große Werke, wo es immer wieder zu Verstößen gegen Umweltauflagen und Freisetzungen gefährlicher Chemikalien kommt.

Verantwortungsvoller Umgang mit Chemikalien?

BASF hat sich selbst hohe Umweltstandards gesetzt, doch die Umsetzung scheint nicht immer zu gelingen. In China fehlen unabhängige Kontrollen, in den USA wurden wiederholt Strafen wegen Umweltverstößen verhängt. Gleichzeitig exportiert BASF Pestizide, die in Europa verboten sind, in Länder wie Kenia, wo der Umgang damit kaum reguliert ist. Professor Klaus Kümmerer, Experte für nachhaltige Chemie, sieht hier großes Potenzial für BASF, durch innovative, umweltfreundlichere Produkte neue Wege zu gehen.

Fazit: Zwischen Profit und Verantwortung

BASF steht vor großen Herausforderungen. Einerseits will der Konzern seine Marktposition als global agierendes Unternehmen ausbauen, andererseits mehren sich die Bedenken hinsichtlich Umweltschutz, Arbeitsbedingungen und Menschenrechten. Ob BASF den Spagat zwischen Profitstreben und Verantwortungsbewusstsein schafft, bleibt abzuwarten. Eine Neuausrichtung hin zu nachhaltiger Chemie könnte ein Weg sein, um Wirtschaftlichkeit und Ökologie in Einklang zu bringen.

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